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Haschisch - Konsum, Wirkung, Abhängigkeit, Selbsthilfe, Therapie

Haschisch - Konsum, Wirkung, Abhängigkeit, Selbsthilfe, Therapie

Titel: Haschisch - Konsum, Wirkung, Abhängigkeit, Selbsthilfe, Therapie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: beltz Verlag
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gegen Veränderung«. Als ich ihm in der Vorstellung versuchsweise einen Spaten zum Graben anbot, griff er das Bild auf. Er fing an zu graben und sein Feld zu beackern. Langsam wuchs sein Gefühl für seine eigene Wertigkeit, weil er über die Entwertung durch seinen Vater hinauswuchs. Seine große Leidenschaft galt dem Kochen, doch verbrachte er Jahre damit, diese »Berufung« zu umschiffen, Zum einen, weil seine Mutter ihn in Richtung Koch zu drängen suchte, zum anderen, weil er die Unbequemlichkeiten des Berufs aus Bequemlichkeit zu meiden suchte. Wir kamen aber stets darauf zurück, dass diese »Berufung« ihm eine Herzensangelegenheit war. Da wurde er lebendig. Der Wendepunkt kam, als ich eines Tages, als er wieder in seiner Unmotiviertheit, seinen Zweifeln an sich selbst und seinen Schuldgefühlen gegenüber der Mutter verloren zu gehen drohte, fragte: »Darf ich mal etwas machen?« Er nickte: »Ja, was denn?« »Darf ich mal meine Hand auf dein Herz legen, und falls du magst, die andere auf den Rücken zwischen deine Schultern?« Der junge Mann stimmte sofort zu. Seine Mutter, die mit ihm gekommen war, hielt den Atem an. Nach dieser Berührung und dem Blick, den wir schweigend tauschten, war seine Welt eine entschieden andere. Die BeHANDlung hatte sein Innerstes erreicht. Von dem Augenblick an stand er zu sich und seinen Herzensangelegenheiten. Danach ging es nicht mehr darum, ob er seiner Berufung folgen wollte, sondern bloß noch um das Wie. Kurze Zeit später hatte er eine Lehrstelle als Koch, die seinen Ansprüchen und Wünschen entsprach, und mailte mir: »Es macht einfach sauviel Spaß! Es ist alles fast noch besser, als ich’s mir gewünscht habe. Wie Sie mir begegnet sind, hat mir viel gebracht. Ich habe endlich meinen tief vergrabenen Schweinehund ausgegraben und ihn in die Flucht geschlagen.«
    Die wenig selbstfürsorgliche, koabhängige Mutter eines 19-jährigen, sich nach außen brillant zeigenden jungen Mannes bescheinigt ihrem Sohn: »Er hat lauter gute Karten, er muss sie nur finden und ziehen.« Derzeit pokert ihr Sohn allerdings eher riskant mit dem Leben, als dass er sein »gutes Blatt« zu spielen wüsste.
Ich weiß mir selbst
nicht mehr zu helfen …
    »Ich weiß einfach nicht mehr weiter. Und eigentlich will ich auch gar nicht mehr. Es ist mir alles zu viel. Ich will mich am liebsten so treiben lassen, wenn ich schon nicht aus allem hier raus kann.«
    Mit kaum bewegter, tonloser Stimme umriss ein 17-jähriger junger Mann seine resignierte Gemütsverfassung, als ich ihn zum zweiten Mal traf. Seine ihn bis in den tiefsten Kern prägende Lebensgeschichte hörte sich nach einer einzigen Folge von Ereignissen an, denen gegenüber er sich hilflos und unbeteiligt ausgeliefert fühlte. Seit frühester Kindheit litt er an einer heimtückischen, lebensbedrohlichen Krankheit, die wiederholt lange Klinikaufenthalte und etliche operative Eingriffe mit sich brachte. Er wusste nie, wie ihm geschah, wenn er sich wieder einmal im Krankenhaus wiederfand. Seine Eltern mussten ihn dort zwangsläufig allein zurücklassen, da die Aufenthalte sich zeitlich länger hinzogen. Er fühlte sich seelisch wie körperlich gemartert. Zu oft wurden von wechselnden Personen schmerzhafte Eingriffe an ihm vollzogen, gegen die er sich nicht zu wehren wusste. Jedes Mal erlebte er ein von außen gewaltsames Eindringen in seinen Körper. Seine frühe Leidensgeschichte erstreckte sich bis zum Alter von 9 Jahren, als seine Krankheit zum Stillstand gebracht worden war. Zu dem Zeitpunkt war er leider schulisch bereits zurückgeworfen. Vielleicht wäre er in der Lage gewesen, den Rückstand aufzuholen, wenn nicht das nächste für ihn fremdbestimmte Ereignis sein Leben überschattet hätte. Zu der Zeit war es sein Vater, bei dem eine unheilbare Erkrankung diagnostiziert wurde, für deren Entstehung niemand eine nachvollziehbare Erklärung wusste. Der Junge fühlte von Beginn an die Schwere und die Bedrohung, die sich fortan über die Familie legten. Sein Vater war nur noch mit sich selbst beschäftigt, wurde zudem mürrisch und depressiv. Die Mutter des Jungen war eine wenig liebevolle Frau, die aufgrund der ganzen Belastung wiederholt zu »mothers little helpers«, sprich Psychopharmaka und Alkohol, griff. Mit 10 Jahren war der Junge sich mehr oder weniger selbst überlassen. Mit Freunden begann er, Zigaretten zu rauchen. Erste Kaufhausdiebstähle folgten. Seine stummen Hilferufe »Seht her, ich bin auch noch da!« fanden keinen

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