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Hastings House

Hastings House

Titel: Hastings House Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heather Graham
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unter den widrigsten Bedingungen zu versichern, alles werde gut für sie ausgehen. Vermutlich sollte er ihm mehr Mitgefühl entgegenbringen, doch das konnte er nicht. Dryer hatte zu viel Spaß an seinem Job. Es bereitete ihm ein ungeheures Vergnügen, immer alles so zu drehen und zu wenden, dass er eine blendende Figur machte.
    Greta … nun, sie liebte Geschichte mehr als ihr eigenes Leben. Sie war eine gute Frau, fürsorglich und unverfälscht, was nicht so leicht war, wenn man aus so reichem Haus kam wie sie.
    Professor Laymon … er sollte sich mehr mit Greta befassen. Die beiden wären ein fantastisches Paar.
    Brad Verdun. Beinahe lächelte er. Hätte er zumindest, wenn er noch einen Körper besitzen würde, der es ihm gestattete. Früher einmal war er auf Brad eifersüchtig gewesen. So wie Ken Dryer und Hank Smith liebte es auch Brad, im Rampenlicht zu stehen. Und er sah gut aus. Doch es hatte nie einen Grund zur Eifersucht gegeben. Leslie sah in ihm einen Freund und Kollegen, jemanden, mit dem sie gut zusammenarbeiten konnte. Gemeinsam hatten sie über ein paar seiner romantischen Fiaskos gelacht. Aber jetzt …
    Sein Herz schmerzte. Witzig. Er hatte doch gar kein Herz, und trotzdem konnte er den Schmerz fühlen. Dabei gehörte sein Leben der Vergangenheit an. Er selbst existierte nicht mehr in ihrer Welt.
    Er liebte Leslie. Er wollte, dass sie wieder am Leben teilnahm und jemanden fand, mit dem sie etwas so Wunderbares erlebte wie das, was sie beide einst verbunden hatte. Ehrlich …
    Er wollte nur nicht, dass sie an irgendein Arschloch geriet.
    Okay, dann war er inzwischen halt ein bisschen verbittert – wie sollte er auch nicht?
    Fass sie nicht an, fass sie bloß nicht an, dachte er.
    Dann berichtigte er sich.
    Tu ihr nicht weh, wage es ja nicht, ihr wehzutun, sonst …
    Sonst was? Er konnte nicht einfach Gestalt annehmen, er hatte ja sogar Mühe, mit denen Verbindung zu halten, die sich auf der gleichen Ebene befanden wie er.
    Tu ihr nicht weh, betete er.
    Hastings House war nicht besonders groß. Der Eingangsbereich war einladend, und die seitlich hochführende Treppe erlaubte es einer leichten Brise, durchs gesamte Haus zu wehen. Leslie vermutete, dass dies früher öfter der Fall gewesen war, aber nun, umgeben von Wolkenkratzern, war ein kühlender Luftzug eher unwahrscheinlich.
    Links und rechts vom Flur befanden sich je zwei Zimmer, dazu kamen sechs Schlafzimmer im ersten Stock. Das Esszimmer lag hinter der zweiten Tür auf der linken Seite, dahinter folgte der einzige Kompromiss in Sachen einundzwanzigstes Jahrhundert: Ein Bogengang verband das Gebäude mit der Küche und einer großen Vorratskammer.
    “Fühlst du dich wirklich gut?”, fragte Robert, der Leslie auf dem Weg zum Esszimmer einholte.
    Sie drückte seinen Arm. “Ja, wirklich”, antwortete sie. Wirklich, wiederholte sie in Gedanken. Ich will nur, dass ihr alle aus meinem Haus verschwindet.
    Aus meinem Haus?
    Das hier war nicht ihr Haus.
    Es war nur das Haus, in dem Matt gestorben war.
    “Und, Hank?”, fragte Brad, als sie ins Esszimmer traten. “Jetzt ist Ihr Unternehmen schon wieder auf ein historisch bedeutendes Gelände gestoßen, was? Muss ganz schön lästig sein. Erst investieren Sie so viel Zeit und Geld, und jetzt müssen Sie die Arbeit ruhen lassen, bis wir alles umgegraben haben.”
    “Zum Glück”, warf Professor Laymon ein, bevor Hank antworten konnte, “versucht das Unternehmen nicht zu vertuschen, wenn es auf etwas Wertvolles stößt, Brad.”
    Hank grinste breit. “Sie wollen wissen, ob es mir etwas ausmacht, dass wir Geld verlieren, Brad? Natürlich macht mir das was aus. Aber wir bekommen dadurch auch mehr PR, als Sie sich vorstellen können.”
    Leslie nahm an dem Esstisch Platz, ignorierte das Gerede der Männer und lächelte Greta zu. Sie aßen von Delfter Porzellan, und frische Blumen schmückten den Tisch.
    Schon als sie das Haus betreten hatten, war Leslie der Duft des Bratens im Ofen aufgefallen, der verheißungsvoll durch die Räume zog. Daher vermutete sie, dass eine traditionelle englische Mahlzeit auf sie wartete.
    “Dann erzählen Sie uns mal etwas mehr über den Fund, Hank”, sagte Brad.
    Hank sah ihn überrascht an. “Professor Laymon kennt doch alle Einzelheiten.”
    “Er hat uns gesagt, was er weiß, trotzdem bin ich neugierig. Wieso glauben Sie, dass Sie auf einen Friedhof der Arbeiterschicht gestoßen sind?”
    Mit einem Achselzucken setzte sich Hank in dem Moment hin, als die Kellner vom

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