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Hastings House

Hastings House

Titel: Hastings House Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heather Graham
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sonst … sonst ist mir nichts aufgefallen.”
    “Hast du sie wegfahren sehen? Hat sie dir noch mal zugewinkt? Oder sonst irgendein Zeichen gegeben?”
    “Nein”, erwiderte sie leise und sah ihn wieder an. “Ein anderer Wagen hielt bei mir an, ein Stammkunde, einer von der großzügigen Sorte. In dem Moment war Genevieve erst mal vergessen. Was blieb mir auch anderes übrig? Klar, ich hätte ihr Angebot angenommen, und ich wär auch clean geblieben, aber ich konnte ja wohl schlecht hungern, bis es so weit war.”
    “Ich verstehe”, sagte er.
    Sie waren zurück in der Straße, in der Didi anschaffen ging. Nachdem Joe angehalten hatte, zog er einige Geldscheine aus der Tasche.
    “Du bist mir nichts schuldig”, wehrte sie ab.
    “Ich habe dir doch versprochen, dich zu bezahlen.”
    “Es ging um Genevieve. Ich will kein Geld von dir. Ich hoffe nur, dass du sie findest. Manchmal bete ich für sie, dass ihr nichts passiert ist.”
    “Nimm das Geld und geh essen. Gönn dir eine Pause.”
    Nach kurzem Zögern nahm sie die Scheine dann doch an. “Und woher willst du wissen, dass ich damit nicht doch Koks kaufe?”
    “Vielleicht machst du’s ja. Aber ich will hoffen, dass du es nicht tust.”
    Gerade wollte sie aussteigen, da drehte sie sich noch einmal zu ihm um. “Weißt du, du bist der Einzige, der mich das gefragt hat.”
    “Was gefragt?”
    “Was ich zu Genevieve gesagt hatte. Niemand sonst interessierte sich dafür, ob ich aussteigen wollte oder nicht. Das war wirklich nett von dir.”
    “Du könntest bestimmt auch ohne Genevieves Hilfe einen anderen Job bekommen”, meinte er.
    “Ach ja? Ich hab ja auch tolle Referenzen. ‘John Q. sagt immer, dass ich im Bett super bin.’“ Sie errötete ein wenig, dann kramte sie in ihrer kleinen Handtasche, holte einen Kassenbon heraus und schrieb etwas auf. “Wenn du glaubst, dass ich dir noch mal behilflich sein kann, dann ruf mich an.”
    Er nahm den Zettel entgegen. “Danke. Und du bist sicher, dass du dich an nichts sonst erinnern kannst, was den Wagen angeht? Was war mit der Farbe?”
    “Schwarz, glaube ich jedenfalls”, antwortete sie. “Aber wie gesagt – ich bin mir nicht sicher.”
    “Okay. Trotzdem danke.”
    Sie berührte sein Gesicht, ihre Augen hatten einen sanften Ausdruck angenommen. “Nein, ich habe zu danken, Schatz. Du hast mich richtig gut behandelt, ganz ehrlich. Und ich meine das ernst, dass du mich anrufen sollst.” Dann lächelte sie wieder ironisch. “Und das war jetzt keine Anmache. Gute Nacht.”
    Mit diesen Worten stieg sie aus, und Joe fuhr los.
    Auf dem Heimweg kam er an der neuen Ausgrabungsstätte vorbei, die in der Dunkelheit riesig groß erschien. Ein in aller Eile errichteter Stacheldrahtzaun sollte Unbefugte fernhalten.
    Ohne sich dessen bewusst zu sein, was er da eigentlich machte, parkte er am Straßenrand, stieg aus seinem Wagen und ging los, während er im Geiste seinen Fall durchging.
    Eileen Brideswell hatte vielleicht recht. Ihre Nichte hatte sich dort um die Prostituierten gekümmert, wo sie auch anschaffen gingen. Und in genau dieser Gegend wurde sie zuletzt gesehen, wie sie in eine vermutlich schwarze Limousine einstieg. Er musste Robert Adairs Notizen einsehen, um herauszufinden, ob das Verschwinden der anderen Frauen womöglich auch mit einer dunklen Limousine zusammenhing.
    Er ging weiter und versuchte, wie bei jedem seiner Fälle, die verschiedenen Puzzleteile zu einem Gesamtbild zusammenzufügen.
    Auf einmal bemerkte er, dass er vor dem Hastings House stand, als hätte ihn sein Instinkt hierher geführt.
    Also, das war doch völlig verrückt! Was sollte das Hastings House mit dem Verschwinden von Genevieve O’Brien zu tun haben?
    Dieses Haus ließ ihm schlicht keine Ruhe, das war alles. Er wurde das Gefühl nicht los, dass die Explosion absichtlich herbeigeführt worden war … und dass sie Matt gegolten hatte.
    Er stand unter der Straßenlaterne gleich vor dem Haus und starrte es an. Es kam ihm vor, als würde es leben und atmen. Die alten Fenster wirkten wie Augen, die Tür glich einem Mund.
    Ein ungutes Gefühl überkam ihn. Eileen Brideswell hatte recht, ging es ihm plötzlich durch den Kopf. Ihre Nichte war ganz sicher einem Verbrechen zum Opfer gefallen, so wie die Prostituierten.
    Irgendjemand mordete und kam ungestraft davon.
    Und genau das war auch im Hastings House der Fall.
    Eine Zeit lang schlief Leslie tief und fest, doch dann war sie schlagartig hellwach.
    Sie schaute auf den Reisewecker

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