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Hasturs Erbe - 15

Hasturs Erbe - 15

Titel: Hasturs Erbe - 15 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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monströse Ungerechtigkeit zu ertragen und Dyans korrupte und gemeine Rache.
Und ich hatte ihm vertraut! Hatte ihm wörtlich mit meinem Leben vertraut. Ich hatte gewußt, als ich mich auf die Alton-Gabe hin überprüfte, daß ich im Falle seines Versagens einen raschen, schmerzhalten Tod sterben würde. Ich hatte ein Gefühl, ich müsse in einen solchen Tränenstrom ausbrechen, der mich umbringen würde. Wieder glitt die Zeit für mich aus den Angeln, und wieder stand ich, ein zitternder Elfjähriger, vor ihm in vollständigem Vertrauen und erwartete die Berührung, die mir das volle Recht der Comyn bringen würde - oder den Tod! Ich spürte den Ernst dieser Minute und entsetzliche Angst, wollte jedoch das Vertrauen in mich rechtfertigen, sein Vertrauen, daß ich sein wahrer Sohn sei, der seine Gabe und seine Macht geerbt hatte…
Macht! Irgend etwas in mir explodierte zu Wut, einer Wut, die ich seit jenem Tag all die Jahre hindurch in mir getragen haben mußte.
Er war willens gewesen, mich zu töten! Warum hatte ich das noch niemals zuvor so gesehen? Kaltblütig hatte er meinen Tod in Kauf genommen für die Hoffnung, ein Werkzeug zu erhalten, das seiner Macht diente. Macht! Wie Dyan war es ihm gleichgültig, welche Qualen er verursachte, um sie zu erringen! Ich konnte mich immer noch an den wahnsinnigen Schmerz des ersten Kontaktes erinnern. Ich war lange Zeit danach noch schwer krank, aber umgeben von seiner Liebe und Zuneigung, daß ich das Wissen vergessen - oder besser: verdrängt - hatte, daß er willens gewesen war, meinen Tod zu riskieren.
Warum? Wenn sich die Gabe bei mir nicht herausgestellt hätte, warum dann … warum? Weil dann mein Leben für ihn keine Rolle gespielt hätte, mein Tod für ihn nicht mehr gewesen wäre als der Tod eines jungen Hundes!
Er sah mich außer sich an und flüsterte: „Nein, nein, mein Sohn. Oh, mein Junge, mein Junge, so war es nicht!” Aber ich verbarrikadierte zum ersten Mal für ihn meine Gedanken und stellte mich den liebevollen Worten gegenüber tot.
Liebevolle Worte, um mir wiederum seinen Willen aufzuzwingen! Und Schmerz fühlte er nur deshalb, weil seine Pläne ins Schwanken gerieten, wenn seine Puppe, sein blindes Werkzeug, äeine Kreatur, sich aus seinen Händen wand!
Er war also nicht besser als Dyan. Ehre, Gerechtigkeit, Vernunft - all das konnte er in skrupelloser Gier nach Macht beiseite fegen! Wußte er überhaupt, daß Danilo ein Katalysatortelepath war? Daß er jenes sensibelste und mächtigste aller Talente besaß, ein Talent, das fast ausgestorben war?
Einen Moment lang schien es, als sei dies das einzige Argument, das ihn noch rühren konnte. Danilo war kein gewöhnlicher Kadett, den man Dyans verletztem Stolz opfern konnte. Man mußte ihn auf jeden Fall für die Comyn retten!
Mit diesen Worten auf den Lippen blieb ich stehen. Nein. Wenn ich Vater dies erzählte, würde auch er irgendeinen Weg finden, Danilo in seiner triebhaften Gier nach Macht für seine Zwecke zu benutzen, wie ein Werkzeug. Danilo war von den Comyn befreit und glücklich, sich außerhalb unserer Reichweite zu befinden.
Mein Vater zog die ausgestreckten Hände zurück. Kalt sagte er:
„Es ist ein langer Weg nach Aldaran. Vielleicht beruhigst du dich und wirst wieder vernünftig, bevor du dort ankommst.”
Ich hatte das Gefühl, „Zur Hölle mit Aldaran!” sagen zu wollen und hinzuzufügen: „Mach doch deine Drecksarbeit allein. Mir ist noch übel von dem letzten Job! Für deine Machtpolitik gebe ich keinen Pfifferling. Geh doch selbst zu Aldaran und sei verdammt!”
Aber ich tat es nicht. Ich erinnerte mich, daß auch ich ein Aldaraner war, und ein Terraner dazu. Man hatte es mir oft genug ins Gesicht geschleudert. Alle hielten es für selbstverständlich, daß ich mich selber meiner Abstammung ausreichend schämte, und alles, alles tun würde, um als Comyn und Erbe meines Vaters akzeptiert zu werden. Aber terranisches Blut, hatte Linnea gesagt, sei in den Bergen keine Schande. Es hatte sie erstaunt, daß ich so dachte. Und auch die Aldaraner waren Verwandte.
Mein Vater hatte mir gestattet, die Aldaraner und die Terraner für böse zu halten. Es hatte seinem Zweckdenken gefallen, mir dies beizubringen.
Und vielleicht war das eine weitere Lüge, ein Schritt auf seinem Weg zur Macht. Ich verbeugte mich mit ironischer Unterwürfigkeit. „Vollständig zu Euren Diensten, Lord Alton”, sagte ich und wandte mich um. Ich verließ ihn ohne ein Wort oder eine Umarmung des Abschieds.
Und

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