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Hasturs Erbe - 15

Hasturs Erbe - 15

Titel: Hasturs Erbe - 15 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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Ich habe das Gefühl, Hasturs Lösung - langsame Veränderungen, Kompromisse, und vor allem Zeit - ist die einzig vernünftige Antwort. Dyan ist einer der wenigen, die gewillt sind, ihr Gewicht auf die Hastur-Seite zu legen. Warum sollten wir wiederum ihm eine Position verweigern, die er gern hätte?”
„Dann sind wir schmierig und korrupt”, wütete ich. „Nur wegen der Unterstützung deines politischen Ehrgeizes bist du bereit, einen Mann wie Dyan zu bestechen, indem du ihm kleine Jungen anvertraust?”
Rasch brach die Wut aus Vater heraus. Noch niemals zuvor hatte sie mich so voll getroffen. „Glaubst du wirklich, daß es mein persönlicher Ehrgeiz ist, den ich befriedige? Ich frage dich, was ist wichtiger - die persönliche Moral eines Kadettenmeisters oder die Zukunft von Darkover und das bloße Überleben der Comyn? Nein, verdammt, bleib sitzen und hör mir zu! Wenn wir Dyans Unterstützung im Rat so dringend brauchen - glaubst du, dann streite ich mich mit ihm über sein Privatleben?”
Ebenso wütend schleuderte ich zurück: „Es wäre mir so verdammt egal, wenn es um sein Privatleben ginge! Aber wenn es noch einen Skandal in der Wache gibt - glaubst du nicht, daß das die Comyn schwächen wird? Ich habe nicht um das Kommando der
Wache gebeten. Ich habe gesagt, daß ich es lieber nicht will. Aber du hast nicht auf meine Weigerung gehört, und nun weigerst du dich, auf mein Urteil zu hören! Ich sage dir, ich werde Dyan nicht als Kadettenmeister akzeptieren! Nicht, wenn ich das Kommando habe!” „O doch, das wirst du”, sagte Vater langsam und drohend. „Glaubst du, ich lasse mich von dir unterkriegen?”
„Dann - verdammt, Vater - such dir jemand anders, der die Wache kommandiert! Biete Dyan das Kommando an - würde das nicht seinen Ehrgeiz befriedigen?”
„Aber es würde mich nicht befriedigen”, antwortete er erregt. „Ich habe Jahre dafür gearbeitet, dich in diese Position zu bekommen. Wenn du glaubst, ich lasse dich aufgrund von kindischen Skrupeln die Domäne der Altons zerstören, dann irrst du. Ich bin immer noch der Herr der Domäne, und du bist durch Eid gebunden, meinen Befehlen zu gehorchen. Der Posten des Kadettenmeisters ist hoch genug, um Dyan zu befriedigen, aber ich werde nicht die Rechte der Altons auf das Kommando aufs Spiel setzen. Ich tue das für dich, Lew.” „Ich wollte, du hättest dir diese Mühe erspart! Ich will es nicht!”
„Du bist nicht in der Lage zu wissen, was du willst. Und nun tu, was ich dir sage: Geh zu Dyan und teile ihm seine Ernennung als Kadettenmeister mit. Oder…” - wieder versuchte er unter Mißachtung der Schmerzen sich aufzurichten - „… ich steige aus dem Bett und erledige es selbst.”
Seine Wut konnte ich aushalten, doch sein Schmerz war etwas anderes. Ich schwankte zwischen Zorn und Betroffenheit. „Vater, ich habe noch niemals einem Befehl von dir widersprochen. Aber ich bitte dich … ich flehe dich an, überlege es dir noch einmal. Du weißt, daß daraus kein guter Wille kommen kann.”
Er war besänftigt. „Lew, du bist noch sehr jung. Eines Tages wirst du lernen, daß wir alle Kompromisse schließen müssen, und wir schließen sie mit soviel Anstand wie möglich. Du mußt in einer bestimmten Situation das Beste leisten, was du kannst. Du kannst nicht Nüsse essen, ohne die Schalen zu knacken.” Er reichte mir die Hand. „Du bist meine größte Stütze, Lew. Zwinge mich nicht, gegen dich zu kämpfen. Ich brauche dich an meiner Seite.” Ich ergriff seine Hand mit beiden Händen. Sie fühlte sich angeschwollen und fiebrig an. Wie konnte ich ihm zusätzliche Sorgen bereiten? Er vertraute mir. Welches Recht hatte ich, mein Urteil gegen seines zu setzen? Er war mein Vater, mein Kommandant, der Lord meiner Domäne. Meine einzige Pflicht hieß gehorchen.
Doch als ich ihn verließ, flammte die Wut erneut in mir auf. Wer hätte geglaubt, Vater würde die Ehre der Wache kompromittieren? Und wie schnell hatte er mich überzeugt, mich - wie ein Puppenspieler, der an den Fäden von Liebe, Loyalität, Ehrgeiz, meinem eigenen Bedürfnis nach Anerkennung zieht!
Die Unterhaltung mit Dyan Ardais werde ich wahrscheinlich niemals vergessen. Oh, er war durchaus höflich. Er lobte sogar meine Vorsicht. Ich hielt mich von ihm abgeschirmt und war ungeheuer förmlich, doch ich war sicher, er wußte, daß ich mich fühlte wie ein Bauer, der gerade einem Fuchs sein Hühnerhaus anvertraut hat.
Es lag nur ein winziger Trost in dieser Situation: Ich war

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