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Hauch der Verfuehrung

Titel: Hauch der Verfuehrung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
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Der Pfad daneben führt anfangs durch den Garten des Mars, er gabelt sich dort aber; man kann dann entweder durch den Diana-Garten zum Haus zurückspazieren oder weiter ins Tal hinunter durch die Gärten von Hermes und Vulkan. Jetzt bleibt nur noch der Pfad übrig, den wir gleich nehmen werden - zur Bucht hinunter.«
    Sie ging voran. Gerrard hielt sich dicht hinter ihr, fasste sie am Ellbogen, um sie auf den Stufen zu stützen. Sie schaute ihn kurz an, dann wieder nach vorne. »Danke.«
    Wieder auf dem Weg ließ er sie los. Sie warteten, bis die beiden andern bei ihnen angekommen waren, dann ging Jacqueline weiter. »Hier befinden wir uns im Garten des Mars. Obwohl ihn jeder als Gott des Krieges kennt, hat er - wie viele Götter auch - noch andere Gesichter, die durchaus widersprüchlich sind. So ist Mars auch der Gott der Fruchtbarkeit und des Ackerbaus, und zwar besonders für alles, was im Frühling wächst.«
    Die Beete, an denen sie vorüberkamen, standen voller Blumen, die abgeblüht waren und nun Frucht- und Samenstände in allen nur denkbaren Formen trugen.
    »Ihr Verwandter, wer auch immer es war, war auf jeden Fall sehr erfinderisch bei der Auswahl seiner Götter.« Die Hände in den Taschen schritt Gerrard neben ihr und fügte die Fragen, wie ihre Mutter gestorben war und weshalb Jacqueline den Garten der Nacht so verabscheute, seiner sich stetig verlängernden Liste hinzu.
    »Mein Urururgroßvater hat das Projekt begonnen, mein Ururgroßvater hat die Gestaltung zu Ende geführt, aber fertig war die Anlage erst zu Zeiten meines Urgroßvaters.«
    Sie gingen weiter, und Jacqueline benannte die Gärten, die sie durchwanderten, beschrieb bei jedem die Verbindung zu dem jeweiligen Gott, der für den Namen verantwortlich war. Sie stiegen hinab in den Garten der Persephone, der Göttin der Fülle, der unter dem düsteren Garten des Hades lag, ihres Gatten, des Herrn der Unterwelt. Der Weg führte sie zu dem untersten der Aussichtspunkte, einer Plattform aus Holz, von der aus man einen herrlichen Blick auf die schmale Bucht mit den vielen Felsen hatte, an denen sich die Wellen brachen.
    Die Plattform befand sich in der Mitte, wo vier Wege aufeinandertrafen. Auf dem einen gelangte man durch ein Areal voller Pflanzen mit seltsamen oder ungewöhnlichen Blättern zum Ufer. »Der Garten des Neptun, des Meeresgottes. Die Bepflanzung wurde so gewählt, dass sie wie Unterwasserpflanzen wirken oder wie aus einer anderen Welt.«
    Das kleine Grüppchen stand an der Balustrade; alle betrachteten das Meer, das heute ruhig war, auch wenn Wellen ans Land schlugen. Möwen ließen sich von der aufsteigenden Luftströmung an den Klippen zur Rechten in den Himmel tragen, ihre schrillen Rufe bildeten einen scharfen Kontrast zu dem sanften Rauschen der See. Zur Linken endete die Bucht an einem nackten Felsvorsprung, einem einzigen massiven Block.
    »Da kommt eine riesige Welle.« Barnaby deutete aufs Wasser.
    Gerrard schaute hin; aus dem Augenwinkel fiel ihm auf, wie Jacqueline ihn anschaute, bemerkte das Kräuseln ihrer Lippen ... weshalb?
    Ein plötzliches Tosen war zu hören. Und ehe sie reagieren konnten, explodierte auch schon eine Wasserfontäne aus der Mitte des Felsens.
    Gerrard starrte mit Erstaunen auf dieses Schauspiel.
    Barnaby packte ihn am Arm. »Gütiger Himmel! Es ist ein Felsloch, durch das das Wasser der Brandung aufsteigt!«
    Sie drehten sich beide zu Jacqueline um. Lächelnd nickte sie. »Stimmt. Man hat es natürlich auf den Namen Zyklop getauft.«
    »Natürlich!« Barnabys Gesicht leuchtete.
    »Was Sie gerade gesehen haben, war nur eine schwache Eruption. Jeden Tag bei Flut gibt es eine Zeitspanne, bei der etwa jede vierte Welle eine hohe Fontäne auslöst, und bei Gezeitenwellen, die wir hier bei Springflut durchaus haben, ist die Höhe und die Menge Wasser einfach erstaunlich.«
    »Führt der Weg dorthin?«, fragte Gerrard.
    »Ja, aber nicht bis zum Zyklop-Felsen selbst - das ist zu gefährlich. Die Oberfläche ist praktisch immer glitschig, und das Meer ist an dieser Stelle sehr tief. Die Strömung ist äußerst stark; und natürlich würde, wenn jemand in das Loch hineingezogen würde, derjenige an den Felsen innen zerschmettert.«
    Er schaute sie an. »Können wir uns das einmal aus sicherer Nähe ansehen?«
    Ihr Lächeln wurde ausgeprägter. »Das hatte ich vor. Jenseits des Zyklop-Felsens beschreibt der Weg eine Kurve und führt zum Haus zurück.«
    Jacqueline begann die Stufen zum letzten Spazierweg

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