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Haschen mit Hexen

Haschen mit Hexen

Titel: Haschen mit Hexen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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Bilder haben Sie
erschreckt, Ihnen den Magen umgedreht — habe ich recht? Es gibt so wenige
Menschen, die Mut genug haben, den Realitäten ins Gesicht zu sehen.«
    »Realitäten wie dem Tod?«
    »Für mich als Künstler«, sagte
er pedantisch, »ist nur eines wichtig, und das ist der kulminative Augenblick des Todes.«
    »Jedenfalls haben Sie ein
beachtliches Geschick, ihn wiederzugeben«, räumte ich ein. »Zum Beispiel das
Gesicht des toten Mädchens in dem Triptychon dort — das könnte mich noch im
Traum verfolgen. Schätze, Ihr Modell war Shirley Rillman ?«
    »Die fragliche Studie wurde
natürlich nur aus der Phantasie gemalt, nicht aus dem Gedächtnis«, sagte er
schnell. »Als ich las, daß ihre Leiche an den Strand gespült worden war, und in
welchem Zustand, da hat mich das nachhaltig beeindruckt. Die darauffolgenden
zwei Wochen habe ich nichts anderes getan, nur gemalt.«
    »Wer hat sie ermordet, Pete?«
    »Das weiß ich nicht.« Er hob
die Schultern. »Ist auch nicht wichtig.«
    »Vielleicht hat jemand sie
vergewaltigt und ein anderer sie dann getötet?« schlug ich vor.
    »Kirk käme da offensichtlich in
die erste Kategorie.« Sparsam schlürfte er seinen Kognak. »Und dann könnte der
tatsächliche Mörder natürlich eine von den Frauen gewesen sein, nicht?«
    »Auf welche würden Sie tippen?«
    Er erhob sich und ging langsam
an mir vorbei, das Glas in beiden Händen, bis er vor der riesigen Gesamtansicht
des Hexenzirkels stehenblieb.
    »Schlange, Eber oder Wolf?« Er
schmunzelte vor sich hin. »Das ist wie ein Abklatsch des Urteils des Paris,
nach dem Sie mich da fragen, Rick.« Den Kopf zur Seite geneigt, studierte er
das Bild. »Der Eber ist viel zu friedlich für einen Mörder, finden Sie nicht
auch? Ich fürchte, für mich gibt es nur zwei Kandidaten: Schlange oder Wolf.«
    »Nach der Art, wie Sie ihre
Körper dargestellt haben«, überlegte ich, »müßte der Wolf doch Brenda Mulvane
sein, oder? Und die Schlange ist entweder Amanda oder Marie.«
    »Hängt davon ab, welche von
beiden gerade welche Maske getragen hat«, meinte er leichthin.
    »Sie haben bei Ihren Treffen
die Masken auch vertauscht?«
    »Jedesmal«, versicherte er.
»Das hing ganz von ihrer Laune ab, oder von den Befehlen des Bocks.«
    »Der Bock war immer derselbe?«
    »Auch nicht immer.«
    »Sie sind ja wirklich eine
große Hilfe, Pete.«
    Er lächelte, als hätte ich ihm
gerade ein Kompliment gemacht. »Aber gewiß brauchen Sie doch gar keine Hilfe,
Rick. Sie sind hier der Experte!«
    »Ich brauche alle Hilfe, die
ich nur kriegen kann«, knirschte ich. »Warum sollte jemand Ed Koncius umbringen
wollen?«
    »Ich sagte Ihnen ja schon«,
antwortete er gelangweilt, »Ed war ein Schweinehund.«
    »Und zwar einer von der ganz
besonderen Sorte?«
    »Stimmt. Er hatte ein
besonderes Talent, die schwachen Punkte anderer zu entdecken und dann darauf
herumzureiten. Hat Ihnen Brenda denn nichts von ihm erzählt?«
    »Kein Wort.«
    Die langen Wimpern senkten sich
kurz über die höhnisch lächelnden Augen. »Ich hätte doch gedacht, daß sie es
sich inzwischen von der Seele geredet hätte.«
    »Was?«
    »Das sollten Sie Brenda mal
fragen«, erwiderte er knapp.
    Ich bezwang den fast
überwältigenden Drang, ihm eines auf den Schädel zu geben und fragte weiter:
»Was taten Sie letzte Nacht, nachdem Marie Pilgrim und ich das Haus verlassen
hatten?«
    »Ich ging zu Bett. Warum?«
    »Gestern hat draußen in Ed
Koncius’ Haus wieder eine Ihrer Schwarzen Messen stattgefunden«, sagte ich.
»Mit drei Hauptakteuren und einem lebenden Altar. Vielleicht wurde auch
wirkliches Blut verwandt, das von Ed Koncius nämlich — aber genau kann ich es
nicht sagen.«
    »Wie faszinierend!« Er leckte
sich die wulstige Unterlippe. »Und wie war das Verhältnis von Männlein zu
Weiblein?«
    »Keine Ahnung. Sie trugen alle
Felle, die sie vollständig einhüllten.«
    »Und was hatten Sie dabei zu
suchen, Rick? Wurden Sie in den geweihten Kreis aufgenommen?«
    »Ich war der unschuldige — und
hilflose — Augenzeuge.«
    »Sind Sie ganz sicher, daß Sie
sich den richtigen Beruf ausgewählt haben?« Seine Schultern bebten in
unkontrollierbarem Gelächter.
    »Ich gebe zu, daß ich ein
bißchen außerhalb meines Fahrwassers manövriere«, grollte ich. »Eine Bande
perverser Psychopathen am Hals zu haben, ist für mich eben eine neue
Erfahrung.«
    »Schließen Sie da auch mich mit
ein?«
    »An erster Stelle!«
    Abrupt hörte er zu lachen auf.
»Ich glaube, es wird Zeit,

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