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Hasturs Erbe - 15

Hasturs Erbe - 15

Titel: Hasturs Erbe - 15 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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terranischen Stützpunkt zu betreten?”
„Aber nein. Das Verbot richtet sich nicht gegen Besichtigungen, Einkäufe oder dagegen, dort zu speisen, falls du exotisches Essen liebst. Doch die Gebräuche der Terraner sind von den unseren so verschieden, daß es riskant ist, sich mit einer terranischen Prostituierten einzulassen oder irgendwelche sexuellen Annäherungsversuche zu machen. Halte dich also da heraus. Offen gesagt - du giltst nun als Erwachsener -, wenn dich nach solchen Abenteuern gelüstet, suche sie auf der Darkovaner Seite. Zandrus Hölle, mein Junge, bist du nicht ein bißchen alt, um zu erröten? Oder ist das Kloster immer noch in dir?” Er lachte. „Ich vermute, da du in Nevarsin erzogen bist, hast du auch keine Ahnung, was man mit Waffen anstellt, oder?”
Dieses Mal begrüßte Regis den Themawechsel. Er sagte, er habe Lektionen erhalten, und Dyan blies verächtlich die Nasenflügel auf. „Irgendein abgehalfterter alter Soldat, der sich ein paar Groschen verdient hat, indem er euch die Grundpositionen beibrachte.” „Kennard Alton hat mich unterrichtet, als ich noch klein war, Sir.”
„Nun, wir werden sehen.” Er machte eine Handbewegung zu einem der Junioroffiziere hin. „Hjalmar, gib ihm ein Übungsschwert.”
Hjalmar reichte Regis eines der Holz-und-Leder-Schwerter für Übungszwecke. Regis wog es auf der Hand. „Sir, ich bin ziemlich aus der Übung.”
„Macht nichts”, sagte Hjalmar gelangweilt. „Wir werden sehen, welche Unterweisung du gehabt hast.”
Regis hob das Schwert zur Begrüßung. Er sah, wie Hjalmar die Braue hochzog, als er die Verteidigungsposition einnahm. Kennard hatte es ihm vor Jahren beigebracht. In dem Moment, als Hjalmar die Waffe senkte, erkannte Regis den Schwachpunkt in seiner Verteidigung; er machte einen Ausfall, trat zur Seite und berührte Hjalmar fast unmittelbar darauf an der Hüfte. Sie trennten sich. Einen Moment hörte man keinen Laut außer dem Schnurren der Füße, als sie einander umkreisten. Dann tat Hjalmar einen raschen Schlag, den Regis parierte. Er löste sich und berührte ihn an der Schulter.
„Genug.” Dyan warf die Weste ab und stand in Hemdsärmeln da. „Gib mir das Schwert, Hjalmar.”
Sobald Dyan die Holzklinge hob, wußte Regis, daß er keinen Amateur vor sich hatte. Hjalmar wurde offensichtlich bei Kadetten eingesetzt, die schüchtern waren oder absolut unausgebildet und vielleicht zum ersten Mal eine Waffe in der Hand hielten. Dyan war schon etwas anderes. Regis fühlte einen Kloß in der Kehle und erinnerte sich an das Geschwätz der anderen Kadetten. Dyan hatte eine Vorliebe dafür, andere verwirrt und dummes Zeug anstellen zu sehen.
Es gelang ihm, den ersten Hieb zu parieren, ebenso den zweiten. Doch beim dritten glitt sein Parierhieb unglücklich an Dyans Klinge entlang, und er spürte, wie die Holzspitze hart gegen seine Rippen stieß. Dyan nickte ihm zu weiterzumachen, drängte ihn Schritt für Schritt zurück und berührte ihn schließlich noch einmal und wieder, dreimal rasch hintereinander. Regis errötete und senkte das Schwert.
Dann spürte er die Hand des Älteren hart auf seiner Schulter. „So, du bist also aus der Übung?”
„Ziemlich, Kapitän.”
„Hör auf zu untertreiben, Chiyu. Du hast mich ins Schwitzen gebracht, und nicht einmal der Waffenmeister kann das oft. Kennard hat dich viel gelehrt. Irgendwie hatte ich bei deinem hübschen Gesicht erwartet, daß du kaum etwas anderes als Tanzen beherrschtest. Nun, mein Junge, die regelmäßigen Lektionen können wir dir ersparen, aber du erscheinst doch besser zu den täglichen Übungsstunden. Das heißt, falls wir jemanden finden, der dir gleichkommt. Ich werde mich selber mit dir abgeben müssen.”
„Es wäre mir eine Ehre, Kapitän”, sagte Regis, hoffte aber, daß Dyan nicht zu diesem Wort stehen würde. Irgend etwas in dem Blick und den spöttischen Komplimenten des Älteren ließ ihn sich unwohl und sehr jung fühlen. Dyans Hand auf seiner Schulter war hart, fast ein schmerzhafter Griff. Er drehte Regis sanft herum, damit er ihm ins Gesicht sehen konnte. Er sagte: „Da du bereits über einige Kenntnisse im Schwertkampf verfügst, Vetter, findest du vielleicht den Gedanken gut, wenn ich dich darum bitte, mein Adjutant zu werden. Das hieße unter anderem, daß du nicht in der Kaserne zu schlafen hättest.”
Schnell sagte Regis: „Lieber nicht, Sir.” Er rang um eine akzeptable Erklärung. „Sir, das ist eine Stelle für einen… einen erfahrenen

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