Hashimoto und Basedow
Schilddrüsenhormonen zu optimieren. Wichtig ist aber auch zu hören, dass eine Hashimoto heilbar ist. Und dass ein Großteil der Menschen es trotzdem schafft, auch bei einer unbehandelten Hashimoto das Leben zu bewältigen. Pessimismus ist in Bezug auf diese Krankheit fehl am Platz.
Womit haben wir es denn zu tun?
Die Hashimoto-Thyreoiditis ist eine teilweise oder vollständige Unterfunktion der Schilddrüse durch eine Entzündung, die durch Autoimmunantikörper hervorgerufen wird. Diese Entzündung lässt die Schilddrüse als krankes Organ schlechter funktionieren. Es werden weniger Schilddrüsenhormone gebildet und man fühlt sich dadurch schlapp, passiv, depressiv und kälteempfindlich.
Die Hashimoto ist die zweite bekannt gewordene Form der Autoimmunerkrankung der Schilddrüse und wurde zeitweilig als Basedow angesehen. Sie ähnelt dem Basedow auch, unterscheidet sich von ihm aber vor allem dadurch, dass es viel weniger dramatische Krankheitsverläufe gibt und sie nie mit einer »echten« Schilddrüsenüberfunktion einhergeht, selbst wenn es immer wieder Störungen gibt, die in diese Richtung weisen.
Unter ihrem Namen beschrieben wurde sie erstmals im Jahr 1912. Ihr Entdecker war ein japanischer Arzt, der auch in Deutschland geforscht und publiziert hat. Er hieß Hakaru Hashimoto (1881–1934) und war Assistent des ersten japanischen Neurochirurgen, einem gewissen Hayari Miyake.
Entdeckung der Krankheit durch Hashimoto
Die Entdeckung der Krankheit geschah so: Hashimoto war aufgefallen, das manche Schilddrüsen, die er im Rahmen seiner Ausbildung operieren musste, dicht mit Entzündungszellen durchsetzt waren. Er schrieb eine Studie darüber, die 1912 im Berliner »Archiv für klinische Chirurgie«, einer deutschen Fachzeitschrift, veröffentlicht wurde. Diese Veröffentlichung war eigentlich vor allem Ausdruck des Wunsches von Hashimoto, nach Deutschland zu gelangen, um dort zu arbeiten. Er konnte ganz gut Deutsch und kam dann auch nach Deutschland, nach Göttingen, um dort Pathologie zu studieren. Eigentlich hatte er vorgehabt, sich dauerhaft niederzulassen, da er Deutschland sehr bewunderte, ein Land, das damals in der medizinischen Wissenschaft an der Weltspitze stand. Der Erste Weltkrieg erzwang kurze Zeit darauf seine Ausreise und Hashimoto brachte den Rest seines Lebens als niedergelassener Arzt in seiner Heimatstadt Imagachi zu, wo er 1934 vorzeitig an einem Fieber starb.
Eigentlich war Hashimoto längst ein anderer Forscher bei der Erstbeschreibung der Krankheit zuvorgekommen, was aber lange nicht erkannt wurde. Dieser Mann war ebenfalls Chirurg, und zwar am St. Thomas Hospital in London. Er hieß William Miller Ord (1834–1902) und hatte schon im Jahr 1878 einen Artikel verfasst, in dem er erwähnte, dass manche Menschen eine sehr kleine Schilddrüse haben, die außerdem stark entzündet ist. Diese Verkleinerung der Schilddrüse liegt auch heute bei einem Großteil der Patienten mit Hashimoto vor und ist die Folge der Selbstauflösung durch die Autoimmunerkrankung. Es wäre also korrekter und entspräche auch der medizinischen Definition, in dem Fall von der Ord-Thyreoiditis zu sprechen und den Namen Hashimoto nur dann anzuwenden, wenn die Schilddrüse auch deutlich vergrößert, nämlich eine Struma, ist. Wer eine kleine Schilddrüse durch Autoantikörper bekommen hat, leidet demzufolge an einer Ord-Thyreoiditis. Das würde bedeuten, dass ein Großteil der Menschen, die glauben, »Hashis« zu sein, eigentlich »Ords« wären. Aber der Name klingt dann vielleicht doch ein bisschen zu sehr nach Science-Fiction, um sich auch in der Umgangssprache durchsetzen zu können, und es fehlt ihm der geradezu modische Klang von »Hashimoto«.
Die Krankheitsaussage bei Hashimoto
Die Essenz der Hashimoto ist die Bildung der Antikörper MAK(siehe diese Seite ) oder TAK (siehe diese Seite ) aufgrund einer unklaren Ursache. Diese Antikörper verhindern die Bildung von ausreichenden Mengen an Schilddrüsenhormon. Die Folge ist eine Unterfunktion der Schilddrüse, die zuerst schleichend, später aber dann drastisch und auffällig werden kann. Wenn man sich hier die Frage stellt, was uns diese Krankheit eigentlich »sagen« möchte, dann bekommt man eine ganz andere Antwort als beim Basedow. Dort haben MAK und TAK eine Art Schutzfunktion bei Menschen, die sich von Grund auf überfordern und die gebremst werden müssen, weil sie sonst unter dem Ansturm der TRAK verglühen müssten. Bei der Hashimoto bremsen die
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