Hastings House
führten zu keinem Ergebnis. Fest steht nur, dass sie fort ist, und das wusste ich schon vorher. Also habe ich Sie beauftragt.”
“Ich werde mein Bestes tun.”
“Und Sie werden Genevieve finden”, erwiderte sie mit leidenschaftlicher Stimme. “Weil Sie die Suche nach ihr zu Ihrer wichtigsten Aufgabe machen werden, der Sie sich von früh bis spät widmen. Ich werde Sie auch gut dafür bezahlen.”
Er steckte das Foto ein. “Sie kennen meinen Tagessatz. Ich arbeite nicht, um gut bezahlt zu werden. Wenn ich einen Fall übernehme, widme ich mich ihm immer von früh bis spät, bis ich eine Antwort gefunden habe. Aber ich muss jederzeit auf Ihre Hilfe zurückgreifen können. Seien Sie also darauf gefasst, dass ich Sie anrufe, sobald ich eine Frage habe”, warnte er sie. “Ich muss jetzt erst einmal das, was Sie mir heute Abend erzählt haben, sacken lassen und dann schauen, was ich sonst noch in Erfahrung bringen kann. Aber ich brauche mehr Unterstützung von Ihnen. Ich brauche alles – alles, was Sie wissen oder was Ihnen noch einfällt. Und verschweigen Sie mir nichts. Ich arbeite für Sie, also wird nichts von dem, was Sie mir anvertrauen, nach außen dringen. Verschweigen Sie mir nichts, nur weil es Ihnen oder Ihrer Familie peinlich sein könnte. Haben Sie mich verstanden, Mrs. Brideswell? Ich kann Ihnen nicht helfen, wenn Sie nicht komplett ehrlich zu mir sind, ganz egal, wie viel Geld Sie mir zahlen.”
Sie nickte, griff nach ihrer Handtasche und holte einen kleinen Notizblock heraus. “Ich habe alles aufgeschrieben, was ich weiß, Namen und Orte, die ich mal von ihr gehört habe … alles, was mir noch eingefallen ist und was Ihnen vielleicht weiterhilft.” Sie nahm einen Stift und notierte noch etwas. “Das ist der Titel des Klatschblatts, von dem ich sprach”, erklärte sie leise. “Das ist alles.”
“Ich werde tun, was ich kann.” Er nahm den Notizblock entgegen.
Sie griff nach ihrer Teetasse, während ihr Blick auf einen Punkt in weiter Ferne gerichtet war. Ihr Tee musste längst eiskalt sein.
“Das mit Ihrem Cousin tut mir sehr leid”, sagte sie plötzlich.
“Danke.” Ihre Worte trafen ihn unvorbereitet, aber natürlich wusste er sofort, was sie meinte.
“Sein Tod war ein großer Verlust für die Stadt, und für Sie war es natürlich eine persönliche Tragödie. Daher möchte ich Ihnen mein aufrichtiges Beileid aussprechen.” Tränen stiegen ihr in die Augen. “Ich war an dem Abend dort, müssen Sie wissen.”
“Das war mir nicht bekannt”, erwiderte er.
“Erst später erfuhr ich, dass Gen auch gern hingegangen wäre. Rückblickend bin ich froh, dass ich davon nicht früh genug erfahren hatte, um sie noch einzuladen. Sie hatte über die Jahre hinweg viele von den Leuten kennengelernt, die dort zu Gast waren, und es gab auch etliche enge Kontakte zur Polizei. Bei einer Sozialarbeiterin bleibt so etwas gar nicht aus. Und natürlich kannte sie Greta durch mich.”
Joe konnte nicht anders und beugte sich vor. “Was haben Sie von diesem Abend noch in Erinnerung?”
“Die Lichter, die Musik, die wunderschönen Roben, der Glamour … Ich stand im Eingang, als sich die Explosion ereignete. Man trieb uns zusammen und brachte uns sofort nach draußen. Ich weiß noch, wie ich auf der Straße stand und nicht fassen konnte, was sich da gerade abgespielt hatte. Ich erinnere mich an die Sirenen, die Rettungswagen, die Sanitäter … und an die Leichensäcke”, schilderte sie ihre Eindrücke. “Es tut mir so leid.”
“Danke, Eileen. Erinnern Sie Sich an irgendetwas Ungewöhnliches?”, hakte er nach.
Sie lächelte ihn gequält an. “Sie haben jemanden verloren, der Ihnen wichtig war, deshalb suchen Sie nach einem Grund, einer genaueren Erklärung als einer Gasexplosion. Nein, leider ist alles andere an diesem Abend nur noch eine verschwommene Erinnerung. Ich unterhielt mich gerade, als es einen Knall gab, wie bei einem Donnerschlag. Jemand schrie: ‘Feuer!’ Die Leute gerieten in Panik. Dann kam die Polizei und brachte uns nach draußen.”
Joe nickte.
Was für eine Antwort hatte er sich denn erhofft?
“Nochmals danke”, sagte er.
Ihre Blicke trafen sich, und Eileen sprach in flehendem Tonfall: “Ich muss Genevieve wiederfinden, Mr. Connolly. Bitte helfen Sie mir dabei.”
Obwohl sie so erhaben und fast schon etwas arrogant vor ihm saß, griff er nach ihrer Hand und drückte sie sanft. “Ich werde alles tun, was in meiner Macht steht”, versprach er ihr ernst.
Sie
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