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Hastings House

Hastings House

Titel: Hastings House Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heather Graham
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konnte sie nicht bestimmen, welchen Teil der Welt sein Akzent repräsentierte. “Will vielleicht mal jemand bezahlen?”
    “Oh. Ja, richtig”, entgegnete Professor Laymon. Leslie drehte sich gar nicht erst um. Sie spürte, dass Brad gleich neben ihr stand, während sie das Hastings House anstarrte.
Was würde sie diesmal dort erwarten? Jetzt, da sie ein anderer Mensch war, der andere Dinge wahrnahm als zuvor?
    Brad legte eine Hand auf ihre Schulter. “Es ist nur ein Haus”, sagte er leise. “Aber wenn du das leiseste Unbehagen empfindest, dann gibt es keinen Grund, warum du dich dort einquartieren solltest.”
    Lächelnd drehte sie sich zu ihm um. “Ich will hier übernachten.”
    “Matt erwacht dadurch nicht wieder zum Leben.”
    “Ich weiß.” Sie sah wieder zum Haus hinüber.
    Es war ein wunderschönes Gebäude, das aus dem Erdgeschoss und einem ersten Stockwerk bestand. Alles, was man im Laufe der Jahrhunderte an der Fassade ergänzt hatte, war entfernt worden, damit es wieder exakt so aussah wie unmittelbar nach seiner Errichtung in der Kolonialzeit. Selbst in Downtown gab es kaum ein Gebäude, das es mit dem Hastings House aufnehmen konnte, wenn man von der St. Paul’s Cathedral und Fraunces Tavern absah. Um das Grundstück herum verlief ein weißer Zaun, der ein Stück höher war als das Original, und im Licht der untergehenden Sonne waren deutlich die Drähte der Alarmanlage zu sehen. Am Tor prangte ein Schild, das auf die historische Bedeutung des Bauwerks hinwies und über Öffnungszeiten und Eintrittspreise informierte.
    Es sah noch genauso aus wie bei ihrem letzten Besuch.
    Der Schaden, den die Explosion und das Feuer angerichtet hatten, war behoben worden.
    Da es Sonntag und nach siebzehn Uhr war, hielten sich keine Touristen mehr hier auf. Das Hupen und die anderen Geräusche traten in den Hintergrund und schienen nur noch aus weiter Ferne an ihre Ohren zu dringen. Das Haus strahlte eine solche Ruhe aus, als würde es schlafen.
    Es schien aber auch auf irgendetwas zu warten.
    Plötzlich wurde die Tür aufgerissen und Greta Peterson kam nach draußen zum Tor gestürmt. “Kommen Sie, kommen Sie! Wir haben schon auf Sie gewartet.”
    Wir? Wer zum Teufel war denn noch da?
Leslie hatte auf einen ruhigen Abend gehofft. Niemand hätte es verstanden, deshalb war sie auch nicht darauf zu sprechen gekommen, doch am liebsten hätte sie das Haus ganz für sich allein gehabt.
    Ehe sie sich versah, hatte Greta sie erreicht, umarmte sie und legte einen Arm um ihre Schultern, während sie Professor Laymon und Brad begrüßte. Dann zog sie Leslie hinter sich her den Weg hinauf. “Oh Leslie, ich bin ja so froh, Sie wiederzusehen. Sie sehen bezaubernd aus – vielleicht eine Spur zu dünn, aber bezaubernd, meine Liebe. Ich weiß, dünn ist in, aber verlieren Sie darüber nicht Ihre Formen, junge Dame.”
    Und das von einer spindeldürren, hyperaktiven Powerfrau, dachte Leslie amüsiert.
    Dennoch wirkten Gretas Warmherzigkeit und Enthusiasmus einfach ansteckend. Als sie sich aber dem Haus näherte, verließ Leslie fast der Mut.
    Offenbar hatte Greta eine Willkommensparty auf die Beine gestellt, die zum Glück nur in einem kleinen Rahmen stattfand. Sergeant Robert Adair – okay, ihn mochte sie und freute sich, ihn zu sehen – spähte durch die Tür, als sie näher kamen. Hinter ihm erblickte sie Hank Smith von der Baufirma, und dann sah sie auch Ken Dryer, den gut aussehenden und wortgewandten Polizeisprecher.
    “Leslie!”, rief Robert freudestrahlend.
    “Robert”, erwiderte sie und ließ sich von ihm umarmen, während die anderen Männer geduldig warteten.
    “Hey, Les”, sagte Hank und schüttelte ihr die Hand.
    Ken Dryer umarmte sie auf angemessene Weise, ehe er Brad die Hand reichte und ihn nach dem Wetter in D.C. fragte. Dann ging er weiter, begrüßte den Professor und holte Leslies Rollkoffer, der auf dem Fußweg stand.
    “Leslie, du bist so bezaubernd wie immer”, flüsterte Robert Adair ihr zu. “Alles in Ordnung?”, fragte er, nahm ihre Hände und sah ihr besorgt in die Augen.
    “Alles bestens”, versicherte sie ihm.
    Er gab ihr einen flüchtigen Kuss auf die Wange. Sie schätzte ihn auf um die fünfzig und wusste, dass er seit über zwanzig Jahren bei der Polizei war. Er arbeitete im One Police Plaza und war keinem bestimmten Revier zugeteilt, sondern galt als Verbindungsoffizier, der dann in Aktion trat, wenn ein Verbrechen mehr als nur ein Revier betraf – so wie im Fall der

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