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Haschen mit Hexen

Haschen mit Hexen

Titel: Haschen mit Hexen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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sollte, erinnerte ich mich, als ich auf die Fernstraße
einbog; und doch war ich seit dem Moment, als Brenda Mulvane mir die Hexenfotos
gezeigt hatte, alles andere als ein Katalysator gewesen. Eher eine Mülltonne,
dachte ich verbittert, für all die verschiedenen Lügen, die mir der
unaufrichtigste Klüngel aufgetischt hatte, dem ich jemals begegnet war.
Zumindest war die Fahrt nach San Lopar meine ureigene
Idee — und vielleicht kam ja etwas dabei heraus? Aber was ich dort nun wirklich
anfangen sollte, war mir selbst nicht ganz klar.
    Die Lichtreklame der einsamen
Raststätte sah noch genauso verloren aus wie in der vorigen Nacht, und Cronins
Haus schien der verwilderte Park noch ein bißchen enger eingekreist zu haben.
Ich ließ den Wagen an der Freitreppe des düsteren Gebäudes stehen, lief die
Stufen hinauf und läutete. Die Bronzetür öffnete sich fast unmittelbar darauf,
das lebende Skelett stand da und blinzelte mich langsam an.
    »Guten Abend, Taptoe «, sagte ich brüsk.
    »Treten Sie ein, Mr. Holman«,
flüsterte der Butler. »Sie werden erwartet. Mr. Cronin ist in der Bibliothek.«
    Ich folgte ihm durch die trübe
erleuchtete Halle in das riesige, gruftähnliche Zimmer. Buffalo Bills Rücken
sah noch immer gleichgültig aus, wie er da aus dem Erkerfenster starrte und das
Haus gegen die Mächte der Finsternis draußen zu bewachen schien. Vor der Statue
wartete der Hausherr, den unvermeidlichen Kognakschwenker in den Händen
drehend. Sein Aufzug war die skurrile Karikatur eines englischen
Landedelmannes. Er trug eine burgunderfarbene Sportjacke mit schwarz-weiß-karierten Aufschlägen, einen orangefarbenen
Rollkragenpullover, beige Cordhose und Reitstiefel. In dem Augenblick war ich
für das schwache Licht ausgesprochen dankbar.
    »Ich wußte, daß Sie
wiederkommen würden, Mr. Holman«, sagte er mit seinem tiefen Bariton. »Kirk hat
mich angerufen und mir vom plötzlichen Ableben des geschätzten Ed Koncius
berichtet. Und das auf der Höhe des Daseins!« Die langen gebogenen Wimpern
senkten sich kurz über seine braungefleckten Augen. »Ich werde ihn möglichst
bald porträtieren müssen, solange mir seine Züge noch klar im Gedächtnis sind.
Dieses ehrliche Gesicht, die satte Arroganz der Mittelklasse, diese klaren,
freimütigen Augen — und dabei alles Schauspielerei, wußten Sie das? Ed Koncius
war einer der gemeinsten Menschen, die je die Erde zierten.«
    »Wenn man Sie so reden hört,
kann man glauben, Sie freuten sich über seinen Tod.«
    »Ich freue mich nicht — ich bin
außer mir vor Entzücken! Aber wie ich sehe, wartet unser unvergleichlicher Taptoe . Steht Ihnen der Sinn nach irgendeiner Erfrischung,
Mr. Holman?«
    »Nein, danke.«
    »Das wäre dann alles, Taptoe .« Über meine Schulter lächelte er den Butler an.
»Gute Nacht.«
    »Gute Nacht, Sir«, flüsterte der
Alte und schloß die Tür geräuschlos hinter sich.
    Cronin ließ leise die Hände
kreisen, so daß der Kognak die Innenwand des Schwenkers benetzte. »Wie Kirk mir
erzählt hat, waren Sie und Marie die letzten, welche Koncius lebend sahen?«
    »Wir und der Hexenzirkel«,
sagte ich.
    »Hexenzirkel, Mr. Holman?«
    »Darüber müßten Sie doch
Bescheid wissen, Pete«, meinte ich. »Sie haben seinerzeit dazugehört. Wie es
scheint, wollen mir alle förmlich ihr Herz deswegen ausschütten. Wie die Sache
als harmloser Spaß in San Franzisko anfing und bitterer Ernst wurde, als Sie
Santo Bahia erreichten. Der lebende Altar, Shirley Rillman als jungfräuliches Opfer für die Schwarze Messe — und die Vorfälle der letzten
Nacht!«
    Er seufzte tief. »Wir haben uns
so sehr bemüht, alles zu vergessen, doch Ed Koncius’ Tod hat es wieder
auferweckt — und tausendmal schlimmer.«
    »Sie brechen mir das Herz«,
stellte ich fest.
    »Ich glaube, wir sollten uns
über etwas klar werden, Rick.« Lächelnd strich er sich den schütteren Bart.
»Ich bin kein gewalttätiger Mann, ja nicht einmal ein Tatmensch, sondern ein
bloßer Zuschauer, ein Chronist der Ereignisse und Charaktere. Ein Künstler, der
Emotionen und Aktionen der Gewalt auf Leinwand festzuhalten versucht. Die
Unmenschlichkeit der Menschen im Umgang miteinander! Die unsterbliche Bestie
hinter der glänzenden Fassade der Scheinzivilisation.«
    Ich musterte die Bücherwände.
»Ein Maler?« grinste ich.
    Er errötete schwach. »Ich weiß
meine Privatsammlung vor den neugierigen Augen verständnisloser Banausen zu
verbergen. Ein Künstler hat das Recht, mit seinen Werken nach

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