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Haschisch - Konsum, Wirkung, Abhängigkeit, Selbsthilfe, Therapie

Haschisch - Konsum, Wirkung, Abhängigkeit, Selbsthilfe, Therapie

Titel: Haschisch - Konsum, Wirkung, Abhängigkeit, Selbsthilfe, Therapie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: beltz Verlag
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von Cannabis. Das Urteil legt fest, dass bei Besitz von geringen Mengen Cannabis zum Eigengebrauch aus Gründen der Verhältnismäßigkeit von einer gerichtlichen Strafverfolgung abzusehen sei, wenn keine Fremdgefährdung vorliege. 1996 wurde zudem der Anbau von THC-armem Nutzhanf wieder freigegeben. Allerorten setzen sich in Deutschland überdies Hanfinitiativen für die Legalisierung von Cannabis und seine Freigabe als Medikament ein.

Haschisch und Marihuana –
Was ist das eigentliche Problem?
    Als ich jung war,
habe ich vergessen zu lachen.
Erst später, als ich meine Augen
öffnete und die Wirklichkeit erblickte,
begann ich zu lachen und habe seither
nicht mehr aufgehört.
    (Sören Kierkegaard)
    Um es in aller Deutlichkeit vorwegzunehmen: Die Existenz und Verfügbarkeit von Haschisch und Marihuana sind nicht das Problem. Das Problem sind vielmehr die Gebraucher von Cannabis, die mit der Droge nicht angemessen umzugehen wissen. Für viele Menschen, die mit Cannabis Umgang pflegen, scheint es allerdings kaum vorstellbar, dass Gebraucher der Pflanze überhaupt in Schwierigkeiten geraten können. Manche als Experten hoch gehandelte Vertreter eines liberalen Umgangs mit der Droge, Mitglieder von Hanfinitiativen sowie zahlreiche regelmäßige Cannabisnutzer können sich überhaupt nicht oder nur mit Mühe in die Rolle derjenigen hineinversetzen, die auf vielerlei Arten an den Folgen des Cannabiskonsums zu leiden haben. In ihrer selektiven Wahrnehmung zeigen sie sich in Gesprächen häufig skeptisch bis überrascht, dass es doch mehr und mehr Haschisch- und Marihuanagebraucher gibt, die von sich aus eine Drogenberatungsstelle aufsuchen, weil sie mit dem Stoff in keiner Weise mehr klarkommen.
    Während der Vorarbeiten zur Erstausgabe dieses Buches führte ich um die Jahrtausendwende herum zahlreiche Gespräche mit Besitzern und Angestellten sogenannter »Hanfläden«. Bei allen stieß ich auf das gleiche ungläubige Staunen: »Wie, gibt es wirklich Kiffer, die zu euch in die Drogenberatung kommen?« Der absolut verpeilte Cannabiskonsument, der in seinem Leben nichts mehr auf die Reihe bekommt, schien für sie ein nicht existierendes Wesen zu sein. Nur ein einziger Besitzer eines Hanfladens zeigte sich ausgesprochen nachdenklich. Er beschäftigte sich selbst schon länger mit der für ihn konflikthaften Tatsache, dass seine Kunden immer jünger werden: »Das sind doch wirklich noch Kinder.« Die Vorstellung, dass diese Kinder bereits ganz selbstverständlich Haschisch und Marihuana benutzen, bereitete ihm wachsendes Unbehagen.
    In den letzten Jahren haben sich manche vorschnellen Einstellungen dem Mythos Cannabis gegenüber verändert. Angesichts neuer Cannabisrealitäten verschließen selbst überzeugte Anhänger von Cannabis nicht länger die Augen vor den problematischen Seiten des Kiffens. In der Konsequenz führte seinerzeit das Kultorgan der Cannabisszene, das »hanfblatt«, unter dem Titel »Dem Kiffer (mit Problemen) kann geholfen werden« (06/2003) ein langes Interview mit mir, um seinen Lesern ausdrücklich mein Cannabisbuch zur Lektüre zu empfehlen. Gleiche Ehre widerfuhr später meinem Buch »Drogen & Sucht«. Als Drogenberater und Suchttherapeut so akzeptiert zu werden, dass sich darüber eine vorurteilsfreie Kommunikation mit meinungsprägenden Zeitschriftenmachern der Szene eröffnet, löst zwar in manchen Kreisen spöttelnde Untertöne aus, dient aber in jedem Falle der Erreichbarkeit einer problematischen Zielgruppe. Weil dafür erkennbarer Bedarf besteht, hat sich die Redaktion der »thcene«, eines Hanfmagazins in der Nachfolge des eingestellten »hanfblatts«, entschlossen, das von ihr als »zeitlos gut« befundene Interview wieder abzudrucken (08/2011). Für mich ist das wie eine Eintrittskarte in die ansonsten eher verschlossen gehaltene Welt von Cannabisgebrauchern, die jedweden Kontakt zu einer Drogenberatungsstelle ablehnen. Der noch schärfer gestellte Blick auf die Realität zeigt sich in einer Kleinigkeit: Hatte das »hanfblatt« den Kiffer (mit Problemen) noch verschämt in Klammern gesetzt, verzichtet die »thcene« auf dieses »Mäntelchen«.
    Es ist überhaupt nichts dagegen einzuwenden, für einen liberaleren und pragmatischeren Umgang mit Cannabis einzutreten. Das macht im Gegenteil sogar ausgesprochen Sinn. Wer jedoch schönredet oder ausblendet, dass die Droge erhebliche Probleme nach sich ziehen kann, blickt nicht über den eigenen Tellerrand hinaus. Er hat sich nie die Mühe

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