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Hastings House

Hastings House

Titel: Hastings House Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heather Graham
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unglücklicher Zufall.”
    Sie wandte sich um und ging zur Tür, zögerte dann und sah ihn über die Schulter an. “Ich glaube dir einfach nicht, dass du aufhören wirst zu suchen.”
    “Okay, damit du Ruhe gibst, sage ich jetzt einfach, ich höre nicht damit auf. Aber ich bin Matts Cousin, und ich kann nicht anders als … ich kann einfach nicht anders, fertig. Ich kann die offensichtlichste Erklärung nicht akzeptieren, und zwar seinetwegen. Das heißt nicht, dass ich irgendetwas weiß. Und jetzt komm. Es gibt da ein köstliches
Francese
, mit Kalbfleisch oder Hühnchen – ganz wie du willst.”
    “Dann Hühnchen. Kalbfleisch vermeide ich, wo ich nur kann.”
    “Sag nicht, du bist Vegetarierin.”
    “Nur, wenn Hühnchen neuerdings zum Gemüse gehört.”
    Er musste lachen und wunderte sich, dass sie sich auf Anhieb so gut verstanden und es weder peinliche Momente noch Verlegenheiten zwischen ihnen gab. Er mochte Leslie wirklich, und er konnte gut verstehen, dass Matt sich in sie verliebt hatte. Aber er durfte nicht vergessen, dass Matt mit ihr verlobt gewesen war.
    Joe. Der gute alte Joe. Der beste Cousin der Welt, der fast wie ein Bruder für ihn war. Er hatte sich so sehr bemüht, an ihn heranzukommen und ihn wissen zu lassen, dass alles in Ordnung war.
    Bloß … nichts war in Ordnung. Und jetzt kannte er auch den Grund, jetzt, nachdem Joe es ausgesprochen hatte. Die Explosion war kein Unfall gewesen, sondern jemand hatte ihn ermordet.
    Warum? Wer tötete unerbittlich so viele andere Menschen, nur um ihn zu erwischen?
    Joe würde es schon herausfinden. Der gute alte Joe.
    Der gute alte Joe, der wenigstens aus Fleisch und Blut war.
    Und Leslie.
    Leslie, die Joe mit ihm verwechselt hatte. Sahen sie sich wirklich so ähnlich? Oder besser gesagt:
Hatten
sie sich so geähnelt? Vielleicht ja. Diejenigen, die betroffen waren, bemerkten so etwas oft als Letzte.
    Joe … und Leslie.
    Sie gingen nur zusammen essen. Und Joe war einer von den Guten. Kein Schleimer. Also … er musste sie loslassen. Nicht etwa, weil ein gemeinsames Abendessen irgendetwas zu bedeuten hätte, jedenfalls nicht sofort.
    Außerdem mussten die beiden vielleicht Zeit zusammen verbringen, um die Wahrheit zu entdecken, die ihnen bislang entgangen war.
    Die Wahrheit, die die Lebenden und die Toten gleichermaßen betraf.
    Sie bekamen einen Tisch auf der Terrasse vor dem Restaurant. Die Straße war für den Verkehr gesperrt und das Wetter unglaublich mild – ein Vorbote des kommenden Sommers. Joe kannte den Inhaber Rudolfo schon seit vielen Jahren und kehrte immer gern bei ihm ein.
    Bei einer Flasche Chianti und einer großen Antipastiplatte konnte Leslie beweisen, wie hungrig sie tatsächlich war. Als Hauptgang bestellten sie beide Hühnchen
francese
, dann lehnte Leslie sich zurück und lächelte.
    “Nun erzähl mir mal von deinem Fall. Es geht nicht zufällig um die junge Frau, die heute in der Zeitung war?”
    “Doch, genau um die geht es: Genevieve O’Brien.”
    “Glaubst du …?”
    “Ob sie noch lebt?”, führte er ihren Satz zu Ende. “Ich weiß es nicht. Jedenfalls glaube ich nicht, dass sie sich einfach aus dem Staub macht, ohne jemandem ein Wort zu sagen. Die Polizei hat gründliche Arbeit geleistet. Ich habe mir alles angesehen, und es gibt keinen Hinweis darauf, dass sie irgendwo anders wieder aufgetaucht sein könnte.”
    Leslie dachte nach. “Sie ist reich, nicht wahr?”
    “Keines ihrer Konten wurde angerührt.”
    “Das ist erschreckend”, sagte sie. “Und traurig.” Sie trank einen Schluck Wein. “Ich bin mir sicher, dass viele Leute genauso spurlos verschwinden und nie wieder auftauchen. Überleg mal, wo man überall eine Leiche loswerden kann – in einem Sumpf, in einer Wüste … auf dem Ozean.”
    “Wir sind hier mitten in New York City.”
    “Flüsse, Baustellen, eine Stadt unter der Stadt.”
    Er wurde ernst, als ihm klar wurde, dass er diese letzte Möglichkeit noch nicht in Erwägung gezogen hatte. Er sah Leslie eindringlich an. “Das ist genial.”
    “Vielleicht auch nicht”, konterte sie. “Ich weiß zufällig, dass es unter der Stadt eine ganze Stadt gibt. In vielen Vierteln hat man die Straßen so aufgeschüttet, dass man sich eigentlich auf dem alten Straßenniveau befindet, wenn man im Keller steht. Dazu kommen die alten Fundamente und alte Tunnel … alle möglichen unterirdischen Plätze. Und auch wenn die Stadt zum größten Teil auf einem Granitblock errichtet wurde, gibt lockere Erde im

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