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Hasstament

Hasstament

Titel: Hasstament Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Serdar Somuncu
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gekauft.
    Aber mit allem und jedem muss man Mitleid haben, man darf nicht einmal sagen, mir gehen diese alten Knacker mit ihren Rollis auf den Sack! Am liebsten würd’ ich sie von ihren eigenen Rollis überfahren lassen! Platzhalter, Sozialhilfeempfänger. Und meine Steuergelder, die werden für die gezahlt, damit ’se mit ’ner Rampe noch in ’n Jugendzentrum kommen. Was sucht denn ein Behinderter bitte schön im Jugendzentrum? Im Judenzentrum, hahaha. Na ja …
    Ich mein’ das auch nicht, was ich sage, ich sag’s einfach nur so raus, ja, einfach so, ist ja ironisch gemeint. In Wirklichkeit bin ich schon für Behinderte, als wenn’s … also wenn’s … wenn’s gar nichts anderes mehr zu ficken gibt, dann nehm’ ich dann auch schon mal ’ne Einbeinige oder, hahaha.
    Das ist halt nur mit der Balance immer schwer, wenn man die von hinten nehmen will, dann … dann wackeln die immer so und kippen so, na ja gut. Ist ’n anderes Thema, das machen wir später.
    Haha, hat doch keiner gehört, oder?«

    SHN, Kapitel 45: 60 Jahre BuRep
    Serdar im Auto: »Deutschland wird 60 Jahre alt, aber nicht ganz Deutschland, sondern nur eine Hälfte Deutschlands. Die andere Hälfte ist ja vernichtet! Ja, die Bundesrepublik, Westdeutschland wird 60 Jahre alt. Die DDR wird’s noch, würde es noch werden, am 7. Oktober, aber die Ossis dürfen ja nicht mit feiern, hehe, die dürfen unseren Solidaritätszuschlag verbraten, damit es im Osten so aussieht wie in ’ner frisch sanierten Wohnung, in die keiner einziehen will. Geilste Infrastruktur, aber niemand, der dort wohnt, leere Autobahnen.
    Eigentlich ist Gesamtdeutschland ja erst 18. Ja, gerade mal im geschäftsfähigen Alter und schon pleite müsste man sagen.
    Wo doch die Wirtschaftskrise uns alle in den Ruin treibt.
    So viel haben wir also auch nicht zu feiern, wenn man mal die glorreiche Geschichte des 60-jährigen Deutschlands aufrollt, da fallen einem ganz andere Sachen ein. Tote Ministerpräsidenten in der Badewanne. Erschossene israelische Sportler bei der Olympiade oder irgendwelche korrupten alten Drecksäue, von denen niemand mehr reden will. Franz-Josef Strauß, Gerhard Stoltenberg, Walter Wallmann oder Günther Wallmann oder Herr Zimmermann, der Innenminister, nein, wenn wir Deutschland feiern, dann feiern wir dieses seltsame Gebilde, das die Figur hat, die auch die Kanzlerin vorzuweisen hat. Fetter Arsch, schlanker Hals, toupierte Frisur, ja.
    Dänemark ist sozusagen die toupierte Frisur Restdeutschlands. Und Bayern ist der Arsch von Angela Merkel, während Hessen und Niedersachsen untere und obere Hüftenteile sind. Sachsen-Anhalt, das ist eher so Lende.
    Thüringen geht so in Richtung Titte, hahah!
    Herzlichen Glückwunsch Deutschland! Ja, zweimal Deutschland übrigens macht einmal Hitler, hab’ ich jetzt ausgerechnet. Das muss man aber keinem sagen, der hat ja gar nichts mehr mit Deutschland zu tun. Die, die übrigens Deutschland feiern, sich manchmal des Deutschen Reiches rühmen, die vergessen genau so schnell, wie sie erinnern. Das ist ’ne komplexe und komplizierte Angelegenheit. Ich weiß auch nicht, ob ich was zu feiern hab’ als Resident-Deutscher, Renitent-Ex-Türke, ja.
    Außerdem, was feiern wir denn schon? Wer gibt uns denn was, ja? Gibt mir Deutschland was, damit ich feiere? Nein, ich muss Deutschland was geben, damit die, die oben dran sind, besser feiern können! Ja, Gesine Schwanz und Horst Schrotter und was weiß ich, was wir sonst noch für Repräsentanten haben in diesem wunderbaren Land, ja. Und Rollstuhl-Goebbels -Schäuble krachselt hinterher und singt vielleicht endlich mal alle Strophen der Nazi… Nazi… O… O… nalhymne …
    Ja, Deutschland ist nichts anderes als irgendwas auf ’nem Humpelbein. Wenn’s wirklich ’n komplettes Deutschland wär’, dann hätte man ja vielleicht Grund zum Feiern, wobei ich nicht stolz bin, ich kann ja nicht auf ’ne Fahne stolz sein, es sei denn, es ist ’ne Fahne, die aus meinem Mund weht, ja, ich kann ja nicht auf ’ne Nation stolz sein, ich kann auf irgendwas stolz sein, was ich erreicht habe, ja. Aber ständig wird uns suggeriert, Deutschland einig Vaterland, Deutschland, Deutschland! Deutschland, Deutschland! Und dann, wenn wir’s zu laut schreien, heißt es: ›Pssst! Nicht zu laut, sonst wird aus dem Nationalstolz noch falscher Chauvinismus.‹
    Was interessiert mich das, ja. Falscher Chauvinismus, lass es doch richtigen Chauvinismus sein, dann hat es wenigstens ’ne Substanz als

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