Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Hasturs Erbe

Hasturs Erbe

Titel: Hasturs Erbe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
Vom Netzwerk:
bequemen? Habe ich irgendein Recht, ihn nach Einzelheiten aus seinem Privatleben zu befragen? Ist dein eigenes Leben so rein und makellos?«
    »Vater, was auch immer ich für Vergnügungen nachlief, bevor ich erwachsen wurde, tut nichts zur Sache«, sagte ich. »Ich habe niemals die Autorität verletzt …«
    Kalt sagte er: »Mir scheint, du hast sie verletzt, als du meinem schriftlichen Befehl nicht gefolgt bist.« Seine Stimme wurde hart. »Ich habe gesagt, du sollst dich setzen. Lew. Ich schulde dir keine Erklärung, doch da du dich so darüber aufregst, werde ich es klarstellen. Die Welt ist nun einmal so, wie sie ist, nicht so, wie du sie gern hättest. Dyan mag vielleicht nicht der ideale Kadettenmeister sein, doch er hat mich um diesen Posten gebeten, und ich werde ihm die Erfüllung dieser Bitte nicht verweigern.«
    »Warum nicht?« Ich wurde immer aufgebrachter. »Nur weil er Lord Ardais ist, muß man ihm freie Hand bei allen Arten von Verderbtheiten, Korruption, allem, was ihm gefällt, gewähren? Mir ist es gleich, was er tut, aber benötigt er die Genehmigung, es in der Wache zu treiben?« fragte ich. »Warum?«
    »Lew, hör mir zu! Es ist leicht, über jemanden, der nicht perfekt ist, harte Worte zu verlieren. Sie haben etwas gegen dich, oder hast du das vergessen? Ich habe mir das fünfzehn Jahre lang angehört, weil ich dich brauchte. Wir brauchen Lord Ardais im Rat, denn er ist ein mächtiger Mann und starker Verbündeter von Hastur. Bist du in Arilinn so mit deiner eigenen Welt beschäftigt gewesen, daß du dich nicht mehr an die reale politische Situation erinnern kannst?« Ich zog eine Grimasse, doch er sagte, jetzt sehr geduldig: »Eine Fraktion im Rat will uns in einen Krieg mit den Terranern stürzen. Das ist so undenkbar, daß ich es nicht ernst zu nehmen brauchte, es sei denn, diese kleine Fraktion gewinnt an Boden. Eine andere Fraktion will, daß wir uns mit den Terranern verbünden, uns vollständig unterwerfen, unsere alten Lebensgewohnheiten und Traditionen aufgeben und eine Kolonie des Imperiums werden. Diese Fraktion ist größer und weitaus gefährlicher für die Comyn. Ich habe das Gefühl, Hasturs Lösung – langsame Veränderungen, Kompromisse, und vor allem Zeit – ist die einzig vernünftige Antwort. Dyan ist einer der wenigen, die gewillt sind, ihr Gewicht auf die Hastur-Seite zu legen. Warum sollten wir wiederum ihm eine Position verweigern, die er gern hätte?«
    »Dann sind wir schmierig und korrupt«, wütete ich. »Nur wegen der Unterstützung deines politischen Ehrgeizes bist du bereit, einen Mann wie Dyan zu bestechen, indem du ihm kleine Jungen anvertraust?«
    Rasch brach die Wut aus Vater heraus. Noch niemals zuvor hatte sie mich so voll getroffen. »Glaubst du wirklich, daß es mein persönlicher Ehrgeiz ist, den ich befriedige? Ich frage dich, was ist wichtiger – die persönliche Moral eines Kadettenmeisters oder die Zukunft von Darkover und das bloße Überleben der Comyn? Nein, verdammt, bleib sitzen und hör mir zu! Wenn wir Dyans Unterstützung im Rat so dringend brauchen – glaubst du, dann streite ich mich mit ihm über sein Privatleben?«
    Ebenso wütend schleuderte ich zurück: »Es wäre mir so verdammt egal, wenn es um sein Privatleben ginge! Aber wenn es noch einen Skandal in der Wache gibt – glaubst du nicht, daß das die Comyn schwächen wird? Ich habe nicht um das Kommando der Wache gebeten. Ich habe gesagt, daß ich es lieber nicht will. Aber du hast nicht auf meine Weigerung gehört, und nun weigerst du dich, auf mein Urteil zu hören! Ich sage dir, ich werde Dyan nicht als Kadettenmeister akzeptieren! Nicht, wenn ich das Kommando habe!«
    »O doch, das wirst du«, sagte Vater langsam und drohend. »Glaubst du, ich lasse mich von dir unterkriegen?«
    »Dann – verdammt, Vater – such dir jemand anders, der die Wache kommandiert! Biete Dyan das Kommando an – würde das nicht seinen Ehrgeiz befriedigen?«
    »Aber es würde mich nicht befriedigen«, antwortete er erregt. »Ich habe Jahre dafür gearbeitet, dich in diese Position zu bekommen. Wenn du glaubst, ich lasse dich aufgrund von kindischen Skrupeln die Domäne der Altons zerstören, dann irrst du. Ich bin immer noch der Herr der Domäne, und du bist durch Eid gebunden, meinen Befehlen zu gehorchen. Der Posten des Kadettenmeisters ist hoch genug, um Dyan zu befriedigen, aber ich werde nicht die Rechte der Altons auf das Kommando aufs Spiel setzen. Ich tue das für dich, Lew.«
    »Ich

Weitere Kostenlose Bücher