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Hasturs Erbe - 15

Hasturs Erbe - 15

Titel: Hasturs Erbe - 15 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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Lerrys Ridenow, der jüngere Bruder des Lords seiner Domäne. Der alte di Asturien, dessen Loyalität so fest wie die Grundmauern von Schloß Comyn selbst war. Ich überließ es ihm, die Veteranen auszuwählen, die uns durch die Straßen geleiten sollten sie würden nicht in die Räume des Treffens selbst kommen, so daß die Wahl nicht allzu kritisch war -, und ging zu den Baracken der Kadetten.
Es war die Freizeitstunde zwischen Frühstück und Morgendrill. Die Kadetten des ersten Jahrgangs machten gerade ihre Betten, zwei fegten den Boden und säuberten die Feuerstellen. Regis saß auf dem Eckbett und flickte einen zerrissenen Schnürsenkel. War es Schüchternheit oder Gutwilligkeit, die ihn das zugige Bett unter dem Fenster hatte wählen lassen? Er sprang auf und stand still, als ich am Fußende der Pritsche stehenblieb.
Ich bedeutete ihm, sich zu rühren. „Der Kommandeur hat mich hergeschickt, um einige Ehrenwachen auszuwählen”, sagte ich. „Es handelt sich um eine Angelegenheit der Comyn. Es ist wohl selbstverständlich, daß kein Wort von dem, was du hören wirst, aus dem Ratszimmer hinausgelangen darf. Verstehst du mich, Regis?”
„Jawohl Kapitän.” Er war formell, doch ich nahm in seiner Miene die Neugier und Aufregung wahr. Er sah älter aus, nicht mehr so kindlich und scheu. Nun, ich wußte aus meinen eigenen Kadettenjahren, daß in den ersten Tagen einige Dinge geschahen. Man wird schnell erwachsen … oder kriecht geschlagen zurück nach Hause zu seiner Familie. Ich habe oft gedacht, dies sei der Grund, warum die Kadetten einige Zeit in der Kaserne dienen mußten. Niemand konnte vorab sagen, wer überleben würde und wer nicht.
Ich fragte: „Wie klappt es denn?”
Er lächelte und antwortete: „Ganz gut.” Er wollte irgend etwas anderes sagen, doch in diesem Moment kroch Danilo Syrtis staubbedeckt unter dem Nachbarbett hervor. „Ich hab’s”, sagte er. „Wahrscheinlich ist es heute morgen heruntergefallen, als ich…” Er erblickte mich, stand auf und stand still.
„Kapitän.”
„Rühren, Kadett”, sagte ich, „aber du wischst dir besser den Staub von den Knien, bevor du hinausgehst zum Appell.” Er war Vaters Schützling, und seine Familie gehörte seit Generationen zu den Hastur-Leuten. „Auch du gehörst zur Ehrenwache, Kadett. Hast du gehört, was ich zu Regis gesagt habe, Dani?”
Er nickte, errötete, und seine Augen leuchteten auf. Er sagte mit einer solchen Förmlichkeit, daß es steif klang: „Ich bin zutiefst geehrt, Kapitän.” Doch durch die formellen Worte hindurch spürte ich die Aufregung, Freude, Neugier und das unmißverständliche Vergnügen über diese Ehre.
Unmißverständlich. Das war nicht das generelle Gespür von Emotionen, die ich in jeder Gruppe wahrnehme, sondern eine definitive Berührung.
Laran. Der Junge hatte Laran, war mit Sicherheit ein Telepath, hatte wahrscheinlich noch eine andere Gabe. Nun, eine große Überraschung war es nicht. Vater hatte mir erzählt, sie verfügten seit einigen Generationen über Comyn-Blut. Regis kniete vor seiner Kiste und suchte das Lederband für seine Gala-Uniform. Als Danilo seinem Beispiel folgen wollte, trat ich zu ihm und sagte: „Noch ein Wort, Vetter. Nicht jetzt - es ist nicht so eilig -, doch irgendwann, wenn du keine anderen Pflichten hast, geh zu meinem Vater oder zu Lord Dyan und bitte darum, von einer Leronis überprüft zu werden. Sie werden wissen, was das bedeutet. Sag, daß ich es war, der dir dies geraten hat.” Ich wandte mich ab. „Ihr beide, geht zu den anderen am Tor, sobald ihr bereit seid.”
Die Comyn-Lords warteten im Hof, als sich die Garde formierte. Mein Vater gab dem alten di Asturien mit leiser Stimme Anweisungen. Prinz Derik war nicht anwesend. Hastur würde in jedem Fall als Regent für ihn sprechen müssen, doch Derik mit seinen sechzehn Jahren war gewiß alt und interessiert genug, um an einer solchen Zusammenkunft teilzunehmen. Auch Edric Ridenow war dort, der untersetzte rotbärtige Lord von Serrais. Auch war eine Frau dort, blaß und schlank, in einen grauen Kapuzenumhang geschlungen, der sie vor neugierigen Blicken schützte. Ich kannte sie nicht, doch sie war offensichtlich eine Comynara, wahrscheinlich eine Aillard oder eine Elhalyn, da nur diese beiden Domänen Frauen unabhängiges Recht für den Rat gewähren. Dyan Ardais, in den grau-roten Farben seiner Domäne, schritt an seinen Platz. Er warf einen kurzen Blick auf die Ehrengarde, blieb kurz neben Danilo stehen und

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