Haschisch - Konsum, Wirkung, Abhängigkeit, Selbsthilfe, Therapie
glauben, sowie Niedergeschlagenheit, Depression und Hilflosigkeit, wenn Ihr Sohn wieder vermehrt kifft, sich rücksichtslos unsozial verhält und sich über alle Regeln hinwegsetzt. Für Momente werden Sie ihn regelrecht hassen und ihn hinauswerfen wollen. Wenig später werden Sie wieder Ihre Liebe zum Kind spüren. Machen Sie sich umgehend mit den Eigengesetzlichkeiten der süchtigen Beziehungsstruktur vertraut. Hilfreich dazu sind die Bücher »Drogen & Sucht« sowie »Sucht – eine Herausforderung im therapeutischen Alltag«.
Wenn Sie zum ersten Mal bemerken, dass Ihr Sohn Cannabis konsumiert, beobachten Sie aufmerksam, aber nicht inquisitorisch die weitere Entwicklung. Beobachten meint nicht, über Jahre hinweg dem Konsum zuzusehen und darüber hinaus nichts zu unternehmen. Machen Sie sich in jedem Fall umgehend selber sachkundig, auch um eigene Angst- oder gar Panikgefühle zu mildern.
Geht der Cannabisgebrauch Ihres Sohnes über einen gemäßigten Gelegenheits- bzw. Freizeitkonsum hinaus und verfestigt er sich zudem durch harte Gebrauchsmuster, dürfen Sie keinesfalls untätig bleiben, schon gar nicht im frühen Einstiegsalter zwischen 11 und 14 Jahren.
Setzen Sie klare, eindeutige Grenzen. Stellen Sie sich gleichzeitig darauf ein, dass Ihr Sohn in heftigsten Widerstand gehen und versuchen wird, die Grenzen zunächst zu dehnen, dann zu überschreiten und schließlich gänzlich zu ignorieren. Er wird Ihnen das Recht absprechen, ihm überhaupt etwas zu sagen zu haben.
Versuchen Sie als Mutter oder Vater unter allen Umständen, die Beziehung zu Ihrem Sohn zu halten, selbst wenn es ihnen noch so schwerfällt, weil er Ihre Beziehungsangebote immer wieder in absolut kränkender und verletzender Art und Weise entwerten wird. Verstehen Sie diese Prozesse als Ausdruck der süchtigen Dynamik. In der Phase chronischen Cannabisgebrauchs geht Jugendlichen im Verein mit der eigenen Überheblichkeit häufig das Gefühl dafür verloren, wie sie sich selbst und andere Menschen zutiefst verletzen.
Wenn Eltern zum ersten Mal eine Drogenberatungsstelle aufsuchen und um Rat fragen, weil ihr Sohn kifft, ist eine Standardantwort immer: »Halten Sie die Beziehung zu Ihrem Kind!« Im Grundsatz ist an dieser Empfehlung auch nichts zu deuteln. Nebulös bleibt für viele unter Druck stehende Eltern jedoch häufig die Frage: »Wie mache ich das, die Beziehung zu halten?« In der hochkritischen Zeit eines starken Cannabisgebrauchs von Söhnen ist die Eltern-Kind-Beziehung unter Umständen so stark belastet, dass sie praktisch nicht mehr existiert. Eine Beziehung, welche kaum noch lebendig ist, können Eltern schwer halten. Sie können sie bestenfalls neu entstehen lassen. Damit Mütter und Väter sich in ihrer Ratlosigkeit nicht alleingelassen fühlen, benötigen sie deshalb konkretere Hinweise, wie sie ihre Handlungsfähigkeit aufrechterhalten können.
Aus der praktischen Arbeit mit leidgeprüften Müttern und Vätern in Elterngruppen stammen die nachstehenden Verhaltensempfehlungen, welche nach und nach zu greifen vermögen, wenn das Kind tief in den Brunnen gefallen ist. Patentrezepte oder gar Königswege sind sie nicht. Strategien, welche sich bei einem bestimmten Sohn der einen Familie als hochwirksam erwiesen haben, können bei einem anderen Jugendlichen aus einer zweiten Familie gänzlich versagen. Eltern brauchen folglich Fingerspitzengefühl, um selbst zu entscheiden, welche Strategie sie bei ihrem Sohn verfolgen möchten. Alle Eltern jedoch, die beharrlich mit einzelnen Schritten aus nachstehender Liste experimentiert haben, konnten sich über langfristige positive Ergebnisse freuen.
Falls du als jugendlicher Cannabiskonsument die Empfehlungen für Eltern liest, bleib bitte fair. Sie werden dir wenig schmecken. Du wirst zu Recht den Eindruck haben, dass sie dir deine Räume als Konsument enger machen sollen. Falls du zu den kompetenten Cannabiskonsumenten gehörst, welche tatsächlich und nicht bloß in ihrer Einbildung einen kontrollierten Umgang mit Haschisch oder Marihuana pflegen, brauchst du dich wenig angesprochen zu fühlen. Die Rückenstärkung für die Mütter und Väter ist für diejenigen Fälle gedacht, in denen der Cannabisgebrauch der Söhne außer Kontrolle zu geraten und eindeutig schädliche Konsequenzen nach sich zu ziehen droht.
Besorgte Mütter und Väter wählen aus den wiedergegebenen Erfahrungswerten anderer Eltern diejenigen aus, die sie selbst in ihrer ganz speziellen familiären Situation »übers
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