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Hasturs Erbe - 15

Hasturs Erbe - 15

Titel: Hasturs Erbe - 15 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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rechtzeitig wieder ein, daß Danilo der einzige bekannte Katalysatortelepath war, der erwachsen und voll funktionsfähig war, denn er hatte sich unter Kontrolle, wenn ich auch seine unterschwellige Wut spüren konnte. Er sagte: „Würdest du Lew Altons Urteil trauen?”
„Ich habe keinen Grund, ihm nicht zu trauen, aber…” Und er wandte sich Regis zu. Ich wußte, daß er am Ende seines Widerstands angelangt war.
Ich wußte auch, daß Regis ebenso starke Angst wie Danilo empfand, aber ebenso entschlossen war. Er sagte: „Ich werde keinem Urteil trauen, ehe ich nicht gehört habe, was Lew dazu zu sagen hat.”
Kadarin sagte knapp: „Wollt ihr beiden Jungen, die ihr keine Ahnung von Matrixtechnologie habt, einen ausgebildeten Telepathen in Dingen beurteilen, die nur in seiner Kompetenz liegen?”
Regis warf mir einen bittenden Blick zu. Nach einer langen Pause, in der ich ihn geradezu um Worte kämpfen spürte, sagte er:
„Seine Kompetenz beurteilen - nein. Aber beurteilen, ob ich bewußt … seine Motive und Mittel unterstützen kann - hier kann ich keinem anderen Urteil als meinem eigenen trauen. Ich werde dem zuhören, was er zu sagen hat.”
Beltran sagte: „Sag ihnen, Lew, was wir tun müssen, damit Darkover als unabhängige Welt überlebt und nicht als Sklavenkolonie des Imperiums.”
Alle Augen richteten sich plötzlich auf mich. Dies war der Augenblick der Wahrheit und ein Moment großer Versuchung. Ich öffnete die Lippen. Darkovers Zukunft war eine Sache, die alles rechtfertigte, und wir brauchten Dani.
Aber wollte ich Darkover dienen oder meinen eigenen Zielen? Ich merkte, daß ich vor dem Jungen, dessen Karriere durch Macht zerstört worden war, nicht lügen konnte. Ich konnte Danilo nicht das Vertrauen geben, das nötig war, uns seiner Hilfe zu versichern, und dann panisch versuchen, eine Möglichkeit zu finden, aus der Lüge eine Wahrheit zu machen. Ich sagte: „Beltran, deine Ziele sind lauter, und ich vertraue dir. Aber wir können sie nicht mit der Matrix erreichen, mit der wir zu arbeiten haben. Nicht mit Sharra, Beltran. Es ist unmöglich, völlig unmöglich.”
Kadarin fuhr herum. Ich hatte ihn nur einmal zuvor wütend gesehen, und zwar auf Beltran. Jetzt richtete sich diese Wut gegen mich, und es traf mich wie ein Hieb. „Was ist das für ein Unsinn, Lew? Du hast gesagt, die Sharra habe alle Energie, die wir brauchen.” Ich versuchte, diesen Vorwurf abzuwehren und meinen eigenen Zorn unter Kontrolle zu halten. Die ungezügelte Wut eines Alton kann töten, und dieser Mann war ein guter Freund. Ich sagte:
„Energie, ja, alle Energie, die wir jemals benötigen könnten, für diese Arbeit und jede andere. Aber grundsätzlich ist sie unkontrollierbar. Man hat sie als Waffe benützt, und nun taugt sie zu nichts anderem mehr denn als Waffe. Sie ist…” Ich zögerte und versuchte, meine verschwommenen Eindrücke in Worte zu kleiden. „Sie dürstet nach Macht und Zerstörung.” „Wieder so ein Comyn-Aberglaube!” schleuderte mir Thyra entgegen. „Eine Matrix ist eine Maschine. Nichts mehr und nichts weniger.”
„Die meisten Matrizes vielleicht”, gab ich zurück, „wenn ich auch allmählich zu glauben beginne, daß wir selbst auf dem Arilinn viel zu wenig von ihnen wußten, um sie so sorglos zu benutzen, wie wir es taten. Aber diese hier ist mehr.” Wieder zögerte ich und rang um Worte für eine Erfahrung, eine Erkenntnis, die grundsätzlich nicht in Worten auszudrücken war. „Sie bringt etwas in unsere Welt, das nicht in diese Welt gehört. Sie gehört in andere Dimensionen, in andere Räume, in andere Zeiten. Sie ist ein Tor, und wenn es einmal geöffnet ist, kann man es nie wieder schließen.” Ich blickte von einem zum anderen. „Seht ihr denn nicht, was sie mit uns anstellt?” bat ich. „Sie ruft Leichtsinn hervor. Unsere Vorsicht verschwindet, bringt Machthunger…” Ich hatte sie selber gespürt, die Versuchung, gegenüber Danilo und Regis skrupellos zu lügen, nur um uns ihrer Hilfe zu versichern. „Thyra, du weißt, was du unter ihrem Einfluß getan hast, und dein Pflegevater ist tot. Ich werde niemals glauben, daß du das aus eigenen Stücken bewußt getan haben würdest! Sie ist soviel stärker als wir und geht mit uns um wie mit einem Spielzeug!”
Kadarin sagte: „Desideria hat sie ohne jede Umstände benutzt.”
„Aber als Waffe”, gab ich zurück, „und für eine gerechte Sache. Es verlangte sie nicht nach persönlicher Macht, so daß‘die Matrix sie

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