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Hashimoto und Basedow

Hashimoto und Basedow

Titel: Hashimoto und Basedow Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Berndt Rieger
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und Anpassungsfähiges aufweisen. Das ist der Grund, weshalb ich so vehement gegen die Aggressivität und Starrheit der ärztlichen Behandlung in Bezug auf Hashimoto und Basedow bin. Denn besonders für die Schilddrüse, dieses Organ des emotionalen Schwingens, das durch eine Autoimmunerkrankung angegriffen wird, ist zu fürchten, dass sich Heilung durch Arzneien nicht einstellen kann, durch die sich die Starrheit verstärkt. Das gilt natürlich auch für die Operation, bei der ein krankes Organ einfach entfernt wird, weshalb höchstens eine Defektheilung möglich wird. Es gilt aber auch für die Bestrahlung, deren Hauptfolge eine Erstarrung der Halsgewebe ist. Hier wird die Schilddrüse von Bindegewebsbildung eingeschnürt und erdrosselt.
    Richtige Wahl der Waffen?
    Das Thema »Erstarrung« und »Aggressivität« geht aber noch weiter. Auch medizinische Institutionen als solche sind nur selten dazu angetan, Menschen mit Basedow Vertrauen einzuflößen und einer Heilung zuzuführen. Schon die Organisationsstrukturen von Arztpraxen und Krankenhäusern sind vor allem darauf ausgerichtet, durch Starrheit und Härte Eindruck auf Kunden zu machen. Ein wichtiges Requisit dafür ist der weiße Kittel und eine häufige Reaktion des Patienten darauf der »Weißkittel-Effekt«. So kann eine Blutdruckkrise durch Stresshormone im Rahmen der peinlichen Prüfung »Blutdruckmessung« hervorgerufen werden. Die Einrichtung einer Praxis, eine Symphonie aus weißen Oberflächen, Metall und Schwarz, das mit weißen Kitteln ausstaffierte Personal und die »weißkittelartigen« Umgangsformen, all das wirkt ungemein kompetent durch das Signalisieren einer kämpferischen Grundhaltung. Hier wird der Basedow sein Waterloo erleben, so die Botschaft, in dieser paramilitärischen Umgebung, im Streufeld der Strahlenkanone. In ihren Schusswinkel gerät leider aber auch oft der Patient, der Leidende, der in der sozialen Hierarchie der Praxis noch unter der Praxisgehilfin steht und dem deshalb auch allerlei zugemutet werden darf. Überfallsartige Blutabnahmen, obskure Untersuchungen. Dazwischen langes Warten auf harten Stühlen, was einen in die Haltung eines Bittstellers zwingt, der zuletzt von eiligen Göttern abgewiesen und wieder hinaus auf die Straße geschickt wird. All das wirkt aggressiv und führt zu Erstarrung. Aber auch die Wahl der Waffen beim Einsatz der Heilmittel dieser Weißkittelmedizin reduziert sehr stark den Placebo-Effekt, den wir ja alle für jede Form der Heilung brauchen. Und die Demütigung, die der ganze Mensch als Kranker erfährt, erlebt auch das kranke Gewebe, das ihn zum Arzt geführt hat. Es wird gestochen, zerschnitten, herausgerissen. Das kann auch mal angebracht sein, das will ich gerne zugeben, oft aber ist es das nicht. Und dann wird die Therapie zum Hauptfeind jedes Heilungsvorgangs. Nicht nur der Mensch als Ganzes braucht nämlich gute Worte und Hoffnung, sondern auch die kranke Schilddrüse bei Basedow verlangt im Grunde genommen nach einer Therapie, die sie »versteht« und von der sie sanft angeleitet werden kann. Verhält sie sich im Hyperthyreose-Schub unverständig, ist selbst »brutal«, »aggressiv« oder »böse«, muss die Arznei in der Intensität natürlich ähnlich »stark« und auch »gewalttätig« sein, um klarzustellen, wer hier das Sagen hat. Damit sind nicht Drohungen und brutale Therapien gemeint, aber eine klare Führung ist wichtig. Zuerst muss gesagt werden, dass die Krankheit heilbar ist und auch heilen wird, sofern man sich ernsthaft darum bemüht. Wenn sich gerade ein Basedow-Schub austobt, kann man nicht mit Schüßler-Salzen behandeln und ansonsten alles beim Alten belassen, sondern hier muss der Leidende die Jodzufuhr konsequent vermeiden. Er muss Schilddrüsenblocker nehmen, selbst wenn es dabei Nebenwirkungen gibt. Jetzt ist nicht die Zeit für Verhandlungen mit der Krankheit, sanftes Verständnis funktioniert nicht bei sehr aggressiven Erkrankungen, zumindest nicht in der ersten Behandlungsphase. Hier haben die Schulmedizin und ihre kompromisslosen, entschiedenen Eingriffe ihre Bedeutung. Sie wirken wie ein Fanfarenstoß und signalisieren der Krankheit einen unbedingten Behandlungswillen. Dies massive Eingreifen muss aber nicht immer so bleiben und in dem Augenblick, in dem die Krankheit in ihrer Intensität nachlässt, kann man Therapiemaßnahmen mehr und mehr in ihrer Intensität herabmildern. In der Phase einer starken Schilddrüsenüberfunktion haben die Schilddrüsenblocker,

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