Haschen mit Hexen
sitzt.«
Gleich
darauf schlug er die Tür hinter sich zu, und Marie sank in den nächststehenden
Sessel. »Ich kann’s immer noch nicht glauben«, murmelte sie. »Ed Koncius ist
tot. Wer kann ihn denn so gehaßt haben?«
»Requiem
für einen toten Geliebten?« erkundigte ich mich.
»So
ähnlich.« Sie wiegte den Kopf. »Was uns auch zusammengehalten hat — es war
schon lange vorbei. Aber der Gedanke, daß er ermordet worden ist...«
»Zu
der Schwarzen Messe von letzter Nacht«, überlegte ich. »Sie waren zu dritt. Es
scheint doch so, daß einer von ihnen — oder alle drei zusammen — Koncius
getötet haben.«
Unvermittelt
hob sie den Kopf und starrte mich überrascht an. »Natürlich! Daran habe ich
noch gar nicht gedacht.«
»Versuchen
wir’s doch mal mit Elimination«, schlug ich vor. »Ursprünglich bestand die
Hexenrunde aus sechs Mitgliedern, aber gestern waren nur drei anwesend.
Augenscheinlich warst du nur Statistin, damit bleiben fünf übrig. Ed Koncius
wurde ihr Opfer, damit entfällt auch er. Irgendwie kann ich mir nicht
vorstellen, daß Brenda sich aus ihrem Luxusbungalow schleicht und nach Santo
Bahia fährt, ohne daß ihr liebender Ehemann mißtrauisch geworden wäre. Wer
bleibt damit noch übrig?«
»Amanda,
Kirk«, zählte sie langsam auf, »und Pete Cronin. Aber wir ließen Pete in seinem
Haus in San Lopar zurück, weißt du noch?«
»Er
könnte uns nach Santo Bahia gefolgt sein und sich dem Sabbat angeschlossen
haben.«
»Aber
warum hätten die drei Ed ermorden sollen?«
»Das
ist eine gute Frage, und wenn ich die Antwort darauf wüßte, wären wir unsere
Sorgen los«, sagte ich helle. »Aber im Augenblick brauchst du einen frischen
Martini.«
Ich
machte einen für sie und für mich einen konservativen Bourbon auf Eis. Marie
leerte das Glas auf einen Zug und reichte es mir dann zurück.
»Davon
brauche ich noch einen«, sagte sie heiser. »Allmählich wird mir wieder besser.«
Ich
versorgte sie, und sie sah dankbar zu mir auf. »Weißt du was, Rick? Ich höre
einfach auf, daran zu denken. Jedenfalls für heute abend .
Mir reicht’s für einen Tag.« Sie lächelte mühsam. »Ich trinke mir einen kleinen
Schwips an, und dann gehe ich zu Bett. Vorhin, ehe Kirk uns so rüde unterbrach,
war ich ganz darauf aus, dich zu verführen, aber das muß nun warten.«
»Bis
wann?« fragte ich hoffnungsvoll.
»Bis
demnächst.«
Ich
nahm einen Schluck. »Ist das eine Drohung oder ein Versprechen?«
Sie
lächelte schwach. »Nach deiner Reaktion zu urteilen, eher eine Drohung.«
»Na,
dann werde ich lieber nicht den Atem bis dahin anhalten.« Ich grinste schwach
zurück.
»Was
hast du als nächstes vor?«
»Darüber
denke ich gerade nach«, sagte ich. »Niemand weiß, wo Amanda steckt, und ich
weiß auch nicht, wo ich Kirk auftreiben könnte. Bei Pete Cronin aber liegt die Sache
anders.«
»Denkst
du daran, jetzt noch nach San Lopar zu fahren?«
»Immer
noch besser, als hier Wurzeln zu schlagen und darauf zu warten, daß du deine
Drohung wahrmachst.«
»Der
Gedanke, daß Ed Koncius ermordet worden ist, macht mich nicht gerade sexy!«
fuhr sie mich an.
»Nein,
wahrscheinlich nicht«, räumte ich ein. »Na, dann besuche ich in der
Zwischenzeit mal Buffalo Bill.«
»Und
grüß ihn schön von mir«, sagte sie eisig. »Aber paß lieber gut auf Pete Cronin
auf. Er war noch nie ganz richtig im Kopf.«
»Das
will ich«, versprach ich ihr. »Wir sehen uns später.«
Ihre blauen Augen bekamen
plötzlich einen berechnenden Glanz. »Nur eine Kleinigkeit noch, ehe du gehst,
Rick...«
Sie stellte ihr Glas ab und
erhob sich ohne sonderliche Eile. Ein kleiner Rülpser entschlüpfte ihr, als sie
den engen Gürtel löste, dann streifte sie die schwarze Seidenrobe über die
Schultern und ließ sie zu Boden gleiten. Darunter trug sie nur ein weißes
Bikinihöschen, das sich fester als eine zweite Haut um ihre Hüften spannte.
Fasziniert beobachtete ich, wie sie ihre prallen Brüste mit beiden Händen
umfaßte und sie mir entgegenhob .
»Nur eine Kostprobe, damit du
meine Drohung nicht vergißt.« Sie lachte tief in der Kehle. »Willst du nicht
doch lieber den Atem anhalten?«
Mit enormer Anstrengung riß ich
den Blick los, wandte mich um und ging zur Tür. Erst als ich aus dem Hochhaus
heraus und an meinen Wagen trat, normalisierte sich mein Blutdruck allmählich.
Auf meiner Uhr war es zwanzig vor zehn, also noch verhältnismäßig früh am
Abend.
Ich war der Bursche, der die
Dinge ins Rollen bringen
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