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Hasturs Erbe - 15

Hasturs Erbe - 15

Titel: Hasturs Erbe - 15 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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an Wissen bei der Feuerkontrolle und ein Informationsaustausch mit anderen dichtbewaldeten Planeten des Reiches über neue Methoden des Überlebens und des Schutzes.
Draußen in den Bergen bedeutete der Name der Comyn etwas. Näher bei den Handelsstützpunkten hat der Einfluß der Erde die Gewohnheit abgeschliffen, die Comyn als natürliche Führer zu betrachten. Doch dort draußen war die Macht des bloßen Namens Comyn ungeheuer. Die Leute wußten entweder nicht, daß ich ein halbterranischer Bastard war, oder sie kümmerten sich nicht darum. Ich war der Sohn Kennard Altons, und nur das war wichtig. Zum ersten Mal besaß ich die volle Autorität eines Comyn-Erben.
Ich legte sogar eine Blutfehde bei, die seit drei Generationen gewütet hatte, indem ich vorschlug, daß der älteste Sohn des einen Hauses die Tochter des anderen heiratete und das Land, um das es ging, auf beider Kinder übertragen würde. Nur ein Comyn-Lord hätte dies vorschlagen können, ohne sich selber in diese Fehde zu verwickeln, doch sie akzeptierten es. Als ich an die Leben dachte, die ich so rettete, war ich darüber sehr glücklich. Ich ritt an einem Morgen im Hochsommer nach Thendara zurück. Ich habe von Leuten, die von anderen Planeten kamen, gehört, wir hätten keinen Sommer, doch es hatte seit drei Tagen keinen Schnee gegeben, selbst nicht in den frühen Morgenstunden, und das war für mich Sommer genug. Die Sonne war verschwommen und halb hinter Wolken versteckt, doch als wir vom Paß herab durch die Nebelbänke ritten, brach sie durch und warf dunkelrote Schatten auf die Stadt vor uns. Alte Leute und Kinder versammelten sich innerhalb der Stadttore, um uns zuzusehen, und ich merkte, daß ich vor mich hin lächelte. Zum Teil lag das natürlich an dem Gedanken, in den folgenden beiden Nächten im gleichen Bett schlafen zu können. Doch teilweise war es auch deshalb, weil ich wußte, gute Arbeit geleistet zu haben. Zum ersten Mal in meinem Leben schien nur, als sei diese Stadt meine Stadt, daß ich heimkam. Ich hatte mir diese Aufgabe nicht ausgesucht - ich wurde hineingeboren -, doch nun verachtete ich dieses Leben nicht mehr so sehr.
Als ich in den Stallhof der Wache ritt, sah ich einen Trupp Kadetten auf Wache an den Toren und weitere auf dem Weg zur Messe. Sie wirkten recht soldatisch, nicht mehr wie jene unbeholfenen Kinder, die sie noch am ersten Tag gewesen waren. Offensichtlich hatte Dyan gute Arbeit geleistet. Nun, seine Kompetenz hatte ich auch niemals in Frage gestellt, doch immerhin fühlte ich mich nun besser. Ich übergab das Pferd dem Stallburschen und ging, um meinem Vater Bericht zu erstatten.
Er trug nun keine Verbände mehr, und der Arm hing nicht mehr in der Schlinge, doch er sah immer noch blaß aus, und seine Lahmheit fiel stärker auf als vorher. Er trug die Ratskleidung, keine Uniform. Den angebotenen Bericht blockte er mit einer Handbewegung ab. „Keine Zeit dafür. Ich bin sicher, du hast es ebenso gut erledigt, wie ich es selbst getan hätte. Aber hier gibt es Probleme. Bist du sehr müde?”
„Nein, es geht. Was gibt es, Vater? Aufstände?”
„Nein, dieses Mal nicht. Ein Treffen des Rates mit dem terranischen Legaten heute morgen. In der Stadt. Im Hauptquartier der Terraner.”
„Warum sucht er Euch nicht im Ratssaal auf?” Comyn-Lords kamen und gingen nicht auf Bitten der Terraner!
Er ahnte den Gedanken und schüttelte den Kopf. „Es war Hastur selbst, der dieses Treffen wünschte. Es ist wichtiger, als du es dir möglicherweise vorstellst. Daher wollte ich, daß du das für mich in die Hand nimmst. Wir brauchen eine Ehrenwache, und ich möchte, daß du die Teilnehmer sehr sorgfältig aussuchst. Es würde fürchterlich, wenn wir Gegenstand des Klatsches in der Wache würden - oder anderswo.”
„Aber Vater, jeder Wachmann ist doch durch seine Ehre gebunden.”
„In der Theorie schon”, antwortete er trocken, „aber in der Praxis? Einige sind eben vertrauenswürdiger als andere. Du kennst die jungen Männer besser als ich.” Es war das erste Mal gewesen, daß er mit einem Zugeständnis so weit ging. Er hatte mich vermißt, mich gebraucht. Ich fühlte mich sehr warm und willkommen, obwohl er lediglich sagte: „Suche dir Wachmänner oder Kadetten, die mit den Comyn verwandt sind - wenn möglich - oder sonst die vertrauenswürdigsten. Du weißt am besten, wessen Zungen lose sitzen.”
Gabriel Lanart, dachte ich, als ich zur Wachhalle hinabging, ein Verwandter der Altons, mit einer Hastur verheiratet.

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