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Hasturs Erbe - 15

Hasturs Erbe - 15

Titel: Hasturs Erbe - 15 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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gutes Stück über das hinausgegangen, was nach seiner begrenzten Vorstellung diesen Rahmen ausmachte, und er würde es mir niemals vergeben.
Nun, ich konnte auch ohne seine Wertschätzung leben. Aber ich sollte keine Zeit verlieren, mit Vater zu reden. Dyan würde es auch nicht tun.
Ich fand Vater wach und schwach vor, in Bandagen gewickelt. Sein lahmes Bein hatte man hochgehängt. Er sah eingefallen und gerötet aus, und ich wünschte, ich müßte ihm keinen Kummer bereiten.
„Ging der Aufruf gut vonstatten?”
„Ganz gut. Danilo hat einen guten Eindruck hinterlassen”, sagte ich, weil ich wußte, was er hören wollte.
„Regis wurde im letzten Augenblick dazugenommen. War er dort?”
Ich nickte, und Vater fragte: „War auch Dyan da, um das Kommando zu übernehmen? Auch er hat eine schlaflose Nacht gehabt, doch er hatte versprochen zu erscheinen.” Ich blickte ihn wütend an, und schließlich brach es aus mir heraus: „Vater! Das kannst du doch nicht ernst gemeint haben. Ich habe es für einen Scherz gehalten! Dyan als Kadettenmeister?”
„Ich mache keine Scherze mit der Wache”, sagte Vater mit hartem Gesicht, „und warum nicht Dyan?”
Ich zögerte und sagte dann: „Muß ich es in aller Länge ausbreiten? Hast du das letzte Jahr und den Vallonde-Jungen vergessen?”
„Hysterie”, meinte Vater mit einem Achselzucken. „Du hast es ernster als notwendig genommen. Als es sich zuspitzte, hat sich Octavien geweigert, sich einer Befragung seines Laran zu unterziehen.”
„Das beweist nur, daß er Angst vor dir hatte”, ereiferte ich mich, „sonst nichts! Ich kenne erwachsene Männer, harte Veteranen, die zusammenbrechen und jede Strafe akzeptieren, nur um dieser Prozedur zu entgehen! Wie viele reife Erwachsene können die telepathische Überprüfung eines Altons ertragen? Octavien war fünfzehn!”
„Du siehst nicht den Punkt, Lew. Tatsache ist, daß, da er die Anklage nicht erhärtete, ich offiziell nicht gezwungen bin, mich der Sache anzunehmen.”
„Ist dir zufällig aufgefallen, daß Dyan es niemals bestritten hat? Er hatte nicht den Mut, einen Alton anzulügen, oder?”
Kennard seufzte und versuchte, sich aufzurichten. Ich sagte:
„Komm, ich helfe dir”, doch er winkte ab. „Setz dich, Lew. Steh nicht wie ein rächender Gott über mir. Wieso, glaubst du, sollte er sich zu einer Lüge bequemen? Habe ich irgendein Recht, ihn nach Einzelheiten aus seinem Privatleben zu befragen? Ist dein eigenes Leben so rein und makellos?”
„Vater, was auch immer ich für Vergnügungen nachlief, bevor ich erwachsen wurde, tut nichts zur Sache”, sagte ich. „Ich habe niemals die Autorität verletzt…”
Kalt sagte er: „Mir scheint, du hast sie verletzt, als du meinem schriftlichen Befehl nicht gefolgt bist.” Seine Stimme wurde hart. „Ich habe gesagt, du sollst dich setzen. Lew. Ich schulde dir keine Erklärung, doch da du dich so darüber aufregst, werde ich es klarstellen. Die Welt ist nun einmal so, wie sie ist, nicht so, wie du sie gern hättest. Dyan mag vielleicht nicht der ideale Kadettenmeister sein, doch er hat mich um diesen Posten gebeten, und ich werde ihm die Erfüllung dieser Bitte nicht verweigern.”
„Warum nicht?” Ich wurde immer aufgebrachter. „Nur weil er Lord Ardais ist, muß man ihm freie Hand bei allen Arten von Verderbtheiten, Korruption, allem, was ihm gefällt, gewähren? Mir ist es gleich, was er tut, aber benötigt er die Genehmigung, es in der Wache zu treiben?” fragte ich. „Warum?”
„Lew, hör mir zu! Es ist leicht, über jemanden, der nicht perfekt ist, harte Worte zu verlieren. Sie haben etwas gegen dich, oder hast du das vergessen? Ich habe mir das fünfzehn Jahre lang angehört, weil ich dich brauchte. Wir brauchen Lord Ardais im Rat, denn er ist ein mächtiger Mann und starker Verbündeter von Hastur. Bist du in Arilinn so mit deiner eigenen Welt beschäftigt gewesen, daß du dich nicht mehr an die reale politische Situation erinnern kannst?” Ich zog eine Grimasse, doch er sagte, jetzt sehr geduldig:
„Eine Fraktion im Rat will uns in einen Krieg mit den Terranern stürzen. Das ist so undenkbar, daß ich es nicht ernst zu nehmen brauchte, es sei denn, diese kleine Fraktion gewinnt an Boden. Eine andere Fraktion will, daß wir uns mit den Terranern verbünden, uns vollständig unterwerfen, unsere alten Lebensgewohnheiten und Traditionen aufgeben und eine Kolonie des Imperiums werden. Diese Fraktion ist größer und weitaus gefährlicher für die Comyn.

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