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Hasstament

Hasstament

Titel: Hasstament Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Serdar Somuncu
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dann hab’ ich mir den Song angehört, dann hab’ ich ihn angerufen und gesagt: ›Ey, ich muss erstmal meine Agentin fragen.‹« (lacht)
    S. Somuncu: (lacht) »Was du nicht weißt, ich hab’ bei einer Agentur angerufen, ›Schauspieler in Not‹, welcher Schauspieler braucht gerade Kohle, das war gar nicht zufällig in dem Café.«
    D. Wiemer: (lacht) »Genau, und da war ich ganz oben.«
    S. Somuncu: »Und sieht auch noch aus wie ein Nazi.«
    D. Wiemer: »Genau, und sieht auch noch zufällig aus wie ein Nazi.«
    S. Somuncu: »Da hat der Computer sofort ausgespuckt: Daniel Wiemer.« (lacht)
    D. Wiemer: »So ist es dazu gekommen. (lacht)
    Och nee, es gibt ja am Theater Regisseure, die Proben ähnlich gestalten, und heute war das halt so, dass Serdar regelmäßig reingerufen hat, und ich find’ das super. Also diese direkte Umsetzung, teilweise auch von ziemlich assoziativen Regieanweisungen, habe ich größten Spaß dran.
    Natürlich ist es formal ein Unterschied, ob du ein Video für einen Song drehst oder einen langen Spielfilm, aber von der Arbeitshaltung ist es …«
    S. Somuncu: »Wie ein Porno.«
    D. Wiemer: »Richtig.«
    S. Somuncu: »Ich wusste, dass Daniel jemand ist, der das macht und der auch Spaß daran hat, es zu machen. Ich bin froh, dass es auch Menschen gibt, die aus einer gewissen Euphorie und ’nem Engagement und Anteilnahme solche Jobs machen, und deshalb ist das Video glaube ich auch ein sehr spaßiges, obwohl es ein ernstes Thema ist und ein ehrliches Video geworden, weil wir uns eben wirklich getroffen haben, ohne dass der große Profit winkte für ihn.« (lacht)
    D. Wiemer: (lacht) »Ach, ich finde, das sollen die Leute zuhause entscheiden, ob ich dem Führer ins Gesicht komme oder nicht. Ob sie es zulassen oder nicht oder ob sie das eklig finden.«
    S. Somuncu: »Man kann alles missbrauchen, man kann jeden Song, den man gemacht hat, so singen, dass andere was Falsches verstehen, aber hier ist es relativ klar. Die Textzeilen ›Ich hab dir ’n falsches Spiel vorgespielt‹, ›Ich hab’ dich verführt‹, ›Du hast dich an mir aufgehangen‹, das ist alles ganz klar und eindeutig und geht in die richtige Richtung aus meiner Sicht. Natürlich ist es für mich heikel gewesen, diese Erotik, die in der Beziehung zwischen einem jungen Nazi und Hitler steht, so klar und deutlich zu zeigen. Auch den Fetisch, den das Ganze hat. Dieser Typ ist ja vollkommen durchgeknallt, der wickelt sich in Folie ein, der wichst auf ein Hitler-Bild, der kotzt, weil er vorher noch einen Trip schmeißt. All das sind ja so Sachen, wo man so denkt: ›Au wie ja, das ist ja ’ne super hardcore Psychowelt‹, aber für mich ist es eine hardcore Psychowelt, dass jemand sich ’ne Glatze rasiert und ›Heil Hitler‹ ruft und Leuten einen auf die Fresse haut, weil sie nicht aus dem gleichen Land kommen wie er, und genau das transportiert dieses Video, wie ich finde, auf ’ne wunderbare und sehr einfache Weise.
    Ach Leute aus der rechten Szene, die haben immer einen Hals. Ob sie wegen meinem Video einen Hals haben oder weil ihr Hund gerade gestorben ist, das interessiert mich nicht. Es ist okay, wenn wir da was in Bewegung bringen, wenn Leute sich Gedanken überhaupt machen, dann haben wir unser Ziel erreicht.«
    Interviewende (beide umarmen sich):
    S. Somuncu: »Super geil, du warst so geil.«
    D. Wiemer: »Sehr gerne.«
    S. Somuncu: »Ich bin so gespannt, das wird lustig, Daniel Wiemer und Serdar Somuncu über Rechtsradikalismus. Das ist wie Grippostad C.« (lacht)
    Abspann: Videopremiere zur neuen Single Der Mann mit dem Bart am 15.12.2011 unter www.hatenight.de

    SMHN, Kapitel 19: Der Mann mit dem Bart (Song)
    Mein Bild hängt an deiner Wand,
    du träumst die ganze Nacht von mir
    Und läge jetzt alles in deiner Hand,
    wär’ ich schon lange wieder hier
    Dein Haar hast du dir kurz geschoren,
    die Stiefel hast du fest gebunden
    Du hast mir ewige Treue geschworen,
    in mir hast du Erlösung gefunden
    Komm, ich bin der Mann mit dem Bart
    Komm, ich bin der Mann mit dem Scheitel
    Dabei hab’ ich dich nur belogen,
    ein falsches Spiel dir vorgespielt
    Hab’ dich um dein Selbst betrogen,
    auf deine Verführbarkeit gezielt
    Auch wenn so viele Jahre vergangen sind,
    hast du dich an mir aufgehangen
    Du bist vor Liebe schon fast blind,
    in deinem Wahnsinn aufgegangen
    Komm, ich bin der Mann mit dem Bart
    Komm, ich bin der Mann mit dem Scheitel
    Komm, außen hart, innen weich
    Komm, kein wenig eitel
    Wenn unsere Stunde dann

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