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Hastings House

Hastings House

Titel: Hastings House Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heather Graham
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weiche Leder des Beifahrersitzes, dann sah sie Joe an, der ebenfalls eingestiegen war.
    “Wohin sollen wir fahren?”, fragte er sie.
    “Fahr einfach drauflos. Hey, wie wär’s mit dem Franklin D. Roosevelt Highway?”
    “Geht klar.”
    Er steuerte den Wagen aus der Stadt hinaus und bog auf den Highway. Nachdem sie einige Minuten unterwegs waren, begann sie zu erzählen: “Die Polizei hat viele von uns wegen der verschwundenen Nutten befragt, weißt du. War schon seltsam, obwohl … so seltsam war’s auch wieder nicht. Es lief alles ziemlich routinemäßig ab, und die Fragen waren von der Sorte, die sie stellen müssen. Die meinen, wir hätten uns dieses Leben ausgesucht, und wir würden alles verdienen, was irgendwer mit uns anstellt.” Kopfschüttelnd sah sie aus dem Fenster, dann schaute sie Joe von der Seite an. “Darf ich eine rauchen?”
    “Wenn du mir helfen kannst, meinetwegen”, erwiderte er.
    Sie lächelte ihn an. “Du siehst wirklich gut aus, weißt du das? Ich hätte mir eigentlich denken können, dass du’s nicht auf ‘ne Nummer abgesehen hast. Obwohl … stimmt eigentlich auch nicht. Du glaubst gar nicht, wie viele gut aussehende junge Kerle einfach nur Sex wollen, ohne sich den ganzen romantischen Mist anzutun. Oder die was Abgefahrenes wollen. Halt das, was sie von ihren Ehefrauen nicht kriegen.” Sie wurde wieder ernst. “Und du bist echt nicht von der Sitte?”
    “Ich schwöre dir, ich bin nicht von der Sitte. Ich kann dir meinen Ausweis zeigen.”
    “Oh Schatz, einen Ausweis kann heute jeder fälschen”, meinte sie lachend. “Ich wünschte, ich könnte dir helfen.”
    “Versuch’s einfach.”
    “Okay.” Sie öffnete das Beifahrerfenster einen Spaltbreit und zündete eine Zigarette an. “Genevieve. Die Cops hatten ihretwegen auch schon rumgefragt. ‘n schöner Name für ‘n schönes Mädchen.” Sie atmete tief ein, schien aber gar nicht zu merken, dass sie dabei nicht an ihrer Zigarette zog. “Ich habe eine Tochter. Man hat sie mir weggenommen und in eine Pflegefamilie gegeben. Genevieve kam zu mir, doch beim ersten Mal hab ich’s ihr nicht leicht gemacht. Mit ihrem Aussehen sollte sie für die
Vogue
oder so posieren. Von ein paar anderen Frauen hab ich gehört, dass sie richtig reich sein soll. Aber sie war ‘ne ehrliche Haut, sie wollte mir wirklich helfen. Uns allen wollte sie helfen. Einmal brachte ich sie mit ein paar von den anderen Frauen zusammen. Sie war so nett. Sie wollte
unsere
Wünsche und Träume erfahren, kannst du dir so was vorstellen? Ob wir vorhaben, den Job für immer zu machen. Oder ob wir nur versuchen, etwas Geld zusammenzubekommen. Sie wollte uns helfen, dass wir richtige Jobs kriegen, von denen wir auch leben können. Damit wir vom Strich wegkommen und unsere Kinder zurückkriegen”, erzählte sie leise.
    “Wann hast du sie das letzte Mal gesehen?”, fragte Joe.
    “Etwa vor ‘nem Monat.”
    Kurz bevor sie verschwand.
    “Hat sie dich besucht? Habt ihr euch in einem Lokal getroffen? Oder auf der Straße?”, hakte Joe vorsichtig nach.
    “Wir trafen uns genau da, wo du mich vorhin angesprochen hast”, antwortete sie. “Sie wusste, wo sie mich findet.”
    “Warum suchte sie ausgerechnet dich?”
    “Sie meinte, sie hätte vielleicht einen Job für mich.” Didi zog noch einmal an ihrer Zigarette, dann schnippte sie den Stummel aus dem Fenster. “Sie wollte wissen, ob es mir ernst damit war – richtig ernst –, mein Leben ändern zu wollen. Ob mir meine Tochter so wichtig war, dass ich dafür auch clean bleiben würde.”
    “Und was hast du ihr gesagt?”
    Sie faltete die Hände und legte sie in den Schoß. “Ich sagte Ja.”
    Er nickte. “Und dann ist sie gegangen?”
    “Ja.”
    “Ist dir vielleicht noch was Besonderes aufgefallen, als sie wegging?”
    “Ein Wagen hielt am Straßenrand an, und ich hatte den Eindruck, dass sie den Typ am Lenkrad kannte. Sie ging hin, und dann sah es so aus, als würde sie sich mit dem Fahrer streiten … ich glaube jedenfalls, es war ein Er. Ich konnte kein Wort von dem verstehen, was sie redeten, aber sie sah ziemlich sauer aus. Dann winkte sie mir zu und sagte, sie würde sich wegen des Jobs bei mir melden.”
    “Und dann stieg sie in den Wagen ein?”
    “Ja.”
    “Kannst du mir was über den Wagen sagen?”
    “Eine dunkle Limousine. Schwarz oder dunkelblau oder so.”
    “Du hast dir nicht zufällig das Nummernschild gemerkt?”
    Didi schüttelte den Kopf. “Ich hab nicht hingesehen. Und

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