Haschisch - Konsum, Wirkung, Abhängigkeit, Selbsthilfe, Therapie
Die meisten unter ihnen, nämlich 3 Millionen, sind zwischen 15 und 34 Jahre alt. Sie machen rund 2 % bis 2,5 % aller Europäer in dieser Altersgruppe aus. Eine eindeutige geschlechtsspezifische Komponente belegt, dass Männer um ein Vielfaches mehr und öfter Cannabis gebrauchen als Frauen.
Auffallend im Europäischen Drogenbericht ist: Es wird zwar mit einer Fülle unterschiedlicher Daten hantiert, aber in den statistischen Hochrechnungen wird erkennbar häufig von »Schätzungen« gesprochen. Das klingt nicht nach »harten« Fakten. Eine empfindliche Lücke in der Statistik habe ich bereits mehrfach aufgezeigt: Kinder und Jugendliche unter 15 Jahren tauchen in den Zahlenspiegeln des Jahresberichts 2010 zum Stand der Drogenproblematik in Europa nicht auf. Im Vergleich aktueller Daten mit zurückliegenden Zeitspannen konstatiert der Bericht zusammenfassend eine für die meisten EU-Länder stabile bis sogar merklich rückläufige Tendenz beim Konsum von Cannabis. Da parallel auch das Bewusstsein für die langfristigen Folgen eines unkontrollierten Konsums des Stoffes gestiegen ist, will der Bericht sogar schon eine neue Phase des Cannabiskonsums in Europa ausrufen.
Die Konsumsituation
in Deutschland
Wie sieht es nun vor unserer eigenen Haustür aus? Die Drogenaffinität Jugendlicher in der Bundesrepublik Deutschland wird in regelmäßigen Abständen von der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung durch entsprechende Repräsentativbefragungen ermittelt. Der Fokus der Studien liegt auf den Jugendlichen und jungen Erwachsenen und schließt realitätsnäher endlich auch die jüngeren Altersgruppen ein.
Die 2011 veröffentlichte Studie der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung zum »Cannabiskonsum Jugendlicher und junger Erwachsener in Deutschland 2010« gibt uns folgende Zahlen an die Hand: Von den Jugendlichen im Alter von 12 bis 17 Jahren haben 7,4 % bislang mindestens einmal Cannabis probiert. Von den jungen Erwachsenen im Alter zwischen 18 und 25 Jahren gibt mehr als jeder Dritte (35 %) an, mindestens einmal in seinem Leben Cannabis konsumiert zu haben (Lebenszeitprävalenz). Differenzieren wir diese Altersspannen noch weiter, sehen wir, dass die Neugier, Cannabis auszuprobieren, mit kleinen Alterssprüngen stetig wächst: Von den 12- und 13-jährigen Kindern hat etwa jedes Hundertste (1,3 %), von den 14- bis 17-jährigen Jugendlichen jeder Zehnte (10,2 %) Erfahrungen mit Cannabis. Danach steigen die Zahlen steil an. Bei den 18- bis 21-Jährigen hat etwa jeder Dritte (29,9 %) eine Erfahrung mit Cannabis, und bei den 22- bis 25-Jährigen sind es 40,4 %.
Der Anteil derjenigen, die im letzten Jahr vor der Befragung (12-Monats-Prävalenz) Cannabisharz oder -kraut gebraucht haben, beträgt 5 % bei den 12- bis 17-Jährigen und 12,7 % bei den jungen Erwachsenen zwischen 18 und 25 Jahren. Unter den 12- und 13-jährigen Kindern findet die Statistik geringe 0,3 %, die im letzten Jahr Cannabis konsumiert haben. In den letzten 30 Tagen (30-Tages-Prävalenz) soll kein Kind die Substanz gebraucht haben, während 2,6 % der 14- bis 17-jährigen und über 5 % der 18- bis 25-jährigen jungen Menschen in den letzten 30 Tagen Cannabis zu sich genommen haben.
Die Studie der BZgA von 2010 beziffert den Anteil der regelmäßigen Cannabisgebraucher, die in den letzten 12 Monaten mehr als zehnmal zu dem Stoff gegriffen haben, bei den 12- bis 17-Jährigen auf 0,6 % und bei den 18- bis 25-Jährigen auf 3,3 %. Ob die zugrunde gelegte Definition von »Regelmäßigkeit« gemessen an der Cannabisrealität Sinn macht, ist allerdings eine berechtigte Frage.
Über alle Altersgruppen und Prävalenzraten verteilt, ist der Anteil der männlichen Cannabiskonsumenten deutlich höher als derjenige der weiblichen Konsumentinnen. Die 30-Tages-Prävalenz der jungen 18- bis 21-jährigen Männer ist dreimal so hoch wie die der jungen Frauen. Regelmäßig und intensiv gebrauchen sogar fünfmal so viele junge Männer Haschisch und Marihuana als ihre weiblichen Altersgenossinnen. Diese Relationen decken sich in der Tat mit den Beobachtungen der täglichen Cannabisrealität. Die geschlechtsspezifischen Unterschiede lassen sich noch genauer fassen: Männliche Jugendliche gebrauchen nicht bloß eindeutig häufiger und gewohnheitsmäßiger Cannabis, sondern auch höher dosiert als junge Frauen, die eher seltener, anlässlich von Gelegenheiten und sorgfältiger dosiert konsumieren.
Der Anteil der unter 14-jährigen Kinder mit
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