Hasstament
Herzen total lieb. Wenn man so mit ihnen spricht, außerhalb des Konzerts, sind sie schon fast Schmusebären. Oder wenn man sie mal beobachten würde, wie sie im Bad stehen und sich die langen Haare kämmen, dann haben sie sogar schon was leicht Schwules an sich, hahahaha.
Aber Hip-Hop-Fans sind auch nicht besser. Hip-Hop ist ja sowieso, das ist ja eine Sache, die kann man kaum erklären. Was früher die Neger in den USA waren, das sind jetzt die Türken, die Albaner, die Tunesier, die die sich für underground halten und halt so Deutsch sprechen, dass man nur die Hälfte versteht und den Rest für Marokkanisch hält. Die, die denken so ihre Underground-Kultur, das wäre wenn sie so coole Rhymes machen. Die haben auch ihre Fachsprache zum Beispiel: ›Coole Rhymes, das ist voll swang.‹ Die sagen auch so Sachen wie: ›Ey, das ist voll bitchy, Alter, du Homo.‹
Hahaha, im Grunde genommen das Gleiche wie bei den Death-Metal-Leuten.
Man kriegt ja, wenn man gegen diese Leute was sagt, Hasstiraden zu hören, zu lesen, zu spüren, weil jeder von denen ja seine eigene Koryphäe hat und zwar Haftbefehl oder Leck-mich-am-Arsch oder Erdbeermund oder ich weiß nicht, wie diese Gangster-Style-Rapper heißen und dann sagen sie: ›Alter, der hat voll die coolen Texte, haste das noch nicht gehört, das ist voll geil.‹ Und dann hört man mal die Texte und dann sind das aber so Scheißelaborate wie: ›Isch ficke disch hier in diesem Untergrund, in dem isch lebe. Da ist die ganze Hölle, alles, was isch dir gebe.‹
Hahaha, das ist Lyrik fürs Asylantenheim auf Asi und voll debilen Niveau, aber sehr verkaufsträchtig, also weil es lassen sich ja immer mehr Asoziale finden, die asoziale Sachen gut finden, als Intellektuelle. Die Intellektuellen sind ja immer separiert und isoliert voneinander, während die Asozialen dazu neigen, sich schnell zusammenzuschließen zu einer Gruppe, in der sie sich auf ihren jeweiligen Fetischs-Sprachen gegenseitig angrunzen.
Ja, das ist ja nichts anderes als Fetisch. Ob ich mir Strapse anziehe oder in den Swinger-Club gehe. Ob ich mir Käse ins Arschloch schiebe oder irgendwem anderen danach in den Mund, das ist alles nur Fetisch. Ob ich Hip-Hop höre oder mich zugehörig fühle zu irgendeiner obskuren Gemeinschaft, die sich nur darüber definiert, dass sie nur das hört, was alle anderen auch hören sollen, das ist letztendlich nichts anderes als ein Auszug kolossalen Minderwertigkeitsgefühls.
Ob man Nazi ist oder Mullah.
Ob man mit Puppen spielt oder Ken und Barbie für seine besten Freunde hält.
Ob man in der Konditor-Innung ist oder einen BMW fährt mit ’ner mittelmäßig schäbigen Alten auf’m Beifahrersitz.
Man ist sich selbst erst dann gut und gut genug, wenn es andere gibt, die einen bestätigen in seiner Mittelmäßigkeit.
Da ist aber auch nichts anderes als Größenwahn, denn sonst könnte man ja keinen Minderwertigkeits- und Mittelmäßigkeitskomplex haben, wenn man nicht irgendwo dahinter auch denken würde, man sei was Besseres.
Also eigentlich muss man diesen Leuten nur klarmachen, dass sie immer so schlecht bleiben wie sie sind.
Yo, motherfucker!«
SRHN, Kapitel 15: Gegenteil
Serdar im Auto: »Mir ist mal was aufgefallen, man regt sich immer bei anderen über Dinge auf, die man selbst genauso macht. Ist doch so, ich hab’ zum Beispiel heute beschlossen auf der Autobahn, obwohl mein Auto mehrere Tausend PS hat oder KW, wie man ja neuerdings sagt, konstant 100 zu fahren. Das heißt also, auch wenn ich überhole, nicht auf Gas zu drücken, sondern 100 zu fahren, und prompt nähert sich im Rückspiegel ein fetter BMW-500 000-XYS-ich-mag-es-gerne-wenn-man-mir-das-Arschloch-weich-Lutscht und macht ’ne Lichthupe. Ich ignoriere das aber, auch dass der beim Überholen dann so ganz scharf rechts rüberzieht und irgendwie mir signalisieren will, dass er mir ’ne Lektion erteilen möchte. Ich fahre dann weiter 100 und wenn ich dann aber überholen will und jemand auf der linken Spur 100 fährt, dann werde ich total sauer und mach ’ne Lichthupe und reg’ mich auf, sag: ›Du Arschloch, ich hab’ doch ein fettes Auto, mach’ dich vom Acker.‹.
Oder diese Typen, die nicht im BMW sitzen, weil sie sich ihn redlich erarbeitet und verdient haben, sondern weil sie Angestellter irgendeiner kaukasischen Teppichfirma sind, die sich bei Sixt an der Stange von der Stange in die Stange Autos geliehen haben und die sich nach verzweifeltem Kampf in der Filiale haben upgraden
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