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Hasturs Erbe

Hasturs Erbe

Titel: Hasturs Erbe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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Stallmist – bringt gute Ernten. Die Fakten liegen dort. Ich habe eine Begabung für Sprachen, wie alle Telepathen – oh, ja, ich bin einer, Dom Lewis. Übrigens, wußtet Ihr, daß Ihr einen terranischen Namen tragt?«
    »Sicher nicht«, sagte ich. Lewis war seit Jahrhunderten bei den Altons ein anerkannter Name.
    »Ich habe selbst auf der Insel Lewis auf Terra gestanden«, sagte dieser Mann Kadarin.
    »Zufall«, gab ich zurück. »Menschliche Sprachen entwickeln die gleichen Silben und haben den gleichen Vokalmechanismus.«
    »Eure Ignoranz, Dom Lewis, ist anstößig«, sagte Kadarin kalt. »Eines Tages, wenn Ihr eine Lektion in Linguistik wünscht, solltet Ihr ins Imperium fahren und selbst hören, welch merkwürdige Silben menschliche Sprachen entwickeln können, wenn es keine gemeinsame Sprache gibt, die durch die Kultur weitergetragen wird.« Ich spürte einen plötzlichen Hauch von Bedrohlichkeit, wie einen kalten Wind. Er fuhr fort: »In der Zwischenzeit gebt bitte keine dummen Äußerungen von Euch, die lediglich beweisen, was für ein ungebildeter und wenig gereister Bengel Ihr seid. Absolut jeder Name, der auf Darkover bekannt ist, ist auch ein auf Terra bekannter Name, wenn auch nur in einem sehr kleinen Bereich auf Terra. Die Dröhnpfeife, das älteste der Darkovaner Instrumente, war einst auf Terra bekannt, wird jedoch nur noch in Museen aufbewahrt. Die Kunst, sie zu spielen, ging verloren. Musiker kamen hierher, um es wieder zu lernen, und fanden Musik, die in einem sehr kleinen geographischen Gebiet, den Britischen oder Brictischen Inseln überlebt hatte. Linguisten, die Eure Sprache studiert haben, fanden Spuren von drei terranischen Sprachen, Spanisch in Eurem Casta , Englisch und Gälisch in Eurem Cahuenga und den Sprachen der Trockenstädte. Die Sprache in den Hellers ist eine reine Form des Gälischen, das auf Terra nicht mehr gesprochen wird, aber in alten Manuskripten erhalten blieb. Nun, um es kurz zu machen, man fand bald die Aufzeichnungen eines einzelnen Schiffes, das ausgesandt wurde, ehe sich die terranischen Kolonien zum Imperium verbanden, das ohne Spur verschwand, woraufhin man es verloren oder abgestürzt wähnte. Und sie fanden die Besatzungsliste von diesem Schiff.«
    »Ich glaube kein Wort davon.«
    »Euer Glaube allein würde es auch nicht wahr machen, Euer Zweifel es nicht unwahr machen«, sagte Kadarin. »Der Name des Planeten selbst, Darkover, ist ein terranisches Wort mit der Bedeutung …« – er dachte eine Minute lang nach und übersetzte dann – »… Die Farbe der Nacht über uns. Auf dieser Besatzungsliste standen Di Asturiens und MacArans, und das sind, wie Ihr bestimmt sagen werdet, gute Darkover-Namen. Es gab einen Offizier namens Camilla Del Rey. Der Name Camilla ist auf Terra heute selten, doch es ist der gebräuchlichste Mädchenname in den Kilghards. Ihr habt ihn sogar einer Eurer Comyn-Halbgöttinnen gegeben. Es gab einen Priester von Sankt Christophorus von Centaurus, einen Pater Valentin Neville, und wie viele Comyn-Söhne wurden in dem Kloster der Cristoforos Sankt-Valentin-vom-Schnee erzogen? Ich habe Marjorie, die eine Cristoforo ist, eine kleine religiöse Medaille von Terra selbst mitgebracht. Das Gegenstück liegt in Nevarsin. Muß ich noch mehr solche Beispiele anführen, die ich, dessen versichere ich Euch, die ganze Nacht lang weiter aufzählen könnte? Haben Euch Eure Comyn-Ahnen jemals soviel erzählt?«
    In meinem Kopf wirbelte es. Es klang unglaublich überzeugend. »Die Comyn können dies nicht wissen. Wenn die Kenntnis verlorenging …«
    »Sie wissen es genau«, sagte Beltran verächtlich. »Kennard weiß es sicherlich. Er hat auf Terra gelebt.«
    Mein Vater wußte es und hatte es mir nie gesagt?
    Kadarin und Beltran erzählten mir immer noch von dem verlorenen Schiff, doch ich hörte nicht mehr hin. Ich spürte Marjories sanften Blick auf mir beim herabsinkenden Feuer, wenn ich ihre Augen auch schon nicht mehr sehen konnte. Ich fühlte, wie sie meinen Gedanken folgte, nicht in sie eindrang, sondern so vollständig auf mich einging, daß zwischen uns keine Barrieren mehr existierten. Das war noch niemals zuvor geschehen. Selbst auf Arilinn hatte ich mich noch nie einem menschlichen Wesen so verbunden gefühlt. Ich fühlte, daß sie wußte, wie verzweifelt und erschöpft mich all dies gemacht hatte.
    Sie streckte auf der gepolsterten Bank die Hand nach mir aus, und ich spürte, wie Unwillen aus ihren schmalen Fingern meinen Arm hinauf und

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