Hasstament
abgeben, hehe, hm, wahrscheinlich kandidiert der gar nicht. Oder für die südpakistanische Hasspartei. Ja, da sind wir uns gar nicht so unähnlich, der Osama und ich.«
SHN, Kapitel 50: Hartz V
Serdar im Auto: »Ich weiß, es klingt komisch, aber die Botschaft ist einfach: Ich hab’ keine Lust mehr zu arbeiten! Weil es mir vorkommt, als wäre ich ständig auf der Flucht, ich verdiene was und dann geb’ ich’s wieder aus. Und dann geb’ ich’s wieder aus und dann muss ich wieder was verdienen. Und kauf’ mir doch irgendwie nur sinnloses Zeug, ’n Auto oder ’n Stift oder ’n Brötchen. Es bereichert mich nicht wirklich, also innerlich nicht. Am liebsten wär’ ich frei von jeglichen materiellen Vorgaben und Träumen. Aber dafür müsste ich erstmal das Arbeiten aufgeben.
Für manche ist ja Arbeit auch ’n Selbstzweck, manche macht Arbeit sogar frei. Ja, aber ich arbeite ungern, nicht weil ich faul bin, sondern weil ich das Arbeiten als verschwendete Zeit meines Lebens betrachte. Ich arbeite ja selten für mich, sondern für andere, wenn ich mir beispielsweise den Arsch aufreiße und mir irgendwelche guten Ideen aus den Fingern sauge, dann ist es doch letztendlich nur damit ich meine Stromrechnung bezahlen kann! Die Idee geht also direkt in die Tasche der Stadtwerke! Ich hab’ die Idee nicht, damit ich die Welt bereichere und sie sich vielleicht ’n bisschen schöner anfühlt, nein! Sondern damit ich mich am Leben erhalte!
Was ist das für ein sinnloser Scheißdreck?
Wenn ich kreativ wäre, damit sich vielleicht irgendwas auf dieser Welt ändert, was besser wird oder passiert, dann wär’s ja okay, aber es ist ja nur ’ne Beatmungsmaßnahme! Deswegen find’ ich Arbeiten sinnlos. Ich find’ auch faul sein sinnlos. So ein Zwischending müsste es sein, eine Aufgabe haben, ja, beauftragt werden von einer höheren Instanz, die sagt: ›Du tust das, damit etwas passiert für dies oder den!‹
Das klingt komisch!
Ich könnte mir diese Aufgabe auch selbst erteilen. Aber dann wäre ich vielleicht zu selbstgerecht. Warum sagt mir Gott nicht, was ich machen soll? Gott weiß doch sonst immer Bescheid! Könnte mir zum Beispiel heute sagen: ›Bleib’ liegen, es ist wichtig, dass du schläfst, vielleicht hast du demnächst ’ne Eingebung. Fahr’ nicht zur Arbeit! Sag’ alles ab! Es kommt ’ne Eingebung auf dich zu, halt dich innerlich bereit!‹
Und wenn dann jemand bei mir anruft, um sich zu beschweren, dass ich nicht zur Arbeit komme, sage ich: ›Ich kann gerade nicht! Ich warte auf die Eingebung! Gott hat’s mir versprochen!‹
So wie die Telekom, zwischen 10 und 13 Uhr wird sie da sein! Aber sie kommt nicht. Das Leben ist sowieso nur vergeudete Wartezeit! Man kommt auf die Welt und wartet auf den Tod und zwischendurch wird man mal krank. Und wenn man Glück hat, wird’s verkürzt, ja. Aber die Aufgabe, die man hat, ist nicht klar definiert. So wie auch nicht klar definiert ist, ob man dazu da ist, Nachkommen zu erzeugen. Neue Arbeitskraft zu generieren. Wofür denn auch? Dafür dass sich die Welt weiterdreht? Hat man mich gefragt, ob ich überhaupt will, dass sie anfängt sich zu drehen?
Was hab’ ich also damit zu tun, dass sie irgendwann aufhört sich zu drehen? Ich glaub’, ich dreh’ gleich durch!
Ich bin arbeitslos und mir fällt nichts mehr ein! Ich bin arbeitslos! Ich brauch’ Geld! Aber ich will nichts dafür tun!
Lieber Gott, lass’ es regnen, wenigstens einmal auf mich!
So viele Arschlöcher auf dieser Welt haben so viel Geld, dafür dass sie gar nichts tun!
Und ich bin so begabt und kreativ und kriege nichts!
Nichts!
Gesundheit, hehe. Man könnte ja auch auf’n Strich gehen. Dann würde man das Nützliche mit dem Notwendigen verbinden. Aber auf welchen? Ich kann mich ja nicht entscheiden! Lass’ ich mich ficken oder lass’ ich mir lieber einen blasen? Blase ich gerne oder bums’ ich auch mal?
Ja, da glaub’ ich lieber an Gott! Der hat mit so was nichts zu tun.
Amen!«
SHN, Kapitel 51: Goldene Hatenight – Jubiläumsfolge
Juni 2008
Auferstanden in Ruinen
wandelte das große Tier umher
Um Dummheit und Wahnsinn
mit einer Welle von Hass und Intoleranz
zu überfluten
Der Hassprediger war geboren
Einer nach dem anderen
fiel seiner Wut zum Opfer
Nun beuge dich den drei Geboten:
1. Gebot: Beleidige deinen Nächsten!
2. Gebot: Kenne deine Feinde!
3. Gebot: Liebe deine Freunde!
Nun zieht sich der Hassprediger zurück in sein Reich
Und wacht
Auf der
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