Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Hauch der Verdammnis

Hauch der Verdammnis

Titel: Hauch der Verdammnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Saul
Vom Netzwerk:
passiert, also bringen wir das Zeug zurück, machen es sauber und gehen nach Hause. Oder wollt ihr, dass Ken die Bullen ruft?«
    Schweigend drängten sie sich um das Feuer, um die Kälte aus ihren Gliedern zu vertreiben. Niemand sagte etwas.
    Es gab nichts mehr zu sagen.
    Michael sah an den Flammen vorbei auf das dunkle Wasser. Als er daran dachte, wie knapp sie einem Unglück entgangen waren, überlief ihn ein Schauder.
    Aber schließlich war wirklich nichts geschehen. Er war nicht in Panik geraten, er hatte die Gewichte abbekommen, und...
    Und er wünschte sich, bei diesem Tauchgang nie mitgemacht zu haben.

KAPITEL 8
     
    Rick Pieper sah auf seine Armbanduhr. Es war 23 Uhr 35. Wenn seine Eltern noch auf waren, würde es mächtigen Ärger geben, denn er hatte praktisch geschworen, nie später als um 23 Uhr nach Hause zu kommen. Aber es hatte länger gedauert, als sie geglaubt hatten, die Ausrüstung in den Laden zurückzubringen, und als sie endlich fertig waren, war er ziemlich sicher, dass Ken es am nächsten Morgen sofort bemerken würde, egal, was Josh Malani gesagt hatte. Na ja, wenn Ken ihnen auf die Schliche kam, musste Josh eben einen Weg finden, sie aus allem rauszuhalten. Das musste man Josh lassen - er hatte immer irgendeine Idee. Rick nahm den Fuß vom Gaspedal, um links vom Highway abzufahren, zu dem Dorf in den Zuckerrohrfeldern, wo Kioki Santoya wohnte. Er hupte Josh noch einmal zu, der mit seinem klapprigen Truck den Berg hinauffuhr.
    »Soll ich dich bis ganz nach Hause fahren?« fragte Rick ein paar Minuten später, als sie die Kreuzung erreichten, wo er abbiegen musste, wenn er Kioki vor seinem Elternhaus rauslassen wollte.
    Der andere Junge schüttelte den Kopf. »Dann wacht meine Mom auf. Irgendwie hört sie ein Auto aus einem Kilometer Entfernung. Laß mich einfach hier raus, den Rest gehe ich zu Fuß.«
    Rick Pieper fuhr an den Graben neben der Straße. Als Kioki die Tür öffnete, fühlte er sich plötzlich komisch, auf seltsame Art benommen. Er zögerte kurz. Vielleicht sollte er Rick doch bitten, ihn bis nach Hause zu fahren. Doch das Gefühl verschwand ebenso schnell, wie es gekommen war. Kioki schlug die Wagentür zu. »Bis morgen!« rief er. Rick haute den Gang rein, und mit quietschenden Reifen und einer Staubwolke, die Kioki ins Gesicht wehte, brauste er davon. Kioki zeigte seinem Freund den Finger und begann die schmale Straße hinunterzugehen.
    Er war kaum hundert Meter weit gekommen, als er wieder dieses seltsame Gefühl spürte, die Benommenheit, dann einen Druck auf der Brust. Es erinnerte ihn daran, wie er sich gefühlt hatte, als nachts die Zuckerrohrfelder abgebrannt worden waren und er vergessen hatte, sein Fenster zu schließen.
    Hustend blieb er stehen und hielt nach dem Feuer Ausschau, aber er sah nichts außer den Sternen am Himmel und dem Mond, der hinter dem Horizont versank.
    Außerdem roch er auch nicht die beißenden Dämpfe, die von den Feldern aufstiegen, wenn diese brannten, und hörte nicht das Knistern des brennenden Zuckerrohrs, das stets so nahe klang, auch wenn es Kilometer entfernt war.
    Der Husten ließ nach, doch der Schmerz in seiner Brust wurde stärker.
    Was, zum Teufel, war los mit ihm? Er war noch nie krank gewesen.
    Kioki lief weiter, aber nach ein paar Metern musste er stehenbleiben. Mittlerweile schmerzte sein ganzer Körper, und sein Atem ging stoßweise.
    Nach Hause.
    Er musste nach Hause.
    Er taumelte vorwärts, spannte alle Muskeln in seinen Beinen an, verlor das Gleichgewicht und fiel mit dem Gesicht nach vorn auf den Boden. Er versuchte sich noch mit den Händen abzustützen, aber schon schürfte ihm ein Stein die Wange auf, und eine Glasscherbe zerschnitt ihm die rechte Handfläche.
    Kioki stöhnte vor Schmerzen. Er richtete sich auf und hielt sich die blutende Hand vors Gesicht.
    Der Schnitt zog sich von der Daumenwurzel bis zum kleinen Finger. Die Wunde pochte.
    Kioki ergriff seine rechte mit der linken Hand und rappelte sich hoch. Schwankend stand er da. Sein Herz hämmerte, und jeder Atemzug schmerzte.
    Er versuchte zu laufen, aber schon erfasste ihn wieder die Benommenheit. Nach nur einem Schritt versagte sein Körper abermals den Dienst, und er stürzte erneut zu Boden. Diesmal geriet er zu nah an den Bewässerungsgraben, der neben der Straße verlief. Kraftlos rutschte er die steile Böschung hinunter und fiel in das stinkende Wasser und die kurz darunter beginnende dicke Schlammschicht.
    Der Schock, als sich über ihm das Wasser

Weitere Kostenlose Bücher