Haschisch - Konsum, Wirkung, Abhängigkeit, Selbsthilfe, Therapie
durch das Kiffen herbeizaubere. Ja, ich bin ein Grasjunkie, doch wenn ich auf meinem roten Sofa sitze und kiffe und voll breit meine grüne Lavalampe betrachte, fühle ich mich großartig. Ich bin fast wunschlos glücklich. Das Leben ist eine Sternschanze, und ich schieße mich mit meiner Bong ins Traumland … Es ist eine Lüge, zu sagen, man könne als Kiffer nicht glücklich sein. Das geht sehr gut. Trotzdem hoffe ich, dass ich nicht irgendwann mal durchdrehe. Eigentlich wäre ich prädestiniert für ein solches Ende bei meinem Kifferverhalten … Ich weiß, dass ich mit dem Kiffen übertreibe, doch habe ich das Ideal eines zugedröhnten Superchillers im Kopf.«
Kiffen wird auch für ihn zunehmend »eine Flucht aus der Realität. Ich kiffe, um mich in eine andere Welt ohne Verpflichtungen hineinzusteigern«.
Wir brauchen den jungen Leuten nur genau zuzuhören, um zu erfahren, was sie antreibt. Es ist eine schallende Ohrfeige für unsere Gesellschaft, wenn zunehmend mehr junge Menschen sich durch ihren Cannabisgebrauch schließlich nicht mehr ein »Highgefühl« zu verschaffen trachten, sondern unverblümt aus der Realität flüchten und sich wie tot stellen: »Ich beame mich weg«, »Ich mache mich völlig breit und drehe ab«, »Je mehr es mich schickt und knallt, desto lieber«, »Ich will einfach nur dicht sein«. Nichts mehr spüren zu wollen ist ein starkes Antriebsmotiv für exzessiven Bonggebrauch bei jungen Cannabisnutzern.
Einer meiner abhängigsten Cannabisklienten hat sich in seiner Therapie an einen Punkt vorgearbeitet, an dem er resümiert:
»Ich war die ganze Zeit wie tot, als ich gekifft habe. Da kann man sich natürlich fragen, was soll daran eigentlich so erstrebenswert sein? Aber ich habe es ja trotzdem auch genossen, schließlich kann man sich sogar daran gewöhnen, diese Scheißgefühle zu genießen.«
Um sein Auftauchen aus der Versenkung und die Rückkehr seiner lebendigen, wachen Gefühle hat er mit seiner Hassliebe »Cannabis« lange gerungen.
Ich kiffe, weil der andere kifft …
In vielen Cliquen von Jungen und Mädchen wird gemeinsam Bong geraucht oder der Joint kreisen gelassen, weil das Selbstverständnis in der Gruppe danach ist und weil es an alternativen Ideen wie Möglichkeiten zur Freizeitgestaltung mangelt.
Als gänzlich fremdbestimmte Variante findet sich das Konsummotiv »Ich kiffe, weil du kiffst!« in geschlechtsspezifischer Form bei jungen Mädchen und Frauen. Sie probieren Marihuana oder Haschisch, weil sie sich in einen jungen Mann verlieben, der bereits Cannabiskonsument ist und das Mittel mit seiner neuen Freundin teilen möchte, ohne lange zu überlegen, ob das Sinn macht. Die tieferen Beweggründe der jungen Frauen, »Ja« zu Cannabis zu sagen, sind unterschiedlich: Sie reichen von bloßer Neugier bis hin zu schwerwiegender Selbstaufgabe und Anpassung an den neuen männlichen Partner. Davon hängt zugleich ab, ob ihr Eigengebrauch für sie zu einem lebensbestimmenden Problem wird oder nicht.
Eine 16-jährige Schülerin probierte Gras zum ersten Mal mit ihrem ein Jahr älteren Freund. Aus dem neugierigen Probieren ihm zu Gefallen wurde binnen kürzester Zeit ein tägliches Gewohnheitskiffen. Das Paar verbrachte nie Zeit miteinander, ohne zu kiffen. So ging das über ein paar Wochen, bis die aufgeweckte junge Frau durch wachsende Ernüchterung feststellte, dass das gemeinsame Kiffen die Beziehung nicht tragen konnte. Da ihr Freund keinerlei Bereitwilligkeit zeigte, an seinem Umgang mit Haschisch etwas zu verändern, verließ sie ihn kurz entschlossen. Mit der Trennung von ihm war der Spuk für sie vorbei. Sie gab von heute auf morgen ihren täglichen Konsum von Marihuana auf, ohne das Gefühl zu verspüren, auf etwas Wesentliches verzichten zu müssen. Heute nimmt sie nur noch ganz gelegentlich ein paar Züge am Wochenende. Die 16-Jährige hatte auf ihrem bisherigen Lebensweg bereits genügend Selbstbewusstsein entwickelt, um sich rasch von einer Beziehung zu verabschieden, die ihr nicht guttat. Sie wusste Besseres zu tun, als ihre kostbare Lebenszeit mit ihrem ständig bekifften Freund zu verschwenden.
Nicht allen jungen Frauen gelingt solches gleichermaßen. Sie zeigen in Beziehungen ein so hohes Maß an Unselbstständigkeit, dass sie unter Umständen über Monate oder gar Jahre an männliche Partner gebunden bleiben, mit denen zusammen sie den Konsum von Alkohol, Cannabis oder anderen Drogen teilen, ohne dass sie »es eigentlich wollten«. Für sich allein
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