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Harter Schnitt

Harter Schnitt

Titel: Harter Schnitt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karin Slaughter
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helfen zu können.«
    » Mann, ja«, pflichtete Junior ihm bei.
    Sara zwang sich zu einem Lächeln. » Woher kennt ihr Dale?«
    » Basketball, Baby.« Larry imitierte einen Wurf. » Welcher Art ist Ihr Notfall?«
    » Kein Notfall…«, setzte sie an, merkte aber dann, dass er einen Witz hatte machen wollen. » Ich habe eine Frage zu der Schießerei gestern.«
    » Zu welcher?«
    Diesmal sollte es kein Witz sein. Nach einer Schießerei in Atlanta zu fragen war so, als würde man nach dem Betrunkenen bei einem Football-Spiel fragen. » Sherwood Forest. Die Schießerei mit Beamtenbeteiligung.«
    Larry nickte. » Verdammt, das war vielleicht verrückt. Der Kerl hatte den Bauch voller H.«
    » Heroin?«, fragte Sara.
    » In kleinen Ballons verpackt. Die Kugel hat sie aufgerissen wie…« Er fragte Junior: » Wie heißen die Dinger mit Zucker drin?«
    » Dip Stick.«
    » Nein.«
    » Ist es Schokolade?«
    » Nein, Ma’am, die so aussehen wie Strohhalme.«
    Sara sagte: » Pixy Stix?«
    » Ja, genau. Der Kerl segelte auf einem Megatrip in die Ewigkeit.«
    Sara wartete, bis die beiden einige Faustkontakte ausgetauscht hatten. » War das der Asiate?«
    » Nein, der Puerto Ricaner.« Er rollte die Rs ziemlich exotisch.
    » Ich dachte, er war Mexikaner?«
    » Aha, weil wir alle gleich aussehen?«
    Sara wusste nicht, was sie darauf sagen sollte.
    Larry lachte. » Alles cool. Sollte nur ein Witz sein. Also, er ist Puerto Ricaner wie meine Mom.«
    » Hat man seinen Familiennamen herausgefunden?«
    » Nein. Aber er hat das Neta auf die Hand tätowiert.« Er deutete auf die Haut zwischen Daumen und Zeigefinger. » Das ist ein Herz mit einem N in der Mitte.«
    » Neta?« Sara hatte den Namen noch nie gehört.
    » Puerto-ricanische Gang. Diese Verrückten wollen mit den Vereinigten Staaten nichts mehr zu tun haben. Meine Mom war völlig begeistert von dieser Scheiße, als wir weggingen. Es hieß immer nur: ›Wir müssen uns aus der Knechtschaft der kolonialen Unterdrücker befreien.‹ Dann ist sie hier, und es heißt nur noch: ›Ich muss mir einen dieser großen Plasmafernseher besorgen, wie deine Tante Frieda einen hat.‹ Im Ernst.« Noch ein Faustkontakt mit Junior.
    » Bist du sicher, dass das ein Gang-Symbol ist– das N in einem Herz?«
    » Eines von vielen. Jeder, der dazugehören will, muss neue Leute mitbringen.«
    » Wie bei den Wiccanern«, bemerkte Junior.
    » Genau. Viele von denen verlassen die Gang wieder oder orientieren sich um. Dieser Ricardo kann kein großes Licht gewesen sein. Er hat die Finger nicht.« Larry hob wieder die Hand und legte den Mittelfinger über den Zeigefinger. » Sieht normalerweise so aus, mit der puerto-ricanischen Flagge ums Handgelenk. Es geht ihnen nur um Unabhängigkeit. Wenigstens behaupten sie das.«
    Sara dachte daran, was Will ihr erzählt hatte. » Ich dachte, Ricardo hätte das Tattoo der Los Texicanos auf der Brust?«
    » Ja, wie gesagt, viele verlassen die Gang wieder oder orientieren sich um. Bei dem Bruder war’s anscheinend Umorientierung zum Aufstieg. Neta hat hier nicht so viel zu sagen wie die Texicanos.« Er pfiff durch die Zähne. » Ziemlich beängstigend, Mann. Die Texicanos fackeln nicht lange.«
    » Weiß der ME über das alles Bescheid?«
    » Sie haben die Fotos an die Abteilung für Bandenkriminalität geschickt. In Puerto Rico rangiert Neta absolut an der Spitze. Die stehen sicher in der Bibel.«
    Die Gang-Bibel war das Buch, mit dem sich Polizeibeamte über Gang-Symbole und-Entwicklungen informierten. » Gibt’s zu den Asiaten irgendwas? Über die anderen Opfer?«
    » Einer war Student. Irgend so ein Mathe-Genie. Hat alle möglichen Preise und so gewonnen.«
    Sara kannte Hironobu Kwons Fotos aus den Nachrichten. » Ich dachte, er war auf der Georgia State.« Die State war keine schlechte Uni, aber ein Mathe-Genie würde auf die Georgia Tech gehen.
    » Mehr weiß ich nicht. Der andere ist im Augenblick noch in Arbeit. Das Feuer in dem Wohnblock hat uns ziemlich aufgehalten. Sechs Leichen.« Er schüttelte den Kopf. » Zwei Hunde. Mann, ich hasse es, wenn es Hunde sind.«
    Junior sagte: » Fühle mit dir, Bruder.«
    » Vielen Dank«, sagte Sara. » Vielen Dank euch beiden.«
    Junior klopfte sich mit seiner Faust auf die Brust. » Seien Sie gut zu meinem Mann.«
    Sara ging, bevor wieder Fäuste gegeneinanderstießen. Sie steckte die Hand in die Manteltasche und tastete nach ihrem Handy, während sie den Korridor entlangging. Fast das gesamte Personal hatte so viele

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