Hass
endlich vorbei.
Sherlock war auf Savichs Seite und somit gegen ihn gewesen. Ruth hatte kein Wort dazu gesagt, sie hatte ihn einfach schimpfen und schreien lassen. Sie würde nie ein Wort über die entlegene Stätte im Süden von Tennessee verlieren, wo die Hunde … nein, es war vorbei. Christies Leben war seit drei Jahren vorüber.
Dix richtete sich auf, als Reverend Lindsay das letzte Gebet sprach, das zur Annahme des Schicksals aufrief und dazu ermunterte, den eigenen Frieden zu finden und der Selbstwerdung eine Chance zu geben. Was bedeutete das für ihn? Natürlich wusste er das. Er wollte Ruth vollkommen mit einbeziehen, den Blick seiner Jungs nach vorne richten, da sie sich nun von ihrer Mutter verabschiedet hatten, und sie sollten werden, wozu sie bestimmt waren. Er fragte sich, was das für jeden von ihnen bedeuten mochte. Aber was auch immer geschah, die vier würden ab jetzt zusammen sein.
Es war vorbei. Reverend Lindsay beendete seine Rede. Hände berührten ihn, leise Stimmen sprachen ihm und seinen Söhnen Trost zu, und er nahm den endlosen Wortfluss entgegen, auch wenn er ihn im Moment nicht verarbeiten konnte. Doch eines Tages würde er sich daran erinnern.
Chappys Gesicht war tränenüberströmt. Er wollte ihn nicht gehen lassen. Also hielt er Christies Vater, der oft so unausstehlich war, aber Christie und ihre Söhne, seine Enkel, über alles liebte, am rechten Arm fest. Hinter ihm stand Christies Patenonkel, Jules Advere, der zusammengebrochen war, als er Charlotte Pallack in San Francisco gesehen hatte. Der Anruf von Chappy schien eine Ewigkeit zurückzuliegen.
Das sanfte Stimmengewirr drang weiter und weiter auf ihn ein, bis er kurz davor war zu weinen – und vielleicht nie mehr aufzuhören.
Am Ende kam Reverend Lindsay herüber und schüttelte Dix die Hand. Die Hand des Reverends war kräftig, warm und trocken. »Dix …«
Mehr sagte er nicht, bis Dix ihm direkt in die Augen sah. Sehr leise, aber mit fester Stimme, sagte er: »Christie ist jetzt daheim. Sie weiß, dass Sie und die Jungs sie immer im Herzen tragen und die unerschöpfliche Erinnerung an sie niemals verblassen wird.« So etwas hatte Savich auch gesagt. Der Reverend legte den Jungs die Hände auf die Schultern. »Rob, Rafe, ihr müsst eure Mutter als eine fröhliche und gütige Frau in Erinnerung behalten. Sie hat euch von ganzem Herzen geliebt.« Er drückte die beiden an sich. »Sie war sehr stolz auf euch und war so gerne mit euch zusammen.«
Dann wandte er sich Chappy zu und nahm ihn in den Arm. Er hielt ihn wortlos. Die Sonne verschwand wieder hinter den Wolken, und der Regen wurde stärker.
Ruth reckte ihr Gesicht dem warmen Regen entgegen, der einen Teil des lähmenden Schmerzes fortzuspülen schien. Dix blickte sie über seine Jungs hinweg an.
Sie lächelte, nickte und nahm seine Hand. Zu viert gingen sie durch die Menschenmenge. Viele Leute aus dem Ort hatten Christie nur vom Sehen gekannt. Manche waren gute Freunde, deren Augen noch rot vom Weinen waren. Langsam bahnten sie sich ihren Weg und blickten sie an, schüttelten zahllose Hände. Alle waren bemüht, das Richtige zu sagen. Rob schluchzte. Ruth beugte sich zu ihm hinunter und küsste ihn auf die Wange. Er ging weiter und machte es seinem Vater nach. Sprechen und nicken. Er war dankbar, dass sich so viele Menschen von seiner Mutter verabschieden wollten.
Savich und Sherlock standen neben Tony und Cynthia Holcombe. Tonys Wangen waren feucht mit Tränen, aber er brachte ein Lächeln zustande und schüttelte Savich die Hand.
»Danke, dass Sie Dix geholfen und meine Schwester nach Hause gebracht haben.«
»Dix hat das alles alleine hingekriegt«, sagte Savich. »Er hat einfach nicht aufgegeben. Dix hat die Sache zu Ende gebracht.«
Stunden später, als alle gegangen waren und es still wurde, waren die vier endlich allein, und Dix verstummte plötzlich. Er hätte schwören können, dass Christie ganz nah bei ihm war – er spürte ihre Wärme und die Erinnerung daran, wie sie ihm sanft über die Wange strich. Es war, als stünde sie lächelnd vor ihm. Dann zog sie sich langsam immer weiter zurück, bis nur noch ein Hauch der warmen Luft um ihn war – und seine Familie.
Washington D. C.
Savich trat aus dem Ronald Reagan Airport ins helle Sonnenlicht, das ihn fast erblinden ließ. Er setzte seine Sonnenbrille auf, hievte sein Handgepäck und MAX hoch und blickte zu der Taxischlange hinüber.
Er konnte sich nicht erinnern, wann er das letzte Mal so
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