Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Haschen mit Hexen

Haschen mit Hexen

Titel: Haschen mit Hexen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
Vom Netzwerk:
Tasche.
    »Schätze, ich finde den Weg
selbst«, versicherte ich ihm.
    »Rick?« Er rieb sich den
spärlichen Bart mit den Fingerknöcheln, und seine Augen begannen in falscher
Unschuld zu leuchten. »Mir ist gerade eine Idee gekommen. Natürlich haben Sie
keine Chance, Kirk aufzuspüren — aber vielleicht gibt es eine Möglichkeit, ihn
zu Ihnen zu locken.«
    »Und die wäre?«
    »Marie wird auf jeden Fall
wissen, wo er sich aufhält oder wo sie ihn finden kann.« Seine Stimme wurde schrill
vor Erregung. »Wie wär’s, wenn ich sie anriefe und ihr sagte, Sie wären hier
bei mir gewesen und überzeugt, Kirk sei Ed Koncius’ Mörder? Das wird sie ihm
doch ganz gewiß weitererzählen.«
    »Okay«, stimmte ich zu. »Es
könnte klappen.«
    »Ganz bestimmt, Rick.« Seine
Miene war jetzt wieder zuversichtlich. »Es muß so oder so funktionieren. Wenn
Kirk unschuldig ist, dann wird er Sie doch davon überzeugen wollen, nicht
wahr?«
    »Und wenn er schuldig ist?«
    »Na ja, dann...« Seine Augen
leuchteten vor genießerischer Vorfreude, »dann wird er eben auch Sie umbringen
müssen, stimmt’s?«
     
     
     

9
     
    Ich parkte hinter dem rassigen
Sportwagen, der meine Einfahrt versperrte, und stieg aus. Die blonde Fahrerin
wartete hinter dem Steuer, bis ich auf ihrer Höhe war, dann lächelte sie mich
an.
    »Sie machen ja Überstunden, Mr.
Holman«, sagte Amanda Mulvane mit ihrer kehligen Stimme.
    »Sie«, meinte ich fröhlich,
»sind der Wirklichkeit gewordene Traum eines Junggesellen. Einsam kehre ich in
den frühen Morgenstunden in mein leeres Haus zurück, und da wartet...«
    »Ein Botenjunge«, unterbrach
sie mich streng. »Ich soll Ihnen etwas von meinem Bruder ausrichten. Sie
erinnern sich doch noch an Kirk?«
    »Nein«, sagte ich. »Mein
Gedächtnis kann nur mit Alkohol stimuliert werden, und ich trinke niemals allein.«
    Sie seufzte zufrieden auf. »Und
ich dachte schon, Sie würden nie mehr auf dieses Thema kommen.«
    Ich ging voran, öffnete die
Haustür und schaltete das Licht ein. Fast gingen mir die Augen über, als sie in
die Diele trat. Sie trug das kürzeste Minikleid, das ich je gesehen hatte, eine
bis knapp zu den Oberschenkeln reichende Tunika aus zitronengelbem Crêpe Satin,
das zu allem Überfluß vorn durchgeknöpft war. Weiße, kniehohe Lederstiefel und
ein passender Gürtel um die schmale Taille vervollständigten das Bild.
    »Wissen Sie was, Mr. Holman?«
Ihr Ton war leicht amüsiert. »Selbst Groucho Marx hätte Sie um diesen Blick
beneidet, mit dem Sie mich eben empfangen haben.«
    Wir gingen ins Wohnzimmer, und
ich nahm meinen gewohnten Platz hinter der Bar ein, während sie sich mir
gegenüber auf einen Hocker schob.
    »Scotch mit Eis?« erkundigte
ich mich.
    »Sie haben doch ein gutes
Gedächtnis, Mr. Holman.«
    »Rick heiße ich.«
    »Ein gutes Gedächtnis, Rick«,
sagte sie folgsam.
    Ich machte die Drinks, während
sie mir mit ihren blauschwarzen Augen etwas geistesabwesend dabei zusah. Nach
dem ersten Schluck grinste ich sie an. »Jetzt funktioniert mein Kopf wieder
besser. Vor meinem inneren Auge steht Ihr Bruder Kirk, wie er leibt und lebt.«
    »Freut mich«, sagte sie.
    »Er ist das schwarze Schaf der
Familie, stimmt’s?«
    »Nicht ganz so schwarz«, sagte
sie leise. »Jedenfalls nicht schwarz genug, um letzte Nacht Ed Koncius die
Kehle zu durchschneiden.«
    »Ist das die Nachricht, die Sie
mir ausrichten sollen?«
    Sie nickte. »Das ist sie.«
    »Halten Sie mich nicht für
undankbar«, meinte ich. »Daß er Sie als Botenjungen geschickt hat, beweist nur
seinen guten Geschmack. Aber die Nachricht als solche — na ja, die ist ein
bißchen dünn.«
    »Es brauchte meine ganze
Überredungskunst, ehe er mir erlaubte, sie Ihnen zu überbringen«, sagte sie
gelassen. »Aber er schien mir einfach nicht in geeigneter Verfassung, es Ihnen
selbst zu sagen.«
    »Er hatte einen seiner
gewalttätigen Anfälle?«
    »Die sind bei ihm
Dauerzustand.« So vorsichtig, als sei er eine heilsame Arznei, nippte sie an
ihrem Scotch. »Aber man könnte sagen, seine Stimmung war noch explosiver als
sonst.«
    »Ich wußte nicht, wo ich ihn
erreichen konnte«, erläuterte ich ihr. »Und da hatte Pete Cronin die brillante
Idee, Marie anzurufen und ihr zu erzählen, ich sei von Kirks Schuld an Ed
Koncius’ Tod überzeugt. Dann würde Marie, so rechnete sich Pete Cronin aus,
Kirk garantiert anrufen, und das mußte ihn dann zu mir treiben.«
    »Statt dessen haben Sie seine
kleine Schwester am Hals.«
    »Und

Weitere Kostenlose Bücher