Hasstament
gegenüber und gucken mich mit großen Kulleraugen an.
Oder wenn ich über Rot gehe und irgendein Pärchen steht neben mir, und sagt: ›Aber dadadadeda.‹
Nein! Ich bin doch nicht für die Erziehung deines scheiß Balges zuständig! Ich geh’ über Rot, wann ich will! Außerdem ist das das Leben, Menschen gehen über Rot. Es ist deine Verantwortung als Mutter-Fotze dafür zu sorgen, dass das Kind bei Rot stehen bleibt. Oder es soll über Rot gehen, damit es überfahren wird, ich mach’s absichtlich! ›Hannah! Leonie! Max! Paul! Paul! Emil!‹
Du Kack-Rudi, du Mongo! Aber was kann man dagegen machen? Nichts. Internierungslager für Blagen. Ständig wird Krach gemacht, mit dem Bobby Cart durch die Wohnung gefahren, ja, ständig wird irgendwas für Kinder animiert, ständig wird in Kindersprache gesprochen, im Fernsehen, Werbung, rauf und runter.
In anderen Ländern da müssen Kinder in Reih und Glied stehen, mit Uniform in die Schule gehen, damit ’se wenigstens Disziplin lernen. Hier werden ’se ernster genommen als die Erwachsenen.
Es ist so allgemeingültig mittlerweile, freundlich zu diesen Fickern zu sein!
Ne, war Spaß, hahahah!
Ich hab’ doch nichts gegen Kinder, wenn ’se mit mir in meinen Keller gehen und ich meine Faust ins Rektum stecken darf …«
Off-Stimme: »Und nächste Woche sehen Sie: Der Exportschlager aus Österreich: ›Die Amstettener Puppenkiste‹.«
Serdar: »Das hab’ ich jetzt nicht gesagt … ’tschuldigung.«
SHN, Kapitel 41: Finaler Cunnilingus
Serdar im Auto: »Ich hab’ das Gefühl, ich guck’ in letzter Zeit viel zu viel Fernsehen, schon wieder. Ja, den ganzen Tag sitz’ ich vor der Glotze. Und wenn die Glotze aus ist, mach’ ich wieder den Rechner an und spiel’ ’n paar Ballerspiele, um mich innerlich auf den nächsten Amoklauf vorzubereiten. Moment, ich muss meine Waffe nachladen.
Und dann mach’ ich wieder die Glotze an und dann guck’ ich mir noch ’n bisschen Heidi Klum und so ’n Scheißdreck an, ja. Germanys next Fotz-Model, was laufen da für Schabracken rum, Gestelle! Die will man noch nicht mal anspritzen, so ungeil sind die!
Und Horst Lichter guck’ ich auch, Horst Lichter mag ich gern! Jaaa! Schönen Bart hat der, würd’ gerne mal sehen, wie der morgens aussieht, wenn er frisch aufgestanden ist. Dreckficker! Was kocht der für ’ne Scheiße? Interessiert mich nicht! Interessiert mich sowieso nicht, was die für ’ne Scheiße sich da zusammenkochen! Herr Lafer! Herr Lichter! Ich will’s nur sehen!
Ich guck’ auch diese Tierdokus, ja. Ich hab’ da eingeschaltet vor ’n paar Tagen, da sagte so ’ne Stimme: ›Fridolin hat heute keinen Hunger.‹ Und Fridolin war ’ne Moräne! Ich weiß nicht, wann ’ne Moräne Hunger hat! Und vor Fridolin stand ’n Typ, der hatte auf ’nem Bambusstab ’n toten Hering aufgespießt und wedelte damit ins Aquarium rein und sprach auf Ostdeutsch Fridolin an: ›Hallo Fridolin, gucke mal, haste Hunger?‹ Ja, kein Wunder, dass Fridolin überlegt hat, fress’ ich zuerst den Ossi oder wird vorher der Hering lebendig? Hahaha! Ja, und dazu lief so ’ne Musik, so ’ne total lustige Musik. Und der Sprecher hat immer wieder wiederholt: ›Fridolin hat heute keinen Hunger.‹ Ja dann fick dich doch!
Hab’ ich noch mal umgeschaltet, um zu gucken, was auf den anderen Kanälen los ist, ja. Ob das Dschungel-KZ noch existiert, aber es existiert nicht mehr, ja. Der, die, das Lorielle hat mittlerweile wahrscheinlich auch keinen Pimmel mehr! Und Ingrid van Bergen wurde er angenäht, irgendwie so was halt. Und Frauke Ludawichs steht immer noch vor der Kamera und verkündet irgendwelche Non-Informationen, über Z- und XY-Promis. Was weiß ich? Ich guck’s aber, will ja nicht auf 3sat hängen bleiben oder auf arte oder so ’nem Scheißdreck! Ja, um mir das tausendste Mal ’n Interview mit Sarah Kuttner anzugucken, die gerade ihr neues Buch geschissen hat, ja.
Oder irgendwelche anderen Gesichter von Betroffenen, die in Winneden weinen, ja, weil irgendein kleiner Bekloppter mit ’ner Kanone rumgeballert hat.
Ich müsste den ganzen Tag weinen, wenn ich zusammenzähle, wie viele Kinder an Hunger sterben! So viele Fahnen kann man gar nicht auf Halbmast setzen. Verlogene Kacke! Ja, und ich find’s auch gut, dass es gefilmt wird, ist doch schön! Muss doch wissen, was in der Welt passiert. Und diejenigen, die sich jetzt echauffieren: ›Nein, das ist zu viel Berichterstattung, zu viel Voyeurismus.‹
Zu wenig
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