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Hasstament

Hasstament

Titel: Hasstament Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Serdar Somuncu
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Spaziergang machen, durch die Vulva, hahaha.
    Wenn ich diese jungen Dinger dann sehe, in der Stadt, und diese Ansätze von frischen Titten, die ’se in ihren T-Shirts haben. Ich frag’ mich dann manchmal, was wär’ der Idealfall? Wenn ich einfach drangrapschen würde oder direkt draufwichsen? Ja, aber das wär’ zu hart, man kann ja nicht ’nem Mädel, das durch die Stadt läuft, direkt auf die Titten wichsen. Und diese knackigen Ärsche in diesen Hosen und dann stell’ ich mir vor, die sind wahrscheinlich alle auch noch rasiert dazu!
    Dann denk ich gleichzeitig, nein, ich bin doch ’n alter Sack, da sind doch 50 Jahre Altersunterschied dazwischen, wenn mich die Polizei erwischt, ja, oder YouTube, dann wird das alles zensiert, aber geile Gedanken kann man nicht zensieren. Die kann man nur verdrängen, dann tauchen ’se aber an anderer Stelle wieder auf. Man kann ’se auch aushalten, aber dann werden ’se immer mehr und irgendwann explodieren ’se und dann landen ’se wieder an der falschen Stelle. Ja, diesmal im Gesicht womöglich noch oder im Arsch. Man weiß es ja nicht, wo man mit seiner Geilheit hin soll. Gott, oh Gott, oh Gott … aber … aber … aber eine Grenze ist klar, also das ist klar, das ist die rechtliche Grenze. Ich mein’, unter 18 sind’s keine Titten, da sind’s Knospen-Brustansätze, ja. Schülergewichte, aber über 18, lass die Leinen los, da wird alles mitgenommen, was man kann.
    Und diese Dinger sind ja heutzutage schon so versaut und verdorben, ich glaub’, die wollen das auch alle! Wie sie sich anmalen, in ihren Gesichtern, und wie sie gucken, so geil. Die will’s doch haben und dann wundert sich einer, wenn ich durch den Stadtgarten laufe und eben mal ’n Mantel aufreiße und es heißt in der Lokalzeitung: ›Zeigte sich in schamverletzender Weise‹. Wer verletzt denn meine Scham, bitte schön? Wer verletzt sie denn, wer prügelt denn auf sie ein, wer quält denn meine Scham die ganze Zeit?
    Wenn nicht alle Weiber Huren wären, müssten auch nicht alle Männer Freier sein. Muss doch ’n bisschen mehr Gleichgewicht angebra… also… mir fehlen die Worte, die Geilheit hat mir das Hirn vernebelt.
    Oh, jetzt bin ich in die Hose gekommen.
    Oh Scheiße! Und du bist es Schuld, die Hure!«

    SHN, Kapitel 48: Schnorrer
    Serdar im Auto: »Manchmal erwisch’ ich mich selbst dabei, wie ich total spießige Gedanken habe.
    Ja, man wird halt älter, was soll’s. Früher war ich auch mal Hippie! Ne, jetzt bin ich arriviert, angekommen, ja, erwachsen! Deswegen gehen mir auch ganz viele Sachen auf den Sack, die ich früher in Schutz genommen hab’, Schnorrer zum Beispiel. Diejenigen, die meinen, sie hätten die Individualität entdeckt, sind ja auch nur konform. Die sehen seit Jahren schon gleich aus, ich weiß nicht, ob die in so Läden gehen, in so Punker-Läden, sich dann teure Schuhe kaufen, Springerstiefel und sich die Haare färben. Woher hat denn so ’n Schnorrer bitte schön das Geld, sich ’n Haarfärbemittel zu kaufen?
    Ja, das ist ästhetisierter Punk, das ist nicht original Punk! Wahrscheinlich müssen die sich den Dreck auch erstmal auf die Haut schmieren. Dann laufen ’se durch die Innenstadt und schnorren mich an, mit ’ner billigen erfundenen Geschichte: ›Ich hab’ kein Geld für die Übernachtung ...‹
    Dann leck’ mich doch am Arsch! Dann schlaf’ doch nicht oder schlaf’ im Park, wenn du schon Punker bist! Dann nimm’s doch in Kauf, auch ’n bisschen zu leiden, du Arsch-Fotzen-Kopf! Warum soll ich denn meine Kohle rausgeben, ich brauch’ mein Geld! Ich muss selber Alkohol haben und bin innerlich ’n Punker und ’n Anarcho! Oder wenn ich in der Bahn sitze, in Berlin und dann kommen so Schnorrer rein und spielen mir ’ne Melodie vor, die ich nicht hören will!
    Uftatatadaratta, und nachher kommen ’se mit ’nem Hut und schnorren mich an.
    Ich lass’ mich doch von euch Zigos nicht nötigen, euern dreckigen slawischen, panslawisch Volkskram mir reinzupfeifen! Dann kauf’ ich mir lieber ’ne CD von Störkraft! Hehe, ja, ja, so ist es!
    Oder es kommt irgendjemand rein, erzählt so ’ne Bettelstory: ›Ja, guten Tag meine Damen und Herren, ich möchte Ihnen mal kurz meine Geschichte erzählen, also ich bin arbeitslos und lebe von Hartz …‹
    Ja, dann stirb doch von Hartz gar nichts, du Arsch! Weiß jetzt nicht, ist das zu spießig?
    Also man muss ja auch mal intolerant sein. Ich mein’, Toleranz ist ja manchmal auch differenzierte Intoleranz. Ja,

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