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Hasturs Erbe - 15

Hasturs Erbe - 15

Titel: Hasturs Erbe - 15 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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Jahren von einem Steinschlag in Nevarsin getötet.”
„Das tut nur leid, Vetter. Das habe ich nicht gewußt.”
„Er war nur einmal in Thendara, als ich ihn legitimieren ließ. Er ist bei seiner Mutter aufgewachsen, daher habe ich ihn nur selten gesehen. Wir haben uns eigentlich nie richtig kennengelernt.”
Beide schwiegen. Regis konnte das scharfe Gefühl von Bedauern und Verlust nicht abwehren, das er bei Dyan spürte. Er mußte etwas sagen.
„Lord Dyan, Ihr seid noch kein alter Mann. Ihr könnt noch viele Söhne haben.” Dyans Lächeln war nur ein mechanisches Verziehen der Mundwinkel. „Es ist wahrscheinlicher, daß ich einen der Bastarde meines Vaters adoptiere”, sagte er. „Er hat sie überall im Lande verstreut, von den Hellers bis zu der Ebene von Valeron. Es ist wahrscheinlich leicht, einen mit Laran zu finden, denn das ist alles, worauf der Rat Wert legt. Ich war nie ein Mann für die Frauen und habe auch niemals ein Geheimnis daraus gemacht. Ich habe mich gezwungen, meinem Clan gegenüber meine Pflicht zu erfüllen. Einmal. Das reicht.” Regis erwachter Sensibilität erschien dies unsäglich bitter. „Ich weigere mich, mich als eine besondere Art von Zuchttier zu verstehen, dessen Erträge den Comyn gezahlt werden. Ich bin sicher, du…” - er hob den Bück und sah Regis an, wieder mit dieser Intensität - „… kannst verstehen, was ich meine.”
Dyans Worte trafen auf Verständnis, doch sein intensiver Blick, das Gefühl, welches er offensichtlich herstellen wollte, daß ein besonderes Verhältnis zwischen ihnen beiden existiere, machte den Jungen plötzlich verlegen. Er senkte den Blick und sagte: „Ich bin nicht ganz sicher, was Ihr meint, Vetter.”
Dyan zuckte die Achseln, und die plötzliche Intensität war verschwunden, so rasch, wie sie gekommen war. „Nun, einfach Erbe der Hastur zu sein. Sie haben doch bestimmt schon angefangen, dich unter Druck zu setzen zu heiraten, wie sie es auch mit mir gemacht haben, als ich in deinem Alter war. Dein Großvater hat im Rat den Ruf, der hartnäckigste und vorsichtigste Kuppler zu sein. Glaubst du, er hat das Fest verstreichen lassen, ohne ein Dutzend passender Mädchen vor dir Parade ziehen zu lassen, in der Hoffnung, daß du für eine von ihnen eine unbändige Zuneigung entwickelst?”
Regis sagte steif: „Das hat er allerdings nicht getan, Sir. Ich hatte in jener Nacht Dienst.” „Ehrlich?” Dyan hob die eindrucksvolle Braue hoch. „Es waren ein Dutzend hochwohlgeborener Mädchen da, alle hübsch, und ich hatte gedacht, sie seien alle für dich! Ich bin überrascht, daß er dir erlaubte fortzubleiben.”
„Ich habe ihn nicht gebeten, mich vom Dienst zu befreien, Sir. Und ich bin sicher, Großvater würde es auch nicht für mich getan haben.”
„Eine sehr lobenswerte Haltung”, sagte Dyan, „und eine, die ich vom Sohn deines Vaters hätte erwarten können. Aber wie muß der alte Mann enttäuscht gewesen sein! Ich habe ihm einmal ins Gesicht gesagt, er sei ein schändlicher alter Kuppler!” Wieder grinste Dyan. „Aber er hat mir versichert, er achte immer darauf, daß die Hochzeit vor dem Miteinanderschlafen stattfindet.”
Regis lachte unwillkürlich, wenn er auch wußte, daß er sich schämen sollte, an einem Spott teilzunehmen, der seinem Großvater galt. „Nein, Lord Dyan, er hat noch nicht vom Heiraten geredet. Noch nicht. Er hat nur gesagt, ich solle so jung wie möglich einen Erben zeugen.” „Aber dann muß ich mich ja für ihn schämen!” sagte Dyan und lachte wieder. „Denn er hat Rafael verheiratet, als er so alt war wie du.”
Regis erinnerte sich nicht gern an seinen Vater, dessen Tod ihn so vieler Dinge beraubt hatte, doch jetzt verspürte er ein fast schmerzhaftes Sehnen zu wissen, was für ein Mensch er gewesen war. „Vetter, ähnele ich meinem Vater so sehr, wie die Leute sagen? Habt Ihr ihn gut gekannt?”
„Nicht so gut, wie ich es mir gewünscht hätte”, gab Dyan zurück. „Er hat jung geheiratet, als ich noch in Nevarsin war, wo die… Ausschweifungen meines Vaters… mich nicht negativ beeinflussen konnten. Ja, ich glaube, du hast Ähnlichkeit mit ihm.” Er sah Regis aufmerksam an. „Wenn du auch schöner als Rafael bist, viel schöner.”
Er verstummte und starrte in seinen Wein. Regis ergriff den Apfelweinbecher und nahm, ohne aufzublicken, einen kleinen Schluck. Er war gegenüber den viel zu häufigen Komplimenten über sein gutes Aussehen, die er in Nevarsin und in der Kaserne erhalten hatte,

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