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Hastings House

Hastings House

Titel: Hastings House Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heather Graham
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Gebiet kein Experte war, konnte er auch keinen Unterschied zwischen echten historischen Möbeln und gelungenen Replikaten erkennen. Bemerkenswert war allerdings, dass sich die Explosion hier ereignet hatte, ohne den Rest des Hauses ebenfalls zu zerstören, denn der war weitestgehend unversehrt geblieben.
    So wie bei einem gezielten Anschlag.
    Dieser Gedanke wollte ihm einfach nicht aus dem Kopf gehen.
    Er wusste, Matt hatte an verschiedenen Dingen gearbeitet, bevor er starb. Durch seine Beziehung zu Leslie waren die Restaurierungsbemühungen eines der Themen geworden, über die er schrieb. Ein anderer Schwerpunkt waren die vermissten Prostituierten gewesen.
    War Matt ins Fadenkreuz geraten, weil er zu gut in seinem Fach war? War er der Wahrheit zu nahe gekommen? Aber konnte das spurlose Verschwinden von Frauen, deren Schicksal ohnehin kaum einen Menschen interessierte, überhaupt so wichtig sein, dass jemand deswegen töten würde?
    Ja, natürlich, schoss es ihm durch den Kopf. Derjenige, der die Frauen entführte und vermutlich ermordete, hätte ein lebhaftes Interesse an der Vertuschung dieser Zusammenhänge. Doch wie sollte er ins Hastings House gekommen sein? Abgesehen davon wussten nur wenige Menschen, wie man eine Gasleitung so manipulierte, dass eine Explosion wie ein Unfall aussah.
    Joe spürte einen kühlen Luftzug, der ihn so sehr schaudern ließ, dass er sich die Arme rieb, um die Kälte zu vertreiben. “Matt”, verkündete er laut. “Mir gefällt das gar nicht. Ich schwöre dir, ich werde die Wahrheit herausfinden.”
    Jetzt führe ich schon Selbstgespräche, dachte er erschrocken.
    Dennoch war er plötzlich entschlossener als je zuvor, der Sache auf den Grund zu gehen. Es gab keinen logischen Grund für seine Zweifel, doch ihn kümmerte nicht, was alle Experten dazu zu sagen hatten. Etwas an diesem angeblichen Unfall stimmte einfach nicht.
    “Du warst zu gut, Mann”, raunte er leise. “Jemand musste es auf dich abgesehen haben.”
    Kein zustimmendes Flüstern war zu hören, alles blieb ruhig.
    “Hey.”
    Abrupt drehte Joe sich um. Es kam nicht oft vor, dass sich ihm jemand unbemerkt näherte. Er musste sehr tief in seine Gedanken versunken gewesen sein.
    Oder er hatte zu viel mit seinen Selbstgesprächen zu tun gehabt.
    “Ich dachte mir schon, dass ich dich hier finden würde”, sagte Leslie.
    Er hob seine Hand. “Tut mir leid – hab mit mir selbst geredet und dich nicht kommen hören.”
    “Ich habe dein Gesicht beobachtet: Du glaubst nicht an einen Unfall.”
    Es war eine Feststellung, keine Frage.
    “Vielleicht will ich einfach nur einen Grund finden.”
    “Ich weiß. Mir geht es nicht anders. Wollen wir los?”, fragte sie und wechselte das Thema.
    Sie hatte Parfüm aufgelegt, einen flüchtigen, zarten Duft. Das Haar trug sie offen, im Schein der Lampe besaß es einen leuchtenden Glanz. Für seinen Geschmack war sie zwar etwas zu dünn, dennoch war ihr Körper wohlgeformt. Wie sie da in der Tür stand und ihn anlächelte, hatte sie etwas von einer Vision. Er fühlte, wie sich bei ihrem Anblick etwas in ihm regte, das er schnell erstickte. Sie war Matts Mädchen gewesen. Er konnte für sie ein guter Freund sein, aber auf keinen Fall mehr!
    “Worauf hast du Appetit?”, fragte er.
    “Italienisch.”
    “Klingt gut. Ich kenne da ein gutes Lokal in Little Italy. Mein Wagen steht gleich um die Ecke. Ich war hier in der Gegend unterwegs, bevor ich mich entschloss, bei dir vorbeizuschauen.”
    Einen Moment lang wurde sie ernst. “Du wirst so lange in der Vergangenheit wühlen, bis du die Wahrheit gefunden hast, wie?”
    “Du musst wissen”, erwiderte er, “ich suche derzeit nach einer vermissten jungen Frau.”
    “Ach ja?”
    “Sie ist hier in der Gegend verschwunden.”
    Leslie wurde stutzig. “Eine von den Prostituierten?”
    “Nein. Komm, lass uns gehen, ich erzähle es dir beim Essen.”
    “Ich glaube dir kein Wort”, sagte sie amüsiert. “Du wirst ganz bestimmt in der Vergangenheit wühlen.”
    “Hey, du bist diejenige, die ihren Lebensunterhalt damit verdient, dass sie in der Vergangenheit wühlt”, entgegnete er.
    “Aber …”
    “Ich habe mich mit der Explosion befasst. Ich habe jeden Freund, jeden Bekannten und jeden Fremden gefragt, der hier war oder jemanden kannte, der hier war. Na ja, dich ausgenommen”, fügte er mit traurigem Lächeln an. “Es lässt sich nichts beweisen. Die einzige Antwort, auf die alles hindeutet, ist eine defekte Gasleitung und ein

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