Haschisch - Konsum, Wirkung, Abhängigkeit, Selbsthilfe, Therapie
phasenweise absolut unerträglich erscheinenden Situation zwangsläufig inne. Informieren Sie sich bei den zuständigen Ämtern über die rechtliche Lage und eventuelle finanzielle Belastungen, damit Sie Ihren Handlungsspielraum zuverlässig einzuschätzen wissen. Lassen Sie Ihren Sohn diesen Schritt wissen. Ihr inneres Ziel bleibt weiterhin, die kritische Zeit mit Ihrem Sohn zusammen zu bewältigen, ohne ihn tatsächlich an die Jugendhilfe zu verweisen.
Bei aller inneren elterlichen Not: Versuchen Sie, auf der reifen Erwachsenenebene ein wechselnden Situationen angemessenes inneres Gleichgewicht zu wahren zwischen erlaubendem Gewähren und Grenzen setzendem Versagen. Für Ihren Sohn soll Ihre innere Linie erkennbar bleiben. Sehen Sie es sich aber nach, wenn Sie nicht in jeder neuen Situation gleich konsequent zu handeln vermögen. Sich im Wechselbad der Gefühle immer gleich »straight« zu verhalten, ist ein unerfüllbarer, mitgefühlloser Anspruch.
Trotz und wegen aller Belastung: Vergessen Sie als Mutter oder Vater ihr eigenes Wohlbefinden nicht. Widmen Sie sich Aktivitäten, die Ihnen guttun. Wertvolle Hilfe leisten können Ihnen dabei die Übungen aus meinen Büchern zu »Imaginationen« und zu »Mitgefühl«. Geben Sie unter keinen Umständen über Jahre hinweg eigene Urlauspläne auf, weil Sie der Meinung sind, Sie könnten Ihren Sohn nicht allein zu Hause lassen. Zur Not richten Sie es in Ihrer Wohnung oder in Ihrem Haus so ein, dass die Bereiche abgesperrt sind, zu denen Ihr Sohn während Ihrer Abwesenheit keinen Zugang haben soll. Wenn Sie sich als Eltern mit einer solchen Maßnahme mies fühlen, ist das sehr verständlich, aber Sie haben bloß die Auswahl zwischen weiteren schlechten Gefühlen: wieder auf Urlaub, Entlastung und Erholung zu verzichten oder wegzufahren und nicht zu wissen, wie Sie Haus oder Wohnung wiederfinden, falls Sie kein Vertrauen in Ihren Sohn setzen können. Bei Ihrer Abwesenheit nur für den eigenen eingeschränkten Bereich verantwortlich zu sein kann für Ihren Sohn auch Anreiz wie Chance zur Anerkennung altersgemäßer Verantwortungsübernahme sein.
Lassen Sie unter keinen Umständen zu, dass das süchtige Virus Ihre eigene elterliche Beziehung gefährdet oder tatsächlich spaltet und sprengt. Beraten Sie sich als Elternpaar über anstehende Maßnahmen und Reaktionen. Sie widerstehen damit erfolgreich den »Finten« Ihres Sohnes, die darauf angelegt sind, Sie als Mutter und Vater geschickt gegeneinander auszuspielen.
Geben Sie bei allen Wechselbädern der Gefühle nie die Hoffnung auf, mit Ihrem Sohn zusammen am Ende des Tunnels wieder das Licht zu entdecken.
Der Drogengebrauch von Kindern und Jugendlichen bringt für Eltern wie Geschwister in aller Regel ein Maß an seelischer Belastung mit sich, welches eigentlich über das Erträgliche hinauswächst. Das Ziel ist, die Belastung gemeinsam zu bewältigen, um wieder uneingeschränkt liebesfähig zu sein. Kinder und Jugendliche brauchen auf diesem Weg häufig jahrelange Begleitung. Eine leidgeprüfte Mutter brachte es in einer Gruppe für Mütter und Väter kiffender Kinder für sich auf den Punkt: »Ein Kind lässt man doch nicht fallen.« Auch wenn die Lage noch so hoffnungslos erscheint, die Erfahrungen aus der Elternarbeit zeigen, dass sich bei Kiffern vieles auch noch nach langen Jahren des Ringens und der vergeudet erscheinenden Lebenszeit zum Positiven wendet. So hat ein 24-jähriger junger Mann nach 10 Jahren militanter Kifferkarriere, Rast- und Ruhelosigkeit sowie heftigsten Zerwürfnissen mit seinen Eltern zu guter Letzt sich von heute auf morgen eine Lehrstelle ergattert, nachdem sein Vater jede letzte Zögerlichkeit hat fahren lassen und ihn vor die Wahl stellte, endlich etwas zu seinem Lebensunterhalt beizutragen oder aber auf jegliche finanzielle Unterstützung zu verzichten. Den Vater hat die Bestärkung in einer Elterngruppe in diese Lage versetzt. Spätestens, wenn Eltern nicht mehr selbstständig weiterwissen, kommen die für sie absolut hilfreichen Elterngruppen ins Spiel. Entweder gehören sie zum Regelangebot von Drogenberatungsstellen, oder sie organisieren sich selbsttätig als Elternkreise.
Elterngruppen:
Die organisierte Hilfe zur Selbsthilfe
In letzter Konsequenz weiß nur jemand, der es selbst erlebt hat, wie es wirklich ist, mit einem Kind zu leben, das Rauschmittel gebraucht oder gar süchtig abhängig ist. Außenstehende vermögen sich zwar »einzufühlen« oder »mitzufühlen«, teilen aber nicht
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