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Hasstament

Hasstament

Titel: Hasstament Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Serdar Somuncu
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Moment, wo man die Kackwurst ins Klo legt, hat man schon längst gelernt, dass man nur Teil des Großen sein kann, wenn man sich an die Regeln hält. An die Regeln der Allgemeinheit, weil wenn man aus diesen Regeln ausbricht, man zum Terroristen wird, einsam bleibt. Ja, Einzigartigkeit ist auch Terrorismus gegen die Gemeinschaft. Individualismus ist die Unterwanderung des Totalitären, obwohl das Totalitäre nichts anderes ist als stilisierter Individualismus. Eines Einzigen nämlich, des Diktatoren, des Diktators, des Diktatoren. Ich weiß nicht, was die Mehrzahl ist. Es gibt auch keine Mehrzahl von Diktator.
    Es gibt nur einen, mich!
    Und wenn ich alleine bin, dann mache ich das Gleiche, wie alle meine Untertanen auch. Ich popele in der Nase, ich esse den Popel. ich grabbel mir am Arsch, ich guck’, welche Krusten da noch sind. Ich heb’ meinen Sack hoch und rieche an dem Käse zwischen Bein und Eiern. Es wird gewichst, es wird gepinkelt in der Dusche, in der Dusche wird gepinkelt und es wird von Dingen geträumt, die unerfüllbar sind.
    Sehn-Sucht eben, sonst hätte das Sehnen keinen Sinn, wenn nicht auch die Sucht in der Suche wäre. Hahaha.«

    SMHN, Kapitel 26: Cinema Massacre
    Serdar im Auto: »Ich war neulich im Kino, obwohl ich Kino hasse! Das ist für mich der Inbegriff der Amerikanisierung unserer Gesellschaft. Es ist eine Minderkultur. Eine Kultur für Minderbemittelte, für Asoziale, die sich selbst nicht aushalten und eigentlich nur ins Kino gehen, um zu fressen und zu saufen und ihre Bedürfnisse zu befriedigen. Mit anderen Leuten zusammen in einer Herde sitzen.
    Gut, also ich war im Kino. Da hab’ ich mir so einen Drecksfilm angeguckt, irgendeinen Drecksfilm halt, Drecksfilm, bin in so ein Multiplex-Kino, einen riesen Palast für Asoziale gegangen, wo man sich mit anderen Leuten um Eintrittskarten drängeln muss, um sich ein Stück Dreckskultur reinzuziehen.
    Stand ich da und hab’ mir die Tafeln angeguckt. 20.30 Uhr: Mickey Mouse & die Super-Hexen, 3 Karten noch. Nee!
    21.00 Uhr: Lutsch meine Fotze, 80 Karten noch. Ah!
    Und dann irgendein Pimmelsfilm, der gerade in ist, wo Frauen reingehen, denen Saft aus der Muschi schlabbert, weil sie die ganze Zeit unbefriedigt durch die Stadt laufen und ihren Traumtyp suchen. Die sich einen auf Brad Pitt und Pitt Bred runterrubbeln, weil sie denken, ihr eigener Typ könnte genauso sein eines Tages, wenn überhaupt mal ein Typ vorbeikommt, und George Clooney ganz toll finden, weil sie den mit ihrem eigenen Vater verwechseln, von dem sie immer schon mal gebumst werden wollten, und was weiß ich, was es noch für Sexsymbole gibt, die eigentlich nichts anderes sind als Holzköpfe, auf die Frauen stehen, weil sie auf Holz stehen, denn sie brauchen ja was, was sie in ihr Loch schieben können.
    Ja, in so einen Film bin ich dann reingegangen, hab’ mich überreden lassen, weil ich nicht auffallen wollte, wie ich im Sexfilm sitze und mir ein bisschen einen rumrubbele. Dann habe ich Leute um mich herum gesehen, mit tonnenweise Popcorn in der Hand, so, als hätten sie 100 Jahre Hunger. Popcorn, was sie sonst nie fressen, das fressen sie im Kino zu Hauf, so wie Tomatensaft, was man sonst nie trinkt, das trinkt man im Flugzeug, als würde es einen danach gieren: ›Tomatensaft, was wollen Sie bitte trinken?‹ Hasse ich sowieso, diese Stewardessen-Kacke, die sich da durch diesen schmalen Gang pressen. Mittlerweile muss man den Kack ja bezahlen, zumindest Alkohol. Das Einzige, was man im Flugzeug trinken will, muss man bezahlen! Und dann auf billig machen, ein Euro kostet das Ticket, aber 80 000 Euro Kerosin-steuer, 20 000 Euro Servicegebühr, 30 000 Euro Pimmelgebühr und dann auch noch jeden Kaffee zahlen.
    Ja, und im Kino kostet die Scheiße genauso viel. Ein Bottich Popcorn süß-sauer, salzig 5 Euro noch drauf zu den 8,50 Euro, die das Ticket kostet. Manche fressen auch Nachos mit Käse. Die, die Nachos mit Käse fressen, sehen aber auch so aus wie Nachos mit Käse zwischen der Kimme und zwischen dem Sack.
    Ja, und dann sitzt man da, wird gegrabbelt und guckt sich so billige Werbung an: ›Brautmoden Schmitz‹, so angeblich lustige Werbung, die Werbung ist ja nicht mehr nur Werbung, so: ›Kaufen Sie unsere Scheiße!‹, nee, sondern da werden Schauspieler engagiert, damit sie Szenen spielen und damit man drauf reinfällt und denkt: ›Oh, nette Szene‹, und am Ende denkt: ›Ach Marlboro hat diese Szene inszeniert, na dann kauf’ ich mir gleich so eine

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