Hasstament
richtigen Leuten, denn bei den anderen ist es ja so, dass sie ihre Geilheit nicht nur loswerden, indem sie’s an den Richtigen auslassen, sondern sie suchen sich ja Ersatzleute. Ist ja nicht so, dass ein Priester mal in den Puff geht, sondern er holt sich was Kleines, Unschuldiges, damit er das In-den-Puff-Gehen verhindern kann.
Ja, haha, und das ist auch nicht Gottes beste Lösung, hehe.
Warum fragt man mich nicht? Ich wüsste viele Wege, diesen Leuten ihre Geilheit zu nehmen: einfach den Schwanz abschneiden, beispielsweise, oder ihnen ’n Stock ins Arschloch schieben. Oder das mit ihnen machen, was sie mit anderen machen, hehe, dann wär’ die Welt doch schöner, hehehehe!
Aber irgendwie haben die Priester auch Recht, ja, was sollen sie denn machen? Auf der einen Seite predigen sie das ewige Leben, auf der anderen haben sie ständig einen stehen.
Das muss man erstmal verkraften, diese Ambivalenz zwischen Gott und geil, ja. Und die sexuelle Revolution, die hat auch dazu beigetragen, dass wir nicht mehr wissen, wohin mit unserer überschüssigen Ejakulatsenergie.
Ja, ständig wird man ja überfallen von Nackten, ständig muss man ja im Internet suchen, ständig muss man sich’s ja antun, ständig fordert man sich ja selbst dazu auf, zu lügen.
Huh (Serdar küsst den Teddybären). Kleine Hure, du!«
SHN, Kapitel 80: Antiminent
Serdar im Auto: »Jetzt hab’ ich am Sonntag nichts Besseres zu tun als vor dem Fernseher zu sitzen so wie von Montag bis Samstag auch. Aber sonntags ist das Geschehen, was ich da sehe in diesem viereckigen Diktator, besonders interessant, weil ein Einblick gewährt wird in das Privatleben von vermeintlich Prominenten. Auf VOX, dem Appendix von RTL gibt’s das Promi-Duell.
Da treffen sich vier vermeintlich Prominente, um bei sich zuhause zu kochen und ahmen das nach, was sie aus derselben Glotze haben wie die, in die ich gucke. Irgendwelche Feinschmeckerarrangements in ihren Wohnungen, die auch bestückt sind mit denselben Möbeln, die ich zuhause habe.
Das überrascht mich ja am meisten. Sind einerseits prominent, aber dann doch wieder so mitten im Leben, dass sie ihre Möbel bei IKEA kaufen müssen. Ich dachte, Prominente kaufen im Himmel. Ich wusste gar nicht, dass Prominente von denselben Tellern essen wie wir die Bilge.
Die Untermenschen, die die Prominenten dabei beobachten können, wie sie ihr wunderschönes, zuckersüßes Leben leben und über Drecksscheiße sprechen und dieselbe Drecksscheiße fressen so wie sie als Drecksscheiße auch serviert wird.
Aber wenn ich diese Prominenten sehe, dann seh’ ich auch immer ’ne Depression. Dann seh’ ich die Bilder vergangener Tage an ihren Wänden, ungleichmäßig aufgehangen. Dann seh’ ich in ihren Augen den Alkohol, den sie getrunken haben, literweise, die Zigaretten, die sie verraucht haben und die Hoffnungen und die Träume, ja, die zerstoben sind im Nichts und sie dazu veranlasst haben, dem Appendix von RTL zusagen zu müssen, um überhaupt noch ’ne Präsenz im Fernsehen zu haben und sei es auch nur das Privatleben in die Öffentlichkeit zu zerren und so zu tun, als sei man irgendein Teil einer edlen Kaste.
Ich will die Küche dieser Leute nicht sehen, aber ich gucke es mir an, weil mich gleichzeitig auch eine Neugier treibt und ein Verlangen danach, diese Menschen zu demütigen.
Ihrem Ausdruck nach Selbstdarstellung auch ein Ziel zu geben, denn sonst kämen sie nicht da an, wo sie hingehören. Im Club der Minderwertigen, die sich als Prominente tarnen. Und davon gibt es viele, ich wünschte, ich könnte einige andere Prominente auch beim Promi-Dinner eines Tages sehen. Den Oliver Pocher mit seiner Frau oder Freundin oder diesem Bombenabwurf-Teil, ja, unfuck-able Sandy-Meyer-Fotze. Oder Dieter Bohlens oder Westerwelles oder Hannelore Elstners oder sonst wen, die über rote Teppiche wackeln, wenn amerikanische Filme präsentiert werden in Berlin, ohne dass jemand merkt, dass sich die amerikanische Filmindustrie einen Scheißdreck drum kümmert, wer sich in Deutschland für prominent hält oder nicht, ob Jan Josef Liefers oder irgendwelche C-, D-, F-, P-Sternchen, die dann auf RTL Exclusiv wieder verarbeitet werden, bis sie so unprominent werden, dass sie dann nur noch im Promi-Duell oder Koch- oder ich weiß nicht, wie diese Sendungen heißen, landen!
Ich sitz’ dann sonntags davor und reg’ mich auf. Und doch findet es seine Erfüllung in mir, weil das Aufregen in mir ja eine Art Sport geworden ist und ich
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