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Hauch der Verdammnis

Hauch der Verdammnis

Titel: Hauch der Verdammnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Saul
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die dunkle Decke an. Hätte er ihr sagen sollen, wo er wirklich gewesen war und was er getan hatte? Aber dann hätte sie ihn sicher wieder angeschrien, und bestimmt noch lauter.
    Am besten sagte er nichts.
    Doch es dauerte lange, bis er endlich eingeschlafen war.
    Er spürte nichts um sich herum als Kühle und Stille.
    Es war dunkel, die Art von Dunkelheit, die sich um einen wickelt wie ein Leichentuch, so dass man Platzangst bekommt. Um ihn herum war alles schwarz, und er schien im Raum zu schweben.
    Langsam, gerade als der Raum um ihn herum sich zu schließen begann - so langsam, dass Michael zunächst gar nicht wusste, ob es wirklich geschah -, wich die Schwärze einem silbrigen Grau.
    Das Wasser!
    Er war wieder im Wasser.
    Wie zum Beweis schwamm ein Fisch an ihm vorbei. Ein herrlicher Fisch, mit blutroten und neonblauen Streifen und einem Grün, das so hell leuchtete, dass es ihn fast blendete.
    Einen solchen Fisch hatte Michael noch nie gesehen, und er drehte sich um, um ihn genauer zu betrachten. Als spüre er sein Interesse, kreiste der Fisch langsam im Wasser, wie um sich Michael ganz bewusst zu präsentieren. Mit einer Flossenbewegung schwamm Michael auf ihn zu, aber der Fisch entfernte sich mit der gleichen Geschwindigkeit, mit der Michael sich ihm näherte.
    Er verharrte.
    Der Fisch verharrte ebenfalls.
    Er schwamm näher heran, und diesmal zögerte der Fisch kurz, bevor er sich entfernte und sich tiefer sinken ließ.
    Michael wiederholte sein Manöver noch langsamer, wobei er hoffte, dass der Fisch ihn nicht bemerken würde.
    Als er sich ihm bis auf einen Meter genähert hatte, tauchte der Fisch ab und verharrte dann unter ihm, so als wolle er ihn locken.
    Michael blieb, wo er war. Die Zeit schien sich zu verlangsamen, während er unter Wasser schwebte und auf den Fisch herabsah, der ebenso bewegungslos blieb wie er. Das Wasser war geisterhaft grau. Alles war stumm. Jetzt erst merkte er, dass seine Freunde nicht bei ihm waren.
    Er war allein.
    Langsam lockte ihn der Fisch immer tiefer. Wenn Michael zögerte, kam er etwas näher, aber kurz bevor er ihn mit den Fingern berühren konnte, wich der Fisch wieder vor ihm zurück.
    Als wolle er ihn verführen.
    Der Fisch bewegte sich immer tiefer ins Wasser, und Michael folgte ihm wie willenlos. Immer tiefer.
    Michael sank hinab, wie verzaubert, dem leuchtend bunten Fisch hinterher. Die Zeit schien stillzustehen. Plötzlich zuckte der Fisch mit seinem Schwanz und war verschwunden.
    Erschrocken blickte Michael um sich, aber er konnte den Fisch nirgends mehr sehen.
    Und plötzlich bemerkte er, dass der Boden unter ihm weggebrochen schien. Kein Mondlicht drang mehr von oben ins Wasser. Die Dunkelheit war zurückgekehrt. Das Meer drückte sich um ihn herum zusammen. Das Atmen fiel ihm schwer.
    Es kam ihm vor, als seien Eisenbänder um seine Brust gespannt, die sie eindrückten. Er versuchte die Fesseln zu lösen, aber ohne Erfolg.
    Panik ergriff ihn. Er zerrte an den Bändern.
    Atme. Atme!
    Doch er konnte nicht!
    Egal, was er versuchte, er bekam keine Luft mehr in seine Lunge.
    Die Flaschen!
    Irgend etwas war mit den Flaschen nicht in Ordnung.
    Er saugte an seinem Mundstück, versuchte die Luft von der Flasche auf seinem Rücken in seine Lunge zu zwingen, aber vergeblich.
    Die Flasche war leer.
    Doch es gab eine Reserve. Er musste nur nach hinten greifen, den Griff betätigen und hatte für weitere zehn Minuten Luft.
    Er versuchte die Hände nach hinten zu bekommen, aber seine Arme verweigerten ihm den Dienst.
    Immer tiefer sank er in die Dunkelheit, in die große gähnende Leere unter ihm.
    Noch immer bemühte er sich, das Notventil zu öffnen, und saugte verzweifelt an seinem Mundstück, aber seine Lunge schien sich langsam mit Wasser zu füllen.
    Die Oberfläche. Er musste zurück an die Oberfläche.
    Wirf den Gewichtsgürtel ab! Wirf ihn ab und zieh die Leine am CO 2 -Kanister. Die Weste würde sich aufblasen und ihn an die Oberfläche katapultieren.
    Aber er konnte sich nicht bewegen.
    Er spürte seine Finger nicht mehr.
    Verzweifelt schlug er um sich und riß dabei das Mundstück heraus.
    Er musste es wieder einsetzen.
    Doch seine Hände gehorchten ihm nicht. Das Mundstück baumelte von den Luftschläuchen, außerhalb seiner Reichweite.
    Wenn er nur den Mund nahe genug heranbrächte ...
    Aber er konnte nicht einmal mehr den Kopf bewegen.
    Er spürte, wie das Wasser in seine Nase drang. Er versuchte auszuatmen, aber in seiner Lunge gab es nichts mehr zum

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