Haschisch - Konsum, Wirkung, Abhängigkeit, Selbsthilfe, Therapie
Intensiv beforscht wird sogar die Rolle von Cannabinoiden für die medikamentöse Therapie nach einem Herzinfarkt oder als Mittel in der Palliativmedizin.
Die Wirkungen von THC und weiteren nicht psychoaktiven Cannabinoiden stoßen jedenfalls allenthalben auf wachsendes medizinisches Interesse. Die moderne systematische Erforschung der in Cannabis enthaltenen Arzneiwirkstoffe bestätigt die seit alters überlieferten heilkundlichen Erkenntnisse. Cannabis ist bei einer ganzen Reihe von Indikationen ein ebenso nützliches wie wirksames Heilmittel. Außerdem verfügt es zusätzlich über den nicht unerheblichen Vorteil, billiger sein zu können als fast alle verschreibungsfähigen Medikamente, die bei Krankheitsbildern zum Einsatz kommen, welche mit Cannabis gleichfalls zu behandeln wären. Im Gegensatz zu vielen zugelassenen Arzneistoffen ist durch den Einsatz von Cannabis noch nie ein Mensch zu Tode gekommen. Die Heilpflanze ist allerdings kein Wundermittel. Je nach Krankheit, Einsatzzweck und Erwartungshaltung des Patienten vermag sie auch unerwünschte Nebenwirkungen zu entfalten. Doch sollten die Patienten grundsätzlich das Recht haben, zwischen Cannabis und anderen Präparaten wählen zu dürfen, je nachdem, welche förderlichen Erfahrungen sie mit unterschiedlichen Mitteln machen. Die schädlichste Nebenwirkung von Cannabis als Medikament im Originalzustand ist bis heute sicherlich sein zwangsweiser Gebrauch in der Illegalität.
Die Rechtslage in Deutschland macht die Anwendung von Cannabis als Heilmittel unnötig kompliziert. Zwar gibt es offizielle Bestrebungen, die betäubungsrechtlichen Voraussetzungen für die Zulassungs- und Verschreibungsfähigkeit cannabishaltiger Fertigarzneimittel zu vereinfachen oder Ausnahmeerlaubnisse zur Anwendung von Cannabisextrakten und -blüten zu erleichtern. Doch trotz aller Bestrebungen wiegen das Selbstbestimmungsrecht und die Würde des Patienten leichter als der ideologische Rucksack, den Cannabis als Droge zu tragen hat.
Cannabis
im Straßenverkehr
Cannabis hat im Straßenverkehr nichts zu suchen, ebenso wenig wie Alkohol oder jedwede andere die Reaktionsfähigkeit beeinträchtigende Substanz.
Ich widme mich hier nicht der Auflistung möglicher Ordnungswidrigkeiten oder Straftatbestände beim Lenken eines Fahrzeugs unter Cannabiseinfluss und deren Ahndung, denn die entsprechenden Paragrafen können sich schnell ändern. Wichtiger sind mir die offenen und versteckten Fallstricke, die Cannabiskonsumenten zu beachten haben, sofern sie ihren Führerschein erwerben oder ihn behalten wollen.
Wer bereits als Minderjähriger das »elfte Gebot« nicht zu beachten wusste und als Cannabiskonsument aktenkundig wurde, kann bei der Beantragung seines Führerscheins sein blaues Wunder erleben. Es ist nicht ausgeschlossen, dass er von seiner zuständigen Fahrerlaubnisbehörde Post bekommt, welche ihm den Erwerb des begehrten Dokuments erheblich erschwert.
Wer als Cannabisgebraucher bereits im Besitz des Führerscheins ist, sollte es als sein ureigenes Interesse beachten, jedweder Verkehrskontrolle tunlichst aus dem Weg zu gehen. Um bei Kontrollen mehr Beweissicherheit zu gewinnen, wurden in den letzten Jahren technische Verfahren zur Anwendungsreife entwickelt, die leicht anwendbar sind und ohne größere körperliche Eingriffe wie Blutproben den Nachweis illegaler Drogen ermöglichen. Urin-, Schweiß-, Speichel- und Wischtests sind mittlerweile absolut praxistauglich. Wird einem Autofahrer akuter Cannabiskonsum nachgewiesen, handelt er sich in jedem Fall eine Menge vermeidbaren Ärger und erhebliche Kosten ein. Ist der Führerschein erst mal weg, ist es für einen Cannabiskonsumenten ein heikles und kostspieliges Unterfangen, ihn wieder zu erlangen.
Regelmäßiger Cannabisgebrauch hat ein neues, merkwürdiges Phänomen hervorgebracht. Kiffende junge Männer an der Schwelle zur Volljährigkeit haben es häufig gar nicht eilig, ihren Führerschein zu erwerben; ganz im Gegensatz zu ihren nicht kiffenden gleichaltrigen Geschlechtsgenossen, denen es mit der Lizenz zum Autofahren gar nicht rasch genug gehen kann. Mütter und Väter stehen fassungslos vor solchen Söhnen, die täglich neue Begründungen vorbringen, weshalb sie ihre Anmeldung für den Führerschein auf die lange Bank schieben. Die Verbindung zu einem Cannabisgebrauch ihres Sohnes stellen die Eltern nicht zwangsläufig her, und so würden sie ihn bisweilen am liebsten zum Führerschein zwingen. Neben der berechtigten
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