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Hasturs Erbe

Hasturs Erbe

Titel: Hasturs Erbe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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hauptsächlich zwischen der terranischen Raumtruppe und der Stadtgarde. Er bat jeden Wachsoldaten, Zwischenfälle zu vermeiden und die Sperrstunde einzuhalten, daran zu denken, daß das Gebiet um die Handelsstadt durch einen diplomatischen Vertrag zum Imperium gehörte. Er erinnerte uns an unsere Pflicht, uns der Gesetzesbrecher von Darkover anzunehmen und die Terraner sogleich den Behörden des Imperiums zu unterstellen. Nun, das war wohl so recht. Zwei Polizeikräfte in einer Stadt mußten irgendwelche Vereinbarungen treffen und Kompromisse schließen, wenn sie friedlich nebeneinander existieren wollten.
    Ich mußte zugestehen, Dyan war ein guter Redner. Es gelang ihm jedoch, den Eindruck zu vermitteln, daß die Terraner uns natürlicherweise unterlegen seien und weder das Abkommen noch die Regeln des persönlichen Anstandes einhielten, so daß wir für sie die Verantwortung übernehmen müßten, wie es alle Überlegenen tun, daß, während wir natürlicherweise dazu neigten, sie mit Verachtung zu behandeln, wir jedoch Lord Hastur einen persönlichen Gefallen täten, wenn wir Frieden hielten, selbst wenn wir anderer Meinung wären. Ich hatte meine Zweifel, ob diese kleine Rede wirklich die Reibungen zwischen Terranern und Wache vermindern würde.
    Ich fragte mich, ob unsere Pendants in der Handelsstadt, der Legat und seine Stellvertreter, an diesem Morgen ebenfalls der Raumtruppe die Gesetze darlegten. Irgendwie glaubte ich nicht daran.
    Dyan kehrte an seinen Platz zurück, und ich rief die Kadetten auf, nach vorn zu treten. Ich rief das Dutzend Kadetten des dritten Jahrgangs der Reihe nach auf, dann die elf aus dem zweiten Jahr und fragte mich, was der Rat wohl unternehmen würde, um Octaviens leeren Platz auszufüllen. Dann wandte ich mich den Neulingen zu und rief sie in die Mitte des Raumes. Ich beschloß, die gewöhnliche Rede über die stolze, alte Organisation, in die wir das Vergnügen hatten, sie willkommen zu heißen, fortzulassen. Ich bin nicht ein so guter Redner wie Dyan und wollte nicht mit ihm konkurrieren. Vater könnte sie ihnen halten, wenn es ihm wieder besser ginge, oder der Kadettenmeister, wer immer es sein würde. Nur nicht Dyan. Nur über meine Leiche.
    Ich beschränkte mich darauf, ihnen Grundfakten mitzuteilen. Von heute an würde es jeden Morgen nach dem Frühstück eine vollständige Versammlung und einen Appell geben. Man würde die Kadetten abgetrennt in ihren eigenen Kasernen halten, wo man sie unterwies und ihnen eine Grundausbildung im harten Drill zuteil werden ließ, bis sie forsch genug waren, ihren Platz in Formationen und im Dienst zu versehen. Die Schloßwache war Tag und Nacht besetzt, und sie würden sie der Reihe nach, vom Ältesten bis zum Jüngsten, in dem Bewußtsein ableisten, daß die Bewachung des Schlosses nicht lediglich eine niedere Pflicht, sondern ein Privileg sei, das die Edlen seit Urzeiten für sich beanspruchten, um die Söhne Hasturs zu bewachen. Und so weiter.
    Die letzte Formalität – und ich war froh, so weit gekommen zu sein, denn der Raum wurde nun stickig, und die Kadetten begannen unruhig hin und her zu rutschen – war der offizielle Aufruf der Kadetten des ersten Jahrgangs. Persönlich kannte ich nur Regis und Vaters jungen Protege Danilo, doch einige darunter waren die Söhne von Männern, die ich von der Wache kannte. Der letzte Name, den ich aufrief, war Regis-Rafael, Kadett Hastur.
    Es herrschte verwirrte Stille, etwas zu lang. Dann machte ein kleiner Stups seinen Weg durch die Reihe der Kadetten, und man hörte es flüstern: »Das bist du, Dummkopf!« Regis erstaunte Stimme sagte: »Oh …« Eine weitere Pause: »Hier.«
    Verdammt, Regis. Ich hatte zu hoffen begonnen, daß wir in diesem Jahr beim Aufruf ohne jenes besonders demütigende Spiel davonkämen. Irgendein Kadett, nicht immer ein Neuling, vergaß jedes Mal, auf den Aufruf zu antworten. Für solche Vorkommnisse gab es eine bestimmte Prozedur, die möglicherweise bereits seit drei Generationen existierte. Aus der Art und Weise, wie die anderen Wachsoldaten, von den Veteranen bis zu den älteren Kadetten, warteten, wie erwartungsvolle Seufzer ausgestoßen wurden, erkannte ich, daß sie alle – ja, verdammt, alle – auf den rituellen Anpfiff gewartet hatten.
    Wenn es auf mich allein angekommen wäre, hätte ich brüsk gesagt: »Beim nächsten Mal, Kadett, antworte bitte auf den Aufruf deines Namens!« Später hätte ich dann allein mit ihm geredet. Doch wenn ich sie hier alle um ihren

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