Hasstament
Erst Ausländer ficken, dann abschieben: ›Komm’ her du Hure, nee hat mir nicht gefallen, geh’ dahin, wo du hergekommen bist, oder ich komm’ dahin, wo du hergehst. Bangladeschi-Hure, du, zieh’ mir das T-Shirt aus, das du gemacht hast, guck’ mal was in der Unterhose ist, ja, Hure.‹«
SRHN, Kapitel 12: Partnerschaftsanzeige
Serdar im Auto spricht mit einem Bonbon im Mund: »In jeder Partnerschaftsanzeige, die ich lese, steht immer derselbe Text: ›Ich wünsche mir einen Partner, der zärtlich sein kann, der auch Humor hat, und eine starke Schulter, an die man sich anlehnen kann UND der treu ist.‹
Treu heißt ja nichts anderes als sich abfinden, also so eine Form von Selbstkasteiung. Wenn ich schon einen Partner gefunden habe, der das tut, was ich will oder die Hälfte von dem, dann finde ich mich damit ab, ich finde wahrscheinlich eh nichts Besseres.
Also ist das Hauptmotiv dafür treu zu sein, dass man Angst hat oder mangelndes Selbstbewusstsein. Weil wenn man genug Selbstbewusstsein hätte, dann müsste man keine Angst haben, dass man jemand anderen findet oder auch nicht Panik davor haben alternativlos zu bleiben. Dann kann man sagen: ›Ich bums die eine und wenn es ihr nicht passt, dann bumse ich die Nächste, hehe und wenn es der nicht passt, dann bumse ich die Nächste und so weiter und sofort.‹
Eigentlich ist es so, im Kern sind wir doch alle untreu. Weshalb gibt es denn tiefe Ausschnitte, warum werden Haare gefärbt und Nägel lackiert? Warum trägt man hochhackige Schuhe? Selten, selten um seinen Partner zu beeindrucken. Das ist dann höchstens noch ’ne Maßnahme, die man in der Paartherapie lernt, damit die Geilheit, die man am Anfang hatte, nämlich auf fremdes Wild, zurückkommt und zur Geilheit wird, die man auf das entwickelt, was seit Jahrtausenden schon im Bett neben einem verschimmelt. Das ist aber Selbstbetrug, weil das, was im Bett neben einem verschimmelt, tut dann für einen Augenblick nur so, als sei es das, was man auf der Straße sonst mit gierigen und geilen Blicken angafft.
Untreu sind wir alle in unseren Köpfen und selbst wenn wir uns einen runterholen, sind wir untreu, natürlich, weil wir uns doch nicht auf ein Stück Papier, sondern auf eine Vorstellung einen runterholen, nämlich dass wir es sein könnten oder ich, der dieses Stück da, dieses Luder, dieses Tier in die höchsten Freuden vögelt.
Aber trotzdem steht in jeder Anzeige: ›Ich wünsche mir einen Partner, der Humor hat, eine starke Schulter, an die man sich anlehnen kann, und der vor allem treu ist.‹
Warum kann man nicht in der Partnerschaftsanzeige schon ehrlich sein?
›Ich wünsch mir eine Partnerin, die eine geile Drecksnutte ist, mir regelmäßig den Schwanz ablutscht und sich dann vom Acker macht, wenn ich keinen Bock mehr auf ihre Scheißfresse hab’, weil ich bin übrigens so selbstbewusst, dass ich sicher bin, dass wenn diese eine Dreckspartnerin ihre Pflicht und ihre Funktion nicht mehr erfüllen könnte, die Nächste schon um die Ecke steht und darauf wartet, dass ich sie abhole.‹
Hehe, das wäre ’ne schöne Anzeige, da würd’ man auch keine Mogelpackung bekommen. Man sieht ja immer, welche Mogelpackungen man bekommt, wenn man im Fernsehen mal so Partnerschaftsanzeigen-Sendungen, ich weiß gar nicht, ob es die gibt, doch auf TV-Berlin, hahaha, wenn man sich die mal anguckt, was da für Drecksteile auf dem freien Markt rumlaufen. Die Trefferquote ist da sehr gering. Also dass man wirklich jemanden findet, der ein geiles Luder, ein tierisches, mieses … (Serdar guckt aus dem Fenster.)
Ich muss ’ne kleine Pause machen.«
SRHN, Kapitel 13: Bimbojude
Serdar im Auto, er guckt aus dem Fenster und entdeckt eine Frau auf der Straße: »Geile Hure, geile Hure, du!
Mir ist mal aufgefallen, dass es sehr schwer ist, zwei Dinge auf einmal zu sein. Also Neger und schwul zum Beispiel oder Lesbe und behindert.
Bei manchen wirkt es wie eine Einheit, aber bei vielen ist es so, dass man denkt: ›Entscheide dich doch mal, damit ich Mitleid haben kann!‹
Aber ich muss mich irgendwie auch konzentrieren auf das, worauf oder womit ich Mitleid habe.
Bruce Darnell zum Beispiel, ich weiß, das ist ’n alter Hut, den kennt ja aus der jüngeren Generation schon fast keiner mehr, der ist Neger und ich glaub’ schwul gleichzeitig.
Also wenn ich jetzt tolerant wäre, würde ich sagen: ›Ist mir doch egal, wen er bumst‹, aber muss er denn dabei auch noch ein Neger sein?
Es reicht nicht,
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