Hashimoto und Basedow
Sonnenseite. Und dann gibt es die zweite Seite der Medaille, die man auch die Mondseite nennt. Die Nacht mit ihrem gedämpften Licht und den vielen Schatten steht für die dunkle, emotionale Seite unserer Wesenhaftigkeit. Wir können die oberflächliche, helle, fröhliche, laute, aktive Seite unseres Wesens leben oder eben die zurückgezogene, widersprüchliche, passive, leidende, aber auch kreative, in allem nur fühlende. Sie bringt im wirklichen Leben nichts zustande, weil diese Schattenseite ganz andere Ansprüche an das Leben stellt. Es ist jener Teil von uns, den wir unbewusst nennen. Dieser Teil möchte beispielsweise ein Kind empfangen und austragen, während die Sonnenseite noch mit der Karriere beschäftigt ist. Irgendwann beginnen die Wechseljahre und es wird klar, dass es kein Kind mehr geben wird. Nun tritt die Schattenseite empört in den Vordergrund und zerstört alles, was das Werk der Sonnenseite ausgemacht hat. Die Motivation für die Arbeit kann wegbrechen. Man nennt das Torschlusspanik, die in eine Midlife-Crisis mündet. Die Hashimoto mit ihren Auswirkungen kann eine Erklärung und Rechtfertigung dafür liefern, warum man sich im Leben plötzlich »gehen« lässt und an seiner Karriere nicht mehr interessiert ist. Launisch, pessimistisch, nicht mehr belastbar wird.
Die Schattenseite möchte ebenfalls geliebt werden
Auch die Schattenseite möchte geliebt werden und lieben, doch die Sonnenseite dominiert, möchte beherrschen und Macht ausüben. Der Mensch lebt im Beruf ganz in der Helligkeit. Nachdem unsere Hormone in einem Bereich aktiv sind, der der Schattenseite zugeschlagen werden kann, ist es ganz klar, dass die Hashimoto eine Krankheit ist, die unsere Schattenseite befallen hat. Die Aufgabe der Heilung ist es, die emotionale Seite wieder zur Geltung kommen zu lassen und unseren Gefühlen nachzugehen. Wenn geheilt ist, was geheilt werden kann, bildet sich irgendwann einmal auch das Burn-out-Syndrom zurück, die Hashimoto kommt zur Ruhe und die Sonnenseite beginnt wieder zu glänzen.
Wenn man die Hashimoto auf diese Art betrachtet, erkennt man sogleich, dass die MAK (siehe diese Seite ) und TAK (siehe diese Seite ) diese dunkle Seite aktivieren können, indem sie die Schilddrüse angreifen. Diese hat ja die Aufgabe, in uns Lebensfreude und Lebenskraft zu ermöglichen, aber sie tut noch weit mehr als das. Eine gesunde Schilddrüse erlaubt uns, uns zu entfalten, mit allen Anlagen, die in uns verborgen sind. Im Grunde genommen verpuppen wir uns in der Hashimoto wie eine Raupe, die zum Schmetterling werden könnte, und verbringen im schlimmsten Fall, wenn keine effektive Therapie erfolgt, unser Leben auch als Raupe. In einem Leben, das nur halb gelebt wird, eine Art Koma. Unsere Emotionalität, sofern sie überhaupt zutage tritt, ist dann unausgeglichen und schwach, unser Körper kraftlos und nicht so recht belastbar. Wir sind passiv, faul und wirken »dümmer«, als wir sind. Der Versuch des Arztes, uns durch die Gabe von L-Thyroxin aus diesem Elend herauszuholen, führt nicht so einfach zum Ziel. Eine Krankheit kann meist nicht geheilt werden, wenn man ihre Ursachen konsequent ignoriert, selbst wenn man Defizite medikamentös ausgleicht. Hiervon später mehr.
Der Blick der Schulmedizin auf die Krankheit sieht so aus, dass man von der Tatsache einer Autoimmunerkrankung ausgehend die gedankliche Verbindung zu anderen Autoimmunkrankheiten wie dem Diabetes mellitus vom Typ I sucht oder auch ein gehäuftes gemeinsames Auftreten anderer Krankheiten mit der Hashimoto wie dem Nebennierenrindenversagen (Morbus Addison), dem Nebenschilddrüsenversagen (Hypoparathyreoidismus), der angeborenen Glutenunverträglichkeit (Zöliakie) oder der Weißfleckenkrankheit (Vitiligo) zum Anlass nimmt, hier ein »Syndrom«, also eine eigenständige Krankheit, erkennen zu wollen. Das ist in der Praxis oft wenig hilfreich, denn ein Großteil der Menschen mit einer Hashimoto hat diese anderen Beschwerden oder Krankheiten nicht und wird durch solche Schilderungen eher verängstigt als Heilung erfahren.
Begründet Hoffnung auf Heilung
Apropos Heilung: Auch die Hashimoto gilt den meisten Ärzten als unheilbar. Das ist aus meiner Perspektive ebenso schrecklich wie falsch. Ich habe im Laufe meiner zehnjährigen Tätigkeit in eigener Praxis Hunderte Fälle von Hashimoto gesehen und erfolgreich behandelt. In dieser Zeit ist es noch nie zu einer Selbstauflösung der Schilddrüse gekommen, was ja auch schon den schlimmsten
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