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Haschisch - Konsum, Wirkung, Abhängigkeit, Selbsthilfe, Therapie

Haschisch - Konsum, Wirkung, Abhängigkeit, Selbsthilfe, Therapie

Titel: Haschisch - Konsum, Wirkung, Abhängigkeit, Selbsthilfe, Therapie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: beltz Verlag
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Menschen sowie aus der beratend-therapeutischen Arbeit mit ihnen die »Essenz« herausziehen, von welcher sie für ihr eigenes Leben vielleicht profitieren können.
    Die Auswahl der vorgestellten »Fälle« ist nicht von einer Selbstdarstellung erfolgreicher Arbeitsprozesse getragen. Das wäre der Realität unangemessen, denn so einfach liegen die Dinge meistens nicht. Insofern habe ich nicht nur erfolgreich abgeschlossene Cannabisgeschichten gewählt, sondern mit Bedacht auch etliche Lebenswege, die in ihrem Fortgang noch völlig offen sind. Entscheidend für die Auswahl waren ausschließlich die Lebensgeschichten und Konsummotive der Klienten, die in ihrer persönlichen Vielfalt Unterschiede, aber auch Gemeinsamkeiten für den absichtsvollen Griff zur Droge ihrer Wahl erkennen lassen. Fachlich verdeutlichen die ausgewählten »Fälle« den Unterschied zwischen klärender bzw. kurzfristiger Beratung und längerfristigen Therapieprozessen.
Ich will Spaß,
entspannen, chillen …
    Cannabis zu gebrauchen, um es zu genießen und seinen Spaß damit zu haben, ist das unproblematischste Konsummotiv. In der Regel hängen daran keine belasteten Lebensgeschichten.
    Viele Jugendliche und junge Erwachsene kiffen, um sich absichtsvoll kleine Auszeiten vom Stress ihres Alltags zu gönnen. Die oft gebrauchte Aussage »Ich kiffe ›just for fun‹« muss nicht beständig in argwöhnischen Zweifel gezogen werden. Der 16-jährigen Schülerin, die mir erzählt: »Ich rauche am Wochenende gerne mal Gras, wenn ich mit meiner Freundin ausgehe, um noch besser drauf zu sein«, kann ich ihre Aussage vom Gesamteindruck her ebenso fraglos abnehmen wie der 34-jährigen Berufstätigen, die hervorhebt: »Ich rauche manchmal etwas Haschisch, um mir einen besonderen Musikgenuss zu bescheren. Wenn ich bekifft bin, macht mir Musikhören deutlich mehr Spaß.«
    Der Spaßfaktor von Haschisch und Marihuana ist in der Tat nicht zu unterschätzen. Sei es der beliebte Lachflash, den die Konsumenten ungehemmt genießen, die mühelose Entspannung für sich alleine, die gesteigerte Sinnlichkeit zu zweit oder das vergnüglich geteilte Herumalbern mit Freunden. Haschisch ist in der Lage, problemlose Freuden zu bescheren. Niemand braucht darüber Schlechtes zu denken, wenn Cannabis gelegentlich und ausschließlich als »gute Unterhaltung« benutzt wird. Das Entscheidende ist, den Unterschied zu bemerken, wann und wo aus Spaß Ernst wird.
    Die meisten Jugendlichen trauen sich zu, die Grenze nicht zu überschreiten, so wie der 17-jährige Auszubildende, der versichert: »Ich rauche in vollem Bewusstsein aller damit verbundenen Gefahren als Abwechslung und Entspannungsmöglichkeit zum alltäglichen Alltag.« Bei vielen Jugendlichen und jungen Erwachsenen, die im Brustton der Überzeugung von sich behaupten, Haschisch »just for fun« zu benutzen, ergibt sich bei näherem Hinschauen dagegen ein Bild, welches ihrer Vorgabe nicht so recht entsprechen mag. Das vorgeschobene Spaß- und Entspannungsmotiv überdeckt nicht selten tiefer reichende Gründe für den Griff zu Cannabis. Maßgeblich für eine zuverlässige Einschätzung ist nicht allein der vom Konsumenten gezeichnete Vordergrund, sondern ebenso das Hintergrundbild, das man im Kontakt mit dem einzelnen Menschen gewinnt.
    Da wird auch die Absicht, mit Cannabis zu »chillen«, zum gänzlich uneindeutigen Geschehen. »Chillen« ist zu einem feststehenden Begriff in der Welt von Cannabis geworden. Es bedeutet ursprünglich »abkühlen« und steht für alle Wünsche, abzuhängen, runterzukommen, zu entspannen, zu relaxen, nichts zu tun, das einen Sinn ergeben muss. In Zeiten wachsenden gesellschaftlichen Drucks im Sinne von Funktionierenmüssen und Mithaltenwollen enthält »chillen« als Gegenbewegung also sehr gesunde Anteile. Problematisch wird es ab dem Zeitpunkt, wo »abhängen« infolge chronischen Cannabisgebrauchs zum einzigen Lebensinhalt wird und die nachteiligen wie selbstzerstörerischen Folgen des Stoffgebrauchs die Lebensperspektiven zunehmend verengen.
Ich bin so zu, oder:
In mein Herz lasse ich
niemanden mehr rein …
    Die Indienstnahme von Rauschdrogen und Suchtmitteln hat immer etwas mit Gefühlen zu tun. Je weniger Zugang ein Mensch zu seinen Gefühlen hat, je eingeschränkter er ihnen vertraut und je schwerer es ihm fällt, sie auszudrücken und sich mitzuteilen, desto mehr wächst sein Risiko, in seinen Gefühlshaushalt steuernd über die Wirkungen von Rauschmitteln einzugreifen.
    Eine

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