Hasstament
Wahrscheinlich haben ’se ’s nur deswegen gemacht, weil sie wussten: ›Wir sind jetzt zu dumm, aber in der Zukunft werden die Leute auch nicht klüger sein als wir, und dann kommt der Tag X, an dem werden ’se sich alle vom Acker machen!‹
Deswegen macht’s uns jetzt auch nichts aus, wir gehen, tschüss! Heheheh!«
SRHN, Kapitel 11: Ausländer
Serdar im Auto: »Ich weiß nicht, ob ich das schon mal gesagt habe, aber ich mag, ich liebe Ausländer. Jaha, ich find’ die sind alle nett, wenn sie in entsprechenden Dienstleistungsunternehmen tätig sind. Wenn man zum Beispiel im 5. oder 15. Stock wohnt und da kommt so ein Bimbo von DHL oder Hermes die Treppe hochgehechelt, da hat man doch echt ein überlegenes, erhabenes, ja fast ein Machtgefühl und das ist schön, also mir macht es Spaß, Chinesen beim Kochen zuzugucken oder Vietnamesen oder irgendwelchen anderen Leuten, die aus aller Herren Länder hierher gekommen sind.
Ich frag’ die auch immer, woher sie kommen, meistens weiß ich es schon vorher. Im Taxi zum Beispiel, wenn da einer dunkelhäutig ist, 70 Prozent aus Ghana, 30 Prozent Nigeria, selten mal aus Sierra Lione oder Burkina Faso. Die meisten der hier rumlungernden Taxifahrer kommen aus Ghana. Die Ghanaer sind sozusagen die Türken Afrikas. Die Türken sind die Juden Deutschlands. Hahah, nur die Deutschen sind am Ende immer die Nazis und zwar auf der ganzen Welt und das ärgert die Deutschen.
Ich mag die Ausländer, ich weiß nicht warum, ich mag einfach, ein paar nicht so. Serben zum Beispiel oder Albaner. Denen würde ich sogar den Titel Ausländer aberkennen. Die sind noch unter Ausländer. Ich würd’ die zum Beispiel Nichtdeutsche nennen. Das ist die größte Beleidigung, die man einem Ausländer, der ja schon eine Zwischenstufe ist, geben kann, weil der Ausländer noch ein eigenes Land hat, aber der Albaner, der Kroate, der Serbe, die haben ein Land, das sie in unseren Gnaden erst erfinden, gründen, entdecken, basteln, erlügen konnten, ja.
Ganz schlimm auch Rumänen oder Bangladeschis, so wie die da (Serdar lenkt die Kamera auf eine Frau auf der Straße). 100-prozentig Bangladeschi, 100 Prozent! Chinesen auch widerliche Leute, wie gesagt, nur wenn sie am Kochtopf stehen, zu erdulden und zu ertragen. Vietnamesen sind auch okay, Tarnchinesen. Japaner, Upperclass-Ausländer. Australier, Amerikaner, Belgier, Holländer, Norweger, Schweden, Dänen, Schweizer, Österreicher, das sind alles keine wirklichen Ausländer, die sind uns nahe, verwandt, die kommen aus ein und demselben Kulturkreis. Deswegen mag ich die, ich find’, die bereichern unsere Kultur, die sind ein kleiner Farbtupfer in der Tristesse der nationalen Isolation. Vielfalt, Vielfalt, mulitikulti! Auch wenn manche sagen multikulti sei gescheitert und dann selbst Namen haben wie Multikulti-hat-mir-in-den-Arsch-Gebumst. Heheh, was wären wir ohne multikulti?
Gar nichts!
Keine Bimbos, die Taxi fahren, keine Schlitzaugen, die uns was Leckeres kochen, keine Türken, die den Dreck und die Hundekacke von der Straße wegmachen. Nur Hartz-IV-Empfänger, deutsche Hartz-IV-Empfänger, die uns in Mietwagen durch die Stadt karren und ihr Leid klagen.
Da ist mir doch der Ausländer lieber. Bei dem kann man wenigstens fordern, dass er wieder zurückgeht dahin, wo er hergekommen ist.
Was soll man denn bei einem Hartz-IV-Empfänger sagen, wo soll er denn hingehen? Der ist ja hier sozusagen entstanden und der bleibt auch hier. Der ist aber mindestens so wertlos wie ein Ausländer. Viel wertloser. Schmarotzerpack! Man könnte auch manchen Hartz-IV-Empfängern androhen, dass, wenn sie nicht arbeiten oder das Geld adäquat zurückerwirtschaften, man sie zu Ausländern macht.
Wie wäre das denn mal?
Wenn man sagt, multikulti ist nicht nur gescheitert, sondern es ist sogar die größte Bedrohung für unser deutsches Volk, weil wir multikulti jetzt zur Strafe machen.
Der Hartz-IV-Empfänger wird also albanisiert im schlimmsten Falle. Im Mittelfall wird er zum Belgier erklärt: ›Also ab heute sind Sie nicht mehr Deutscher, sondern Belgier für ein Jahr, testweise, und wenn Sie dann genug Kinder gefickt haben und Ihnen Schokolade aus den Mundwinkeln sabbert, dann überlegen wir es auf Antrag, ob wir sie noch mal einbürgern, kurzzeitig. Könnte aber auch sein, dass Sie im schlimmeren Fall eines Rückfalls zu Indonesier oder Aborigines erklärt werden.‹ (Serdar macht eine Pause und kratzt sich am Ohr.)
Hm, Ausländer ficken ist auch schön.
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