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Harter Schnitt

Harter Schnitt

Titel: Harter Schnitt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karin Slaughter
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bis wir wissen, ob sie bei uns gespeichert sind.«
    Amanda deutete in die Küche. » Sobald Evelyn neutralisiert war, dürften sie hier drinnen mit der Suche angefangen haben. Sie schauten in alle Schubladen, also muss es etwas sein, das in eine Schublade passt.« Sie sah zu Charlie, dann zu Mittal. » Irgendwelche Reifenspuren? Fußabdrücke?«
    » Nichts von Bedeutung.« Mittal führte sie zum Küchenfenster und zeigte auf Gegenstände im Hinterhof, die untersucht worden waren. Will betrachtete die kaputten CD s auf dem Boden. Beatles. Sinatra. Keine Spur von AC / DC . Der CD -Spieler war aus weißem Plastik, jetzt schwarzfleckig vom Fingerabdruckpulver. Mit dem Daumennagel drückte Will die Öffnungstaste. Das Fach war leer.
    Hinter sich hörte er nun wieder Amandas Stimme. » Wo hielten sie Evelyn fest, während sie das Haus verwüsteten?«
    Mittal ging aufs Wohnzimmer zu. Will bildete die Nachhut, während Charlie und Amanda dem Doktor durch das Chaos folgten. Der Grundriss des Hauses war ähnlich wie bei Mrs. Levy, es fehlte nur das abgesenkte Wohnzimmer. Gegenüber der Couch und einem Ohrensessel befanden sich eine Regalwand und ein kleiner Plasmafernseher, der einen großen Riss quer durch die Mitte aufwies. Die meisten Bücher lagen auf dem Boden. Neben dem Fernseher stand auf dem Regalbrett eine Stereoanlage, eine altmodische Version mit einem Plattenspieler, aber die Lautsprecher waren zerfetzt, und der Tonarm war vom Plattenspieler abgerissen. Ein kleiner Stapel Vinyl-Platten hatte offensichtlich Bekanntschaft mit einem Schuhabsatz gemacht.
    An der Wand stand ein Bugholz-Stuhl nach Thonet, der einzige Gegenstand im Zimmer, der noch intakt zu sein schien. Die Sitzfläche war aus Bastgeflecht, die Beine waren abgeschabt. Mittal deutete auf Stellen, wo der Lack abgegangen war. » Wie es aussieht, wurde Isolierband benutzt. Ich fand Klebereste, wo Captain Mitchells Füße gewesen sein müssen.« Er hob den Stuhl an und stellte ihn ein Stück von der Wand entfernt wieder ab. Neben einem dunklen Fleck stand ein gelber Plastikmarker mit Nummer. » Aus den Blutstropfen auf dem Teppich kann man schließen, dass Captain Mitchells Hände nach unten hingen. Der Schnitt am Finger blutete noch immer, aber nicht bedeutsam. Vielleicht stimmt die Vermutung meines Kollegen, dass sie die Wunde mit einem Küchentuch umwickelt hatte.«
    Amanda bückte sich, um den Blutflecken genauer zu betrachten, aber Will interessierte sich mehr für den Stuhl. Evelyns Hände waren hinter ihrem Rücken gefesselt gewesen. Mit dem Fuß kippte er den Stuhl nach vorn, damit er die Unterseite des Bastgeflechts sehen konnte. Dort entdeckte er eine Markierung, eine Pfeilspitze, mit Blut gemalt.
    Will schaute ins Zimmer und versuchte herauszufinden, worauf der Pfeil zeigte. Die Couch dem Stuhl direkt gegenüber war ausgeweidet, der Ohrensessel daneben ebenso. Die Hartholzdielen auf dem Boden bedeuteten, dass nichts unter einem Teppich versteckt sein konnte. Wollte Evelyn auf etwas im Hinterhof zeigen?
    Er hörte Luft durch Zähne zischen. Als Will den Kopf hob, sah er, dass Amanda ihn mit einem so vernichtenden Blick anschaute, dass er den Stuhl wieder hinstellte. Sie schüttelte leicht den Kopf, um anzudeuten, dass er seinen Fund geheim halten sollte. Will schaute zu Charlie hinüber. Sie drei hatten den Pfeil gesehen, Mittal dagegen nicht, weil er sich eben in einer Suada über die Effizienz der Fingerabdruckanalyse auf porösen versus nicht porösen Oberflächen erging.
    Charlie öffnete den Mund, um etwas zu sagen, doch Amanda schnitt ihm das Wort ab. » Dr. Mittal, wurde die Glastür Ihrer Meinung nach mit einem Gegenstand zerbrochen, einem Stein oder einem Gartenutensil?« Sie schaute Charlie finster an, und Will dachte sich, wenn sie Laserstrahlen aus ihren Augen schießen könnte, wäre Charlies Mund jetzt verschweißt. » Ich frage mich nur, wie gut der Überfall geplant war. Wurde etwas mitgebracht, um das Glas einzuschlagen? Wurde das Haus umstellt? Falls ja, kannten sie den Grundriss im Voraus?«
    Mittal runzelte die Stirn, denn das waren Fragen, die er alle nicht beantworten konnte. » Dr. Wagner, das sind keine Szenarios, die forensisch begutachtet werden können.«
    » Na, dann spielen wir einfach damit und schauen, was dabei herauskommt. Wurde die Scheibe mit einem Ziegelstein eingeschlagen?«
    Charlie schüttelte leicht den Kopf. Will erkannte seinen Konflikt. Ob es ihnen gefiel oder nicht, dies hier war Dr. Mittals Tatort, und

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