Hass
mal.«
»Der Sheriff ist für ein lausiges Armband hier eingebrochen?«, fragte Makepeace verwirrt. »Welches Armband? Warum sollte er das so dringend brauchen?«
Charlotte beachtete ihn nicht. »Thomas, du hast mir nicht mal gesagt, dass es einer anderen gehört hat, bis der Sheriff es an meinem Handgelenk erkannt hat. Warum hast du mir das nicht erzählt, als du es mir geschenkt hast?«
»Als ob du jemals den Schmuck einer anderen Frau wertschätzen würdest. Es spielt jetzt auch keine Rolle mehr, Charlotte. Ich wollte eigentlich gar nicht, dass du das Armband bekommst, es war – egal. Das ist vorbei.«
Aber Charlotte glaubte ihm nicht. »Das war ein kleiner fauler Scherz, den du dir da mit mir erlaubt hast. Entweder du, oder deine biestige Mutter.«
»Sprich nicht so von ihr. Sie ist … war kein Biest. Verflucht, ich hätte wissen müssen, dass du nicht das Herz meiner Mutter hast, oder gar ihren Verstand. Du solltest herausfinden, was der verdammte Sheriff weiß. Du solltest ihm etwas vorspielen. Und hast du das hingekriegt? Natürlich nicht. Stattdessen hast du es geschafft, dass er in meine Wohnung einbricht.«
»Warum ist der Sheriff so sehr an dem Armband interessiert?«, fragte Makepeace erneut.
Charlotte antwortete mit monotoner Stimme: »Es hat seiner Frau gehört.«
»Halt den Mund, Charlotte.«
»Warum? Ist doch egal, ob Makepeace das weiß.«
»Hat er es gefunden?«, fragte Makepeace.
»Nein, natürlich nicht«, sagte Pallack. »Eine Stunde, nachdem mir Charlotte sagte, dass er es erkannt hat, habe ich es in die Bucht geworfen.«
»Also ist er wegen dieses Armbands nach San Francisco gekommen? Woher hat er überhaupt davon gewusst?«
»Wir hatten eben Pech«, sagte Pallack.
»Was haben Sie getan, Pallack? Seine verdammte Frau umgebracht und ihr Armband mitgenommen, weil es Ihnen so gut gefiel?«
Dix’ Herz setzte fast aus. Das war das Schwierigste, was er jemals getan hatte: einfach dazusitzen und so zu tun, als sei er noch bewusstlos.
Doch Pallack ignorierte die Frage.
»Also hat der Kerl gar nichts mit Julia Ransom zu tun?«, fragte Makepeace weiter.
»Nein«, sagte Charlotte.
Pallack sagte mit tiefer, boshafter Stimme: »Wenn die Polizei damals nur Julia Ransom für den Mord an ihrem Mann verhaftet hätte. Aber Sie haben nicht genügend Beweise, die auf sie hindeuten sollten, zurückgelassen. Wenn Sie es gleich richtig gemacht und die Tagebücher beim ersten Mal gefunden hätten, dann hätte ich nicht noch einmal anrufen müssen.«
»Und wenn ich nicht hier wäre, dann würde der wahre Erpresser, Soldan Meissen, Sie ausbluten lassen.«
»Na gut, das stimmt allerdings«, sagte Pallack. »Nun haben Sie nur noch eine Sache zu erledigen, und zwar den Sheriff beseitigen. Dann verschwinden Sie aus der Stadt. Keine weiteren Fragen, verstanden? Tun Sie nur, was ich Ihnen sage.«
Dix hätte schwören können, dass Makepeace’ Stimmung mit einem Mal umgeschlagen war. War Pallack verrückt, dass er so mit einem Psychopathen redete, der ihm, ohne mit der Wimper zu zucken, den Hals aufschlitzen könnte?
Makepeace gab ein kurzes falsches Lachen von sich, das Dix eine Gänsehaut verursachte. Sein Kopf war wieder völlig klar. Endlich konnte er sich wieder auf etwas konzentrieren. Makepeace hatte seine Arme hinter der Stuhllehne festgebunden. Er bearbeitete unauffällig das Seil.
»Was, wenn der Sheriff diese Tagebücher doch gefunden hat?«
»Selbst wenn er den Safe gefunden hätte, hätte er ihn nicht öffnen können. Die Bücher sind noch immer genau da, wo ich sie hingelegt habe.«
»Ich weiß nicht, warum Sie sie immer noch haben. Erst dachten Sie, Julia Ransom hätte die Tagebücher, und ich habe das Haus abgefackelt, nur damit sie nicht gefunden werden. Dann sagen Sie, dass Soldan Meissen sie schon vor Längerem aus dem Haus der Ransoms gestohlen hat. Warum verbrennen Sie sie nicht einfach? Wollen Sie sie vielleicht vor dem Einschlafen lesen?«
Pallacks Wut war spürbar nach diesem Seitenhieb. Ein Moment der Anspannung verging und dann noch ein weiterer. Aber er sagte nur: »Wenn Sie die Tagebücher gefunden hätten, nachdem Sie Ransom erdrosselt hatten, wie sie es eigentlich sollten, dann wäre das alles nicht passiert.«
»Die Bücher waren nicht da. Das habe ich Ihnen damals schon gesagt. Sonst hätte ich sie ja gefunden.«
»Soldan hat sie gefunden, oder etwa nicht?«
Dix stellte sich vor, wie Makepeace Pallack auf eine Art angrinste, dass der eine Heidenangst bekam. Aber
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